- Die nie eroberte Festung Rosenberg
- Nur mit Führung: Bastionen-Fünfeck, unterirdische Gänge und historische Toiletten
- Ausstellungen: Fränkische Festungen und Fränkische Galerie
- Außerdem: Kultur, Spielplatz und Biergarten
Mächtige Mauern, steinerne Bastionen, gewaltige Wallanlagen. Die beeindruckende Festungsanlage auf dem Rosenberg über Kronach ist niemals erobert worden. Du kannst daher in der gut erhaltenen Anlage Festungsbau durch die Jahrhunderte erleben. Dort findest du auch die Fränkische Galerie und die Ausstellung "Festungen - Frankens Bollwerke". Ein Besuch der Festungsanlagen, der Ausstellungen und danach in den Biergarten mit Ausblick lohnt sich: spannend für Groß und Klein.
Von der mittelalterlichen Burg zum Festungs-Pentagon
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Festung Rosenberg im Jahr 1249. Über die Anfänge der Burg ist nicht viel bekannt. Im 14. Jahrhundert wurde sie zur Bischofsburg des Bamberger Hochstifts ausgebaut. Nie bezwungen und immer erweitert, entwickelte sich die mittelalterliche Burg mit Bergfried allmählich zu einer gewaltigen Verteidigungsanlage. Du erkennst heute gut die Verstärkungen aus verschiedenen Epochen: die nach und nach entstandenen Mauerringe, Gräben, Gebäude und Tore. Nach dem Markgrafenkrieg 1553 ließ der Fürstbischof Veit II. von Würtzburg die Burg zu einer vierflügeligen Anlage ausbauen.
Die Festung trotzte vielen Angriffen. Darunter die Belagerung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg (1632 bis 1634). Aus dieser Zeit stammt auch die Legende von der Kronacher Hasenkuh: Es war während der wochenlangen schwedischen Belagerung. Diese versuchten die Kronacher*innen auszuhungern und so zum Aufgeben zu zwingen. Die Belagerten griffen zu einer List: Sie ließen eine Häsin, das letzte Tier der Stadt, auf der Burgmauer herumhoppeln. Als die schwedischen Truppen sahen, dass die Kronacher*innen anscheinend noch soviel zu essen hatten, dass sie Tiere frei laufen ließen, zogen sie ab. So wurde die Stadt gerettet und die Kronacher Bürger*innen nennt man seit dieser Zeit die "Kroniche Housnküh".
Obwohl sie standgehalten hatte, wurde die Festung nach dem Dreißigjährigen Krieg erneut verstärkt: Wo vorher Erdwälle und hölzerne Palisaden waren, entstanden nun steinerne Bastionen, wie du sie heute noch siehst. Unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn wurde die Anlage 1699 als fünfeckiger Befestigungsring (Pentagon) vollendet. Dieses Bastions-Fünfeck bot ideale Bedingungen für die Verteidigung der Anlage: Es gab keine toten Winkel, für die Wachposten war alles einsehbar. Von den vorspringenden Bastionen aus konnten Soldaten jeden Angreifer treffen. 1802 wurde Kronach, und damit auch die Festung Rosenberg, bayerisch. Wenig später (1806) quartierte sich Napoleon Bonaparte als Partner Bayerns gegen Preußen hier ein.
Mit der Festungsführung in unterirdische Gänge
1888 erwarb Kronach die, nun nicht länger als Festung benötigte, Anlage für 32.000 Mark. Sie ist heute nicht Teil der Bayerischen Schlösserverwaltung, sondern gehört der Stadt Kronach. Im Ersten Weltkrieg diente die Bastei als Offiziers-Gefangenenlager. Auch der spätere französische Staatspräsident Charles de Gaulle war hier 1917 eingesperrt. Zweimal konnte er flüchten, beide Male wurde er aber wieder gefasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Burg eine Zeit lang Flüchtlingsunterkunft. Heute ist sie lebendiges Anschauungsmaterial des Festungsbaus, Museum und Veranstaltungsort verschiedener kultureller Events.
Ein Teil der imposanten Anlage der Festung Rosenberg ist frei zugänglich. Einen Überblick über das gesamte Festungs-Pentagon mit Wallgräben, erhältst du aber nur mit einer Führung. Die lohnt sich auf jeden Fall. Bereiche der Burganlage, die du sonst nicht zu Gesicht bekommen würdest, werden dir gezeigt und erklärt. So etwa der Bergfried Rosenturm im innersten Burghof. Dieser älteste noch erhaltene Teil der Festung war ursprünglich nur über eine Leiter zugänglich, die bei Belagerungen eingezogen wurde.
