Die Sandsteinmarter, die heute in Dennach vor dem stolzen Anwesen der Familie Pfadenhauer steht, erweckt den Eindruck, schon immer hier gestanden zu haben. Bei näherer Betrachtung dürfte dem aufmerksamen Heimatfreund allerdings nicht entgehen, dass sie anders als die üblichen Martern des 18. Jahrhunderts gestaltet ist.

So ragt gleichsam, aus dem Boden wachsend, ein sich nach oben verjüngender, neuer Pfeilerschaft auf, der mit einem gestuften Kapitell endet. Auf dem Kapitell befindet sich ein wuchtiger Aufsatz aus dem 18. Jahrhundert, an dem sich die Heiligenbilder befinden. Unter eingezogenen Korbbögen sind als Reliefs dargestellt die Krönung Mariens durch die Trinität, der hl. Heinrich und der hl. Nepomuk, der leider beschädigt ist. An der vierten Seite befand sich einstmals eine bemalte Blechtafel, wovon noch die eingetieften Dübellöcher zeugen. Eine Steinkugel mit einem Doppelbalkenkreuz dient als Abschluss der Bildhauerarbeit.

Kenner der heimischen Bildstocklandschaft werden sogleich anmerken, dass hier bei dieser Marter der sonst übliche Sockel fehlt. Ganz bewusst wurde hier beim Neuaufbau darauf geachtet, dass sich der neuzeitliche Schaft vom historischen Aufsatz unterscheidet. Bis es allerdings soweit war und wie es zur Wiederaufstellung kam, liegt in der Odyssee des Flurdenkmals begründet.

Die "Leidensgeschichte" der Marter erzählte mir der Altbauer Georg Wicklein, Dennach. Seinen Ausführungen nach stand sie ursprünglich im Haßlachtal, in der Nähe der Stressener Brücke. Wie so viele Denkmäler war auch diese Marter zusammengestürzt und lag unbeachtet am Boden, bis sich jemand erbarmte und die Einzelteile nach Dennach transportierte. Bis 1956 hatte sie nun ihren Platz auf dem Anwesen Nr. 1 gefunden.


Unter abgebrochenen Ästen

Nach einem Scheunenbrand und dem notwendig gewordenen Neubau einer größeren Scheune, musste sie abermals ihren angestammten Platz verlassen. Scheinbar ging man bei der "Umsetzung" der Einzelteile nicht pfleglich mit dem Denkmal um, denn seit dieser Aktion sind der Sockel und der Schaft verschwunden. Erhalten blieb lediglich der Aufsatz mit seinen Heiligenbildern. Diesen fand ich am Boden liegend unter den abgebrochenen Ästen eines Obstbaumes.

In Gesprächen mit der Familie Wicklein/Pfadenhauer versicherte man mir, dass man schon lange daran gedacht habe, die Marter wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen, jedoch es blieb beim Wollen, da andere Arbeiten nötiger waren. Nun aber sei die Zeit gekommen, die Wiederaufstellung in die Wege zu leiten. So erhielt der Steinmetzmeister Günter Gehring, Kronach, im Frühjahr 1984 den Auftrag, einen neuen Pfeilerschaft und ein Kapitell anzufertigen, um dem am Boden liegenden Aufsatz mit seinen religiösen Darstellungen wieder einen würdigen Platz zu geben und die Bilder auf Augenhöhe zu bringen.

Nachdem sich am 1. Dezember 1984 der Winter mit Eis und Schnee noch nicht auf der "Dennacher Höhe" angekündigt hatte, konnte in Zusammenarbeit mit der Familie Pfadenhauer die Aufstellung im Vorgarten ihres Bauernhofes erfolgen.

Erfreut über die gelungene Steinmetzarbeit und die reibungslose Wiederaufstellung lud die Familie anschließend alle Mithelfer zu einer kräftigen Brotzeit ein. 33Jahre sind seit dieser Zeit vergangen und nach wie vor ziert die Marter das Anwesen in Dennach. Möge es lange noch so sein, dass die "Pfadenhauers-Marter" als eine Bereicherung unserer heimischen Flurdenkmallandschaft den Ortsteil verschönt.