Der TSV Windheim in Steinbach am Wald (Kreis Kronach) hat aktuell mit "bedrohlichen Aktionen" zu kämpfen. Wie der Verein am Montag (24. November 2025) in den sozialen Medien mitteilte, sind seit dem Nachbarschaftsderby gegen die SG Steinbach/Hirschfeld am 16. November 2025 mehrere Flugblätter und Schriftstücke mit der Aufschrift "Tod und Hass dem TSV" sowie einem "manipulierten Vereinswappen mit Zielscheibe" aufgetaucht. Die "Drohschriften" wurden demnach unter anderem im Stockheimer Gemeindeteil Neukenroth verteilt und sogar in der Allianz-Arena in München entdeckt. Bereits im letzten Jahr sei nach dem Aufstieg des TSV Windheim eine identische Botschaft mit Kreide auf den Parkplatz des Vereinsgeländes geschrieben worden.

Wie die Vereinsvorsitzende Heidi Vetterdietz am Mittwoch (26. November 2025) im Gespräch mit inFranken.de erklärt, habe man sich auch deshalb dazu entschieden, die Vorfälle nun publik zu machen. Die Anteilnahme sei enorm. Wie Vetterdietz berichtet, wurde der Post auf Facebook und Instagram seit Montag insgesamt 70.000 Mal aufgerufen. Normalerweise erhalten die Beiträge des Vereins demnach im Schnitt nur um die 1500 Aufrufe. "Ich hätte wirklich nie gedacht, dass das solche Kreise zieht, wie viel Zuspruch wir bekommen, ist echt Wahnsinn", zeigt sich die Vorsitzende des oberfränkischen Sportvereins gerührt. Dennoch sei sie aufgrund der Drohungen aktuell besorgt. 

TSV Windbach erstattet Anzeige - "hat nichts mehr mit Emotionen rund um ein Derby zu tun"

"Die Vorfälle treffen mich persönlich und unseren gesamten Verein sehr", erklärt Vetterdietz in einem persönlichen Statement. "Was hier gegen den TSV Windheim gerichtet wird, hat nichts mehr mit sportlicher Rivalität oder Emotionen rund um ein Derby zu tun", heißt es weiter. "Wenn jemand 'Tod und Hass dem TSV' verbreitet, sei es auf Flugblättern, in Stadien oder - wie schon im letzten Jahr - mit Kreide auf unserem Parkplatz, dann überschreitet das eine Grenze, die wir nicht akzeptieren können", so die Vereinsvorsitzende.

"Wir engagieren uns als Ehrenamtliche für unseren Verein, für die Gemeinde Steinbach am Wald und für die Menschen der Region und niemand, der sich im Verein einbringt, sollte sich bedroht oder eingeschüchtert fühlen müssen", hält Vetterdietz fest. Der TSV Windheim stehe für "Gemeinschaft, Fairness und Respekt" und lasse sich durch derartige Angriffe nicht spalten. Wie der Verein mitteilt, habe man die Drohungen inzwischen zur Anzeige gebracht. Die Polizei hat demnach bereits die Ermittlungen eingeleitet. 

Das bestätigt eine Sprecherin der zuständigen Polizeiinspektion Ludwigsstadt am Mittwoch (26. November 2025) auf Nachfrage von inFranken.de. Zum aktuellen Ermittlungsstand dürfe sie zum jetzigen Zeitpunkt jedoch keine Angaben machen. Wer Hinweise zum Ursprung der Flugblätter hat oder Angaben zu deren Verteilung machen kann, könne sich mit seinen Informationen entweder an den TSV Windheim (info@tsv-windheim.de) oder direkt an die Polizeiinspektion Ludwigsstadt (Tel.: 09263/97502-0) wenden.

"Distanzieren uns ausdrücklich von solchen Aktionen": SG Steinbach/Hirschfeld äußert sich zu Parolen

Nur wenige Stunden nach dem Post des TSV Windheim hat sich auch die SG Steinbach/Hirschfeld am Montag (24. November 2025) zu den Vorfällen geäußert. "Mit Bedauern haben wir euren Beitrag zu den diversen Flyern und Schriftstücken zur Kenntnis genommen, die euren Verein angreifen und nach dem Nachbarderby aufgetaucht sind", wendet sich der Verein an die Mitglieder des TSV Windheim. "Auch wenn wir darin nicht als Verdächtige genannt wurden, möchten wir vorsorglich klarstellen, dass wir uns von solchen Aktionen ausdrücklich distanzieren und diese in aller Deutlichkeit verurteilen", heißt es weiter. 

Zudem wolle man "unmissverständlich festhalten, dass weder die Mannschaft noch die Verantwortlichen der Spielgemeinschaft in irgendeiner Weise mit diesem Material in Verbindung stehen oder an dessen Erstellung und Verbreitung beteiligt waren". Demnach sind es "leider oft nur wenige Einzelpersonen, die durch solches Verhalten für unnötige Spannungen sorgen" unter denen dann die große Mehrheit leide. "So entstehen aus einem eigentlich schönen Hobby immer wieder vermeidbare Streitigkeiten, die niemandem nützen."

Wie die SG Steinbach/Hirschfeld betont, seien Derbys zwar wichtig, weil sie die Attraktivität des Sports steigern und ihn besonders machen, es sollte demnach jedoch immer im Vordergrund stehen, "dass der sportliche Wettkampf mit Leidenschaft, aber auch mit Fairness und Respekt geführt wird". Man hoffe deshalb, dass sich derartige Aktionen in Zukunft nicht wiederholen und man "noch viele Jahre in fairen, respektvollen und leidenschaftlichen Derbys auf Augenhöhe gegeneinander antreten" könne. "Mit Freude am Fußball, einem guten Miteinander auf und neben dem Platz und geselligen Gesprächen im Sportheim im Anschluss." 

Im Oktober sorgte derweil ein Zwischenfall bei einem Regionalliga-Fußballspiel für scharfe Kritik. Der Verein verurteile den Vorfall "aufs Schärfste", hielt die SpVgg Ansbach 09 in einer entsprechenden Stellungnahme fest.