Heimweh ist ein Gefühl, das manche Menschen empfinden, wenn sie fern von ihrem Zuhause sind. Das Gegenteil dieses Gefühls ist Fernweh. Gegenüber der AOK definiert Dr. Peter Walschburger, Universitätsprofessor im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fernweh als "die Sehnsucht nach einem entrückten Objekt unserer Fantasie, einem entrückten Ort unseres Begehrens". Doch nicht immer ist es möglich, diese Sehnsucht durch eine Reise zu stillen. Es gibt allerdings eine Alternative: den Fernweh-Park "Signs of Fame" in der Nähe von Hof. Er nimmt dich mit auf eine Weltreise, ohne, dass du dafür weit weg musst.

In Oberfranken einmal um die Welt: Der Fernweh-Park in Oberkotzau

In der oberfränkischen Marktgemeinde Oberkotzau, wenige Kilometer vor den Toren Hofs, befindet sich der Fernweh-Park "Signs of Fame". Hier wird die normale Geografie einmal kurz vergessen: Von Rio bis Dubai sind es hier nur wenige Schritte. Verkehrsschilder warnen "Kangaroos next 10 km", die legendäre Route 66 startet gleich hinter Hamburg. Ein Wald aus Schildern nimmt dich mit auf eine optische, gedankliche und emotionale Reise um die Welt.

Die Idee des Fernweh-Parks kam von Klaus Beer, einem Filmemacher und leidenschaftlich Reisenden, nach einer Kanada-Reise. Hier gab es 1942 einen amerikanischen Soldaten, der beim Bau des Alaska Highway half. Weil dieser im Laufe der Zeit Heimweh verspürte, schrieb er den Namen seines Heimatortes auf ein Schild und nagelte es an einen Pfosten. Reisende sahen das Schild beim Vorbeifahren über den Highway und brachten nach und nach weitere Schilder an. Dort kannst du heute etwa 70.000 Schilder betrachten. Beer wurde hiervon inspiriert und wollte ein ähnliches Projekt in Deutschland starten. Ihm war dabei allerdings laut einer Pressