Das Unternehmen gilt als Deutschlands größter Agrarhandel, nun soll die BayWa AG jedoch deutlich schrumpfen. Zahlreiche Standortstreichungen sind in Bayern geplant - in Franken sollen die BayWa-Niederlassungen in Kronach, Thiersheim (Landkreis Wunsiedel) und Velden (Landkreis Nürnberger Land) aufgegeben werden. Außerdem soll eine Tochterfirma des Konzerns komplett verkauft werden.
Der Grund für die Sparmaßnahmen: Da man im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von mehr als 93 Millionen Euro verzeichnet habe, sei jetzt eine umfassende Transformation nötig, heißt es vonseiten des Unternehmens. So sollen die wirtschaftliche Stabilität von BayWa gesichert und Schulden abgebaut werden. In Kronach ist die Schließung bereits zum 30. Juni 2025 geplant - für die Landwirte in der Region könnte das zum Problem werden.
"Betrifft die kleinen Betriebe": Bayerischer Bauernverband wegen BayWa-Schließung besorgt
Das bestätigt auch Harald Köppel vom Bayerischen Bauernverband (BBV) auf Anfrage von inFranken.de. Dort ist er als Geschäftsführer für die Geschäftsstellen Kronach, Bayreuth und Kulmbach zuständig. Er betont: "Die Schließung ist ein harter Einschnitt, da viele Landwirte den BayWa-Agrar-Standort nutzen, um Betriebsmittel zu kaufen und Erntegut zu verkaufen. Für den ein oder anderen wird es sicherlich unwirtschaftlich sein, seine Ernte weiterzufahren."
Das große Problem dabei: "Das betrifft wieder die kleinen Betriebe, die nicht die Menge oder die Möglichkeit haben, einen ganzen Lkw zu beladen." Die Verunsicherung und die Enttäuschung bei den Betrieben sei demnach sehr groß, auch wenn BayWa in der Region nicht komplett verschwindet: Die Getreideerfassung und die Ausgabe von Dünger sollen nämlich nach Burgkunstadt verlagert werden, wo so eine neue Infrastruktur für Agrarprodukte geschaffen werde.
Sonstige Alternativen gebe es in der Umgebung kaum. "Man muss immer weiter fahren und das kostet Geld und Zeit", verdeutlicht Köppel.
Kronacher Unternehmen will nach BayWa-Schließung Lücke schließen
Ein Händler in der Region will darum nun zumindest teilweise Abhilfe schaffen: Nicolas Roth, betreibt in Kronach seit April 2023 die Roth Land- und Kommunaltechnik GmbH. Auch er betont gegenüber inFranken.de: "Man merkt die Unsicherheit bei den Landwirten in der Umgebung, weil sie keinen Händler mehr im Umkreis haben, zu dem sie können."
Bisher habe sich Roths sechsköpfige Firma zwar auf landwirtschaftliche Maschinen wie Traktoren, Erntemaschinen oder Ersatzteile und Zubehör konzentriert - in Zukunft wolle man den Bereich, den bisher die BayWa bediente, jedoch übernehmen und die Lücke so schließen. "Wir wollen die Kunden da unterstützen und auffangen", betont Roth.
In Zukunft könnten Landwirte daher Wünsche nach bestimmten Agrarprodukten bei ihm äußern. Auch entsprechende Bestellungen, beispielsweise für Futtermittel oder Pflegeprodukte für tierhaltende Betriebe, nehme Roth dann an. Laut dem Kronacher BBV-Geschäftsführer Köppel könne das zwar helfen, die Lücke bei vielen Betriebsmitteln zu schließen. Aber: "Die Abnahme des Erntegutes ist weiterhin problematisch."