Seine selbst gesteckte Grenze habe er längst schon überschritten, sagt Siegfried Lenker. Mit dem Alter seien schließlich auch körperliche Beschwerden verbunden. Die sorgen dafür, dass die Freude dafür sinkt, tagtäglich in der Backstube zu stehen. "Das geht momentan grade noch. Aber auch nur, weil ich ja jetzt immer montags einen zweiten Ruhetag habe", erklärt der 65-jährige Kronacher Bäcker.

An drei Stellen verkaufte die Bäckerei Lenker in Kronach einst Brötchen, Brezeln und Co. Geblieben ist nur noch die Filiale am Inneren Ring - und auch die möchte Lenker nun schließen. Oder genauer: hätte sie längst schließen wollen. Ende August des vergangenen Jahres habe er sich entschieden, in Rente zu gehen. Ein Ziel, an dem er festhält - auch wenn er den Eintritt in den Ruhestand mangels eines Nachmieters noch einmal nach hinten verschieben musste.

"Eigentlich hätte ich es gerne, dass wieder eine Bäckerei reinkommt", sagt Lenker. "Aber ich bin nicht sehr optimistisch, dass ich einen Nachfolger finde." Zwar habe es bereits ein auslotendes Gespräch mit einer anderen Bäckerei gegeben, dabei sei man jedoch auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen.


"Nur als Übergangslösung"

Daher geht die Suche nach einem Nachmieter zunächst weiter. Einige Monate kann sich Siegfried Lenker noch vorstellen, übergangsweise weiterzumachen und so eine der wenigen Einkaufsmöglichkeiten am Kreuzberg zu erhalten. "Nur als Übergangslösung", betont er. "Vielleicht ergibt sich in der Zeit ja noch was."

Los ging es für die Bäckerei Lenker 1951 am Kronacher Bahnhof, fünf Jahre später öffnete die Filiale in der Siedlung ihre Türen, ehe Anfang der Siebzigerjahre die dritte am Kreuzberg folgte. Als die Verkäuferin in der Filiale am Bahnhof vor zehn Jahren aufhörte, habe er dann auch gleich die Filiale geschlossen.

Aus dem gleichen Grund endete im Dezember 2017 das Bäckerei-Kapitel für die Verkaufsstelle in der Siedlung. Weil ihre Kollegin am Kreuzberg aufhörte, wechselte Lenkers letzte verbliebene Mitarbeiterin von der Paul-Keller-Straße auf den Kreuzberg und schloss die Tür ihres bisherigen Arbeitsplatzes endgültig zu.