Im Landkreis Kronach wurde vergangene Woche ein schwerwiegender Fall von Animal-Hoarding aufgedeckt. Wie Andreas Brucker von der Tierrettung Frankenpfalz am Freitag (16. Mai 2025) gegenüber inFranken.de berichtet, sei er am Dienstag (13. Mai 2025) vom Veterinäramt Kronach-Land kontaktiert worden. "Ich habe einen Anruf bekommen, dass dringend Unterstützung benötigt wird", erklärt er.

"Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, wie viele Tiere tatsächlich betroffen sind", berichtet Brucker. Das gesamte Ausmaß habe sich den Helfern vor Ort erst nach und nach offenbart. "Je weiter die Einsatzkräfte in das Haus vorgedrungen sind, desto mehr Tiere haben sie entdeckt", so Brucker. Letzten Endes wurden demnach insgesamt 200 Tiere sichergestellt, viele von ihnen in einem besorgniserregenden Zustand. 

Über 200 Tiere in Wohnhaus im Kreis Kronach entdeckt - "waren total verwahrlost"

Mit dem Begriff Animal-Hoarding (auf Deutsch oft als Tiersammelsucht bezeichnet) wird eine psychische Störung bezeichnet, bei der ein Mensch eine unkontrollierte Anzahl von Tieren hält, ohne in der Lage zu sein, für deren angemessene Pflege, Ernährung und medizinische Versorgung zu sorgen. Dabei wird häufig die eigene Lebenssituation sowie die Gesundheit der Tiere und der betroffenen Person selbst stark beeinträchtigt. Erst Ende vergangenen Jahres hatte das Tierheim Kulmbach etliche Tiere aus einem überfüllten Animal-Hoarding-Haus aufgenommen.

Im aktuellen Fall im Kreis Kronach wurden vor Ort insgesamt zehn Katzen, 28 Hunde und 173 Hamster entdeckt, wie das Landratsamt auf Nachfrage von inFranken.de bestätigt. "Die Hunde und Katzen waren fast alle nur in Käfigen untergebracht und total verwahrlost", so Brucker. "Vermutlich wurde mit den Hunden nie Gassi gegangen." Das Fell sämtlicher Tiere sei "total verdreckt und verfilzt" gewesen, viele waren demnach unterernährt und von Parasiten befallen.

Auch für ihn als "erfahrenen Tierschützer" sei ein solcher Fall alles andere als alltäglich. "Das war schon definitiv eine der größeren Aktionen", hält er fest. Vor allem mit einer so großen Anzahl von Hamstern habe er es bei der Notfallmanagement-Koordination im Zusammenhang mit Animal-Hoarding-Fällen noch nie zu tun gehabt. "Wenn ich zurückblicke, hatte ich in meiner Funktion in den vergangenen zehn Jahren nur vereinzelt Fälle mit Hamstern", berichtet er. Doch nicht nur deshalb sei die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für die Tiere eine "enorme Herausforderung" gewesen.               

Tierheim Schwebheim nimmt zehn Hamster aus Animal-Hoarding-Fall auf

"Über 170 Hamster kann kein Tierheim auf einen Schlag aufnehmen", erklärt Brucker. Das liege primär daran, dass die artgerechte Haltung von Hamstern an bestimmte Anforderungen geknüpft ist. Da Hamster grundsätzlich Einzelgänger und "sehr bewegungsfreudig" sind, benötige es für die Haltung vor allem viel Platz. Platz, den viele Tierheime nicht spontan aufbringen können. Um dennoch eine artgerechte Haltung gewährleisten zu können, mussten die mehr als 170 Nager laut Brucker nun auf Tierheime in ganz Bayern aufgeteilt werden.

"Viele ehrenamtliche Fahrer haben die Hamster am Dienstag und Mittwoch teilweise noch nach Feierabend in Tierheime in ganz Bayern gebracht", berichtet Brucker.  Auch das Tierheim Schwebheim (Kreis Schweinfurt) hat nach eigenen Angaben zehn Hamster aus dem Animal-Hoarding-Fall aufgenommen.

Wie Tierheim-Leiterin Christina Herrmann am Freitag (16. Mai 2025) gegenüber inFranken.de berichtet, gehe es den Tieren abgesehen von einigen kleineren Wehwehchen gut. "Die Kleinen müssen jetzt aufgepäppelt werden und sobald sie wieder fit sind, können sie vermittelt werden", so Herrmann. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Kronach findet ihr in unserem Lokalressort. 

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