Du erhältst viele interessante Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Bauphasen der Wehranlagen und ihrer Funktion. Der Rundgang führt dich auf die Bastionen, wo du einen weiten Ausblick über das Tal hast. Zu den Höhepunkten der reinen Außenführung gehört sicherlich der etwas gruselige unterirdische Gang. 30 Treppenstufen führen hinunter in die Tiefen des engen, feuchten Durchganges und 80 Stufen wieder hinauf. Wirf am Ende der 75 Minuten langen Tour noch einen Blick auf die frei hängenden Toiletten an der Burgmauer.
Lucas Cranachs Werke und wie man Kanonen lädt
Im Inneren der Festung kannst du die Ausstellung "Festungen - Frankens Bollwerke" besuchen. Sie bietet umfassende Einblicke in die Geschichte fränkischer Festungen und des Festungsbaus. Verteidigungsanlagen, Waffentechnik und Krieg, aber auch das Alltagsleben auf einer Festung werden gezeigt. Sieh dir im Film an, wie eine Kanone geladen wird. Erprobe, ob du eine Kanonenkugel heben kannst. Erfahre, wer auf so einer Burg gelebt hat und wie es dort zuging. Die Ausstellung ist mit vielen interaktiven Stationen besonders auch für Kinder und Jugendliche spannend.
Auch die Fränkische Galerie, ein Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, ist hinter den Festungsmauern zu Hause. Sie zeigt Meisterwerke fränkischer Kunst des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit: neben zahlreichen Gemälden und Zeichnungen gib es auch Flügelaltäre, Tafelbilder und Holzskulpturen zu bestaunen. Höhepunkte sind Werke Tilman Riemenschneiders, Hans von Kulmbachs und Lucas Cranachs des Älteren. Der in Kronach geborene Lucas Cranach der Ältere gilt mit Albrecht Dürer als bedeutendster deutscher Künstler der Renaissance. Du kannst hier auch immer wieder Sonderausstellungen besuchen. Im "Cranach-Jahr 2022" erinnern die Jubiläumsausstellungen noch bis zum 30. Oktober mit "Renaissance in Franken. Hans von Kulmbach und die Kunst um Dürer" und "Cranach & Kronach. 550 gemeinsame Jahre?" an Kronachs Vergangenheit.
Die Ausstellung "Festungen" und die Fränkische Galerie sind von März bis Oktober Dienstag bis Sonntag von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Zwischen November und Februar sind sie geschlossen.
Was es noch auf der Festung gibt
Im Biergarten der Bastion Marie kannst du dich nach dem Besuch im Museum oder einer Führung erfrischen und das Panorama der Dreiflüssestadt Kronach genießen.
Kinder lädt der Spielplatz des Jufa-Hotels im Innenhof der Festung zu Geschicklichkeitsspielen ein. In den Schulferien können Familien auf der Burg übrigens bei verschiedenen Ferienprogrammen mitmachen. Auch extra Kinderführungen finden statt.
Die Festung Rosenberg ist auch Veranstaltungsort mit besonderer Atmosphäre: Im Sommer, von Mai bis August, finden hier die "Rosenberg Festspiele" statt: Freilicht-Theater in den Kulissen der Festung Rosenberg. Klassisches und Modernes, Stücke für Erwachsene und Kindertheater sind geboten. Im Herbst ist es dann Zeit für die beliebte Rosen- & Garten-Messe auf der Burganlage. In ausgewählten Räumen der Festung kannst du zudem auch selbst feiern und sogar heiraten.
Adresse, Öffnungszeiten und Preise
- Adresse: Festung Rosenberg, Festung 1, 96317 Kronach
- Öffnungszeiten: März bis Oktober: Dienstag bis Sonntag 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr, Führungen um 11:00 Uhr, 12:30 Uhr, 14:00 Uhr, 15:30 Uhr / November bis Februar: Dienstag bis Sonntag 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr, Führungen um 11:00 Uhr und 14:00 Uhr
- Preise: Erwachsene 11 Euro, Schüler*innen 6 Euro, Familienkarte 19 Euro (inklusive Fränkische Galerie und Ausstellungen) / Im Winter: Erwachsene 6 Euro, Schüler*innen 4 Euro, Familienkarte 13 Euro, alle Ausstellungen sind dann geschlossen
- Parken: Der Festungs-Parkplatz liegt direkt unterhalb der Festung Rosenberg. Den Parkplatz Äußerer Wallgraben findest du hinter der Festung. Von hier hast du barrierefreien Zugang zur Festungsanlage.
Fazit: Ein Burgerlebnis für Festungsfans, Kunstinteressierte und Familien
Bist du historisch interessiert und möchtest mehr über Wehranlagen erfahren, bist du auf der Festung Rosenberg richtig. Die Festungsführung, zahlreiche Schautafeln und die Befestigungsanlagen selbst machen die Festungsgeschichte anschaulich. Aber auch für alle anderen lohnt ein Ausflug: Ob Kunstgenuss in der Fränkischen Galerie, Aktives auf dem Spielplatz, Interaktives in der Festungsausstellung oder Kulinarisches im Biergarten - es ist für alle etwas dabei.
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