"Na, gut über den Winter gekommen? Schön, dass Ihr wieder da seid", begrüßt Siegfried Gruschwitz aus Kronach an diesem Samstagvormittag Andreas Sittig. Der Rentner und seine Ehefrau Brigitte sind schon seit vielen Jahren treue Stammkunden des Direktvermarkters. Trotz des ungemütlichen Wetters war der Besucher-Andrang beim ersten Bauernmarkt des Jahres gut.

"Wir kaufen jeden Samstag auf dem Bauernmarkt ein. Wir haben ihn richtig herbeigesehnt. Hier weiß man einfach, dass alles frisch ist und wo es herkommt. Die Qualität ist hervorragend und bei Andreas Sittig gibt's die besten Kartoffeln und Gurken überhaupt", schwärmt Siegfried Gruschwitz. Er und seine Frau können sich noch daran erinnern, als der Markt noch größer war. Dass nun nicht mehr so viele Anbieter kommen, stört sie nicht. "Es gibt doch hier alles, was man braucht. Wir kaufen hier alles - von den Eiern über das Gemüse bis zu Brathähnchen. Es fehlt an nichts", meint er.

Das macht mehr Spaß

Der Einkauf mache mehr Spaß als im Supermarkt, weil es persönlicher zugehe und man sich mehr Zeit nehme. Zeit für ein Schwätzchen und ein paar nette Worte sei immer.

So sieht es auch Andreas Sittig, ein echtes Original des Bauernmarktes. "Wir erzeugen in unserer Gärtnerei in Trieb alles selbst. Die Leute können sicher sein, dass sie unbehandeltes Obst und Gemüse essen", betont er. Der Trieber hat die Gärtnerei von seinem Vater übernommen, sie aber erweitert. Der charmante 75-Jährige ist nicht nur auf dem Bauernmarkt vertreten, sondern auch auf dem grünen Markt - immer freitags auf dem Marienplatz. "Mir macht das Verkaufen auf beiden Märkten viel Spaß. Ich bin gerne unter Leuten", sagt er und erzählt, dass er viele Stammkunden hat. Es kauften aber auch immer mehr ernährungsbewusste junge Familien mit Kindern ein. "Einmal war eine Polin bei mir und erzählte mir, dass ihre Tochter keine gelben Rüben verträgt. Sie hat dann bei mir welche gekauft. Eine Woche später kam sie wieder und meinte, dass ihrem Kind meine Karotten gut bekommen seien", erzählt Sittig. Für ihn sei es der schönste Lohn für seine viele Arbeit, wenn die Kunden bei ihm mit Freude einkauften und mit den Produkten zufrieden seien.

Natürlich ist er auch am nächsten Samstag wieder vor Ort ebenso wie die Familie Gruschwitz, die er - wie alle Käufer - am Samstag mit einer Primel beschenkte. Der Abschied fällt kurz, aber herzlich aus. Schließlich heißt es ja schon nächsten Samstag wieder: gleicher Ort, gleiche Zeit - beim Kronacher Bauernmarkt.

Bis Dezember Einkaufsmöglichkeiten

Bis einschließlich Dezember können Kronacher und auswärtige Besucher, die ebenfalls zu den treuen Stammkunden zählen, jeden Samstag von Direktvermarktern aus heimischen Gefilden regionale und saisonale Erzeugnisse bester Qualität und Frische kaufen.

Feil geboten werden unter anderem Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Geflügel, Käse und Milchprodukte, Bauernbrot aus dem Holzofen, Eier, Nudeln, Honig und Marmelade sowie Getreide, Blumen und Vollkornerzeugnisse.

Gesunde Erzeugnisse

Kronachs Dritter Bürgermeister Hans Simon (SPD) freute sich über das "silberne" Jubiläum. In Zeiten vieler Lebensmittelskandale könne man in Kronach frische und gesunde Erzeugnisse kaufen. "Das sind Produkte, die es zu kaufen lohnt", war er sich sicher. Der geschichtsträchtige Melchior-Otto-Platz bilde das entsprechende Ambiente für den Bauernmarkt. "Leute, kommt und kauft ein, damit er uns noch lange erhalten bleibt", appellierte er. Sein Dank galt allen Verantwortlichen des Bauernmarkts, darunter seitens der Stadt Harald Suffa-Blinzler sowie insbesondere dem Fieranten Hans Büchner, seit Beginn Motor des Bauernmarkts und Ansprechpartner der Direktvermarkter.

"Regionale Vermarktung stärkt unsere Region", verdeutlichte Ursula Willenberg vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach, das seit 1992 für die Betreuung des Bauernmarkts verantwortlich ist. Sie würdigte die Verbundenheit und gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen. Die Bauern verfügten über das große Potenzial, selbst erzeugte Produkte selbst zu verarbeiten und direkt an die Kunden weiterzugeben. "Mit jedem Einkauf stärken wir unser Umfeld. Hier einzukaufen bedeutet, mit gutem Gewissen einzukaufen. Wir unterstützen damit die Bauern, die mit großem Idealismus - Samstag für Samstag - bei Wind und Wetter ihre Waren anbieten", so Willenberg.

Stadthauptmann Walter Schinzel-Lang, der der Cronacher Ausschuss Compagnie das Kommando erteilt hatte, den Bauernmarkt mit Salutschüssen aus den Musketen zu eröffnen, ging auf die historische Verbindung von Stadt und Bauernmarkt ein. Zu jeder Stadt gehöre ein Markt. Deswegen verständen sich die Mitglieder der historischen Szene als Schirmherren des Bauernmarkts.

Hans Büchner bedankte sich stellvertretend für alle Direktvermarkter bei allen Helfern, beispielsweise beim Aufbau der Marktstände, vor allem aber bei den langjährigen Kunden. Für diese hatten sich die Fieranten zur Feier des Tages Rabatt-Aktionen oder kleine Beigaben-Geschenke ausgedacht. Abschließend luden er und alle Markthändler zu leckeren "Probierlerla".