Laut dröhnen die Schläge durch die Ballettschule Olga Engelmann. Trommelwirbel sind zu hören. Günter Rogler, Thomas Rebhan, Harald Rebhan und Harald Fehn vom "Kummazamm" sind da und haben ihre Djembén und ihre Basstrommel mitgebracht.

Ihre Hände fliegen nur so über die Trommeln. Sie geben den Rhythmus vor. Die beiden Afro-Tänzerinnen Lisa Rebhan und Anja Rebhan setzen mit natürlichen und harmonisch fließenden Bewegungen zum Rhythmus ein - schneller und schneller.

Und auch die rund 20 Teilnehmer des Workshops lassen sich sogleich anstecken von den lebendigen und kraftvollen afrikanischen Klängen. Lächelnd klatschen und wippen sie im Takt, einige von ihnen machen schon einmal die Bewegungen nach. Es dauert nicht lange, da haben sie unter Anleitung von Lisa Rebhan schon sämtliche Schritte und Bewegungen vom "Lolo" (übersetzt: kleiner Stern) drauf.

Es war fast wie Magie: Sobald die Trommel einsetzten, gab es kein Entkommen. Die lebensfrohen und energiegeladenen Rhythmen des schwarzen Kontinents ließen den Funken sofort überspringen. In Afrika sind Musik und Tanz Ausdruck verschiedener Situationen des täglichen Lebens.

Drei afrikanische Götter

"Die Menschen tanzen in Afrika zu jeder Gelegenheit, um ihre Lebensfreude auszudrücken - egal ob zu traurigen, fröhlichen oder feierlichen Anlässen. Man sagt in Afrika, dass es drei Götter gibt, die alle Sorgen vertreiben: nämlichen Trommeln, Tanz und Gesang", erklärt Lisa Rebhan, selbst Afrika-Fan.

Auch aus eigener Erfahrung wisse sie, wie befreiend der afrikanische Tanz sei. Man komme im Hier und Jetzt an, das Tanzen baue Stress ab und lege Energien frei. Das Körpergefühl werde gesteigert und man könne seinen Körper auf eine positive Weise spüren.

"Der Kopf wird frei, die Seele weit und das Herz offen", freut sich die Teuschnitzerin, die schon vor langer Zeit ihre Leidenschaft für die lebensbejahenden, erdenden Bewegungen des Afro-Tanzes in sich entdeckte.

Sie liebt die kraftvollen und gleichzeitig geschmeidigen Bewegungen der westafrikanischen Tänze. "Die Bewegungen kommen aus dem afrikanischen Alltag. Sie symbolisieren zum Beispiel Säen oder Hirsestampfen. Viele Bewegungen haben auch mit Tieren zu tun", weiß die Bewegungs- und Entspannungspädagogin.

Der Workshop solle in erster Linie Spaß machen. Die Menschen in Westen seien ja meist angehalten, immer Haltung zu bewahren und perfekt zu sein. Bei den afrikanischen Tänzen geht aber nicht darum, die Bewegungen möglichst synchron nachzumachen, sondern um die Freude an der Musik.

Vier Musiker

Das Besondere an der Veranstaltung ist, in ihren Augen, die Kombination aus Workshop und Konzert. Normalerweise seien nämlich bei einem Afro-Tanzworkshop nur ein oder zwei Djembé-Spieler dabei, die für die passenden Klänge sorgten. Gleich vier Musiker, das sei schon einzigartig.

"Kummazamm" spielt seit 2011 in dieser Besetzung westafrikanische Trommelrhythmen. Durch Teilnahmen an Afrika-Festivals, Auftritten mit und in original afrikanischen Tanz- und Trommelensembles und nicht zuletzt durch die Teilnahme an Trommelworkshops afrikanischer Großmeister wie Famoudou Konate, taucht "Kummazamm" immer tiefer in die westafrikanische Trommelrhythmen ein.

Die Gruppe bietet auch Trommel- und Tanzworkshops an und wird auch heuer beim dritten Kronacher Afrika-Fest am 26. Juli im "Struwwelpeter" mitwirken.

Der mitreißende, afrikanische Groove, der bei Lisa Rebhan und Anja Rebhan so anmutig und mühelos aussieht, erfordert durchaus sportliche Kondition. Afro-Tänze sind anstrengend - das merkten die Teilnehmer sehr schnell. Das sah man an den Gesichtern, auf denen bald der Schweiß stand. Aber auch die Freude an der sprühenden Lebensenergie und der Kraft des afrikanischen Tanzes stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

"Ich liebe Tanzen. Ich habe Tanzen immer geliebt und ich werde es immer lieben - und zwar sämtliche Formen", antwortet Karin Jakob auf die Frage, warum sie am Workshop teilnimmt. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Kronacherin an einem ähnlichen Workshop mit "Kummazamm" teilgenommen. Zudem ist sie mit Claudia Merkel von der Gleichstellungsstelle - Veranstalterin der Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag - befreundet.

Auch ein Mann ist dabei

Das Schöne am Afrotanz ist für sie dessen Ehrlichkeit "Der Workshop gefällt mir sehr gut. Er ist natürlich anstrengend, aber ich habe schon Kondition", lächelt sie. Kein Wunder; ist die Kronacherin auch sonst sehr sportlich. Sie macht beziehungsweise machte Bauchtanz und Ballett. Sie fährt Inliner und Snow-Board und auch Laufen macht ihr Spaß. Dass eine solche Veranstaltung angeboten wird, findet sie klasse. So sieht es auch der einzige am Workshop teilnehmende Mann, Hubertus Fahle aus Gundelsdorf. Er mag die mitreißende afrikanische Musik. Das Tanzen sei schon sehr anstrengend. "Man hat schon Mühe mitzukommen. Aber es macht auch Spaß", sagt er.

Auf den Workshop wurde er durch den Flyer zum Weltfrauentag aufmerksam. Wenn schon einmal eine solche Veranstaltung angeboten werde, meint er, habe er das Angebot auch gerne wahrgenommen.