Callcenterbetrug hat sich zur perfiden Masche entwickelt, die gezielt auf das Vertrauen und die Hilfsbereitschaft der Menschen abzielt. Mit Schockanrufen und falschen Polizisten täuschen Kriminelle ihre Opfer und verursachen enorme finanzielle Schäden. Besonders ältere Menschen sind häufig betroffen, wenn angeblich tödliche Verkehrsunfälle oder drohende Konto-Abbuchungen inszeniert werden.

Jetzt haben fränkische Ermittler einen entscheidenden Schlag gegen ein bundesweites Betrugsnetzwerk gelandet und junge Drahtzieher festgenommen. Das vermelden die Staatsanwaltschaft Bamberg und das Polizeipräsidium Oberfranken in einer gemeinsamen Presseerklärung vom Montag, 22. Dezember 2025. Die beiden Verdächtigen, gerade einmal 17 und 19 Jahre alt, sollen hinter einer Reihe von Callcenter-Betrügereien stehen, die allein im oberfränkischen Rehau zu mehreren Diebstählen und Betrugsversuchen führten. 

Betrügerische Anrufe in Rehau: Kripo Hof ermittelt junge Hintermänner zu Callcenterbetrug

Wie die Behörden in ihrer Presseerklärung melden, kam es am Freitag, 12. Dezember 2025, im Raum Rehau (Landkreis Hof) zu mehreren Fällen von Callcenterbetrug, die für einige Betroffene finanzielle Schäden mit sich brachten. Die Täter gaben sich am Telefon als angebliche Bankmitarbeiter aus und behaupteten, eine größere unberechtigte Abbuchung von den Konten der Angerufenen stehe bevor. Um die vermeintliche Gefahr abzuwenden, versprachen sie, „Bankmitarbeiter“ vorbeizuschicken, die die Bankkarten samt PIN der Geschädigten abholen sollten.


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In einem Fall buchten die Betrüger nach Erhalt der Bankkarte rund 2000 Euro vom Konto eines Opfers ab. In einem weiteren Fall erlangten sie zwar die Bankkarten, führten jedoch keine Geldabhebung durch. Glücklicherweise scheiterten mehrere weitere Betrugsversuche bereits im Vorfeld, da die Täter keinen Zugriff auf die Bankkarten bekamen.

Die dreiste Vorgehensweise der Täter rief die Ermittler der Kriminalpolizei Hof auf den Plan, die umgehend Maßnahmen einleiteten.

Fahndung und erste Festnahmen - Junge Hintermänner festgenommen

Noch am selben Tag gelang es der Grenzpolizeiinspektion Selb, zwei Tatverdächtige festzunehmen, die direkt an den Betrugsfällen beteiligt waren. Bei der Festnahme wurden sowohl das gestohlene Bargeld als auch die erbeuteten Bankkarten sichergestellt. Die beiden Festgenommenen, deren Identität zunächst nicht öffentlich gemacht wurde, waren direkt mit den Betrugsanrufen und der Abholung der Bankkarten in Verbindung gebracht worden.

Die weiteren Ermittlungen zu den Hintermännern des Callcenterbetrugs übernahm die Kriminalpolizei Hof. Mit gezielten Maßnahmen und intensiven Ermittlungen konnte die Polizei schließlich die Drahtzieher hinter den Betrugsfällen identifizieren. Die Spur führte nach Halle, wo die mutmaßlichen Hintermänner ausfindig gemacht wurden.

Am Donnerstag, 18. Dezember 2025, nahmen die Ermittler zwei Personen im Alter von gerade einmal 17 und 19 Jahren an ihren Wohnorten in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) fest, wie es in der Presseerklärung weiter heißt. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die beiden Jugendlichen maßgeblich für die Organisation und Durchführung der betrügerischen Anrufe verantwortlich gewesen sein.

Betrugsfälle im gesamten Bundesgebiet

Die Polizei geht davon aus, dass die jungen Männer als zentrale Figuren in einem größeren Netzwerk agierten, das für ähnliche Betrugsfälle im gesamten Bundesgebiet verantwortlich sein könnte. Im Zuge der Durchsuchungen der Wohnungen der jungen Verdächtigen konnten umfangreiche Beweismittel sichergestellt werden. Die Auswertung dieser Beweise ist noch im Gange und könnte weitere Erkenntnisse über die Struktur und die Tragweite des kriminellen Netzwerks liefern.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hof wurden die beiden jungen Hauptverdächtigen einem Richter vorgeführt, der Untersuchungshaft gegen sie anordnete. Die Ermittler begründen dies unter anderem mit der Schwere der vorgeworfenen Taten sowie einer möglichen Fluchtgefahr. Auch die am 12. Dezember 2025 festgenommenen Tatverdächtigen aus den Betrugsfällen in Rehau befinden sich nach einer richterlichen Entscheidung in Untersuchungshaft.

Die Polizei und Staatsanwaltschaft Bamberg gehen davon aus, dass die Festnahmen der beiden mutmaßlichen Hintermänner ein wichtiger Schritt zur Zerschlagung der gesamten Betrugsstruktur sind. Die Zusammenarbeit zwischen den Ermittlungsbehörden in Oberfranken und Sachsen-Anhalt hat damit einen entscheidenden Erfolg verzeichnet.

Polizei mahnt zur Wachsamkeit

Die Polizei warnt weiterhin vor solchen Betrugsmaschen und empfiehlt Bürgerinnen und Bürgern, bei Anrufen von vermeintlichen Bankmitarbeitern oder anderen Behördenvertretern besonders vorsichtig zu sein. Bankkarten und PINs sollten niemals herausgegeben werden. Im Zweifelsfall wird geraten, sofort Kontakt mit der Polizei aufzunehmen, um mögliche Betrugsversuche zu melden. Die Ermittler hoffen, durch weitere Erkenntnisse aus den Beweismitteln die Struktur des Netzwerks vollständig aufzudecken und weitere Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Polizei Oberfranken verstärkt ihre Bemühungen zur Prävention von Callcenterbetrug durch die Veröffentlichung eines eindringlichen Videos. Das Video enthält echte Telefonmitschnitte von Betrügern und den bewegenden Bericht eines Opfers. Es zeigt auf, wie skrupellos die Täter vorgehen, um ihre Opfer zu täuschen. Die Polizei appelliert an alle, sich über diese Maschen zu informieren und aufmerksam zu bleiben. Besonders gefährlich sind Manipulationen wie angeblich tödliche Verkehrsunfälle oder Einbrüche in der Nachbarschaft, die gezielt auf das Vertrauen der Angerufenen abzielen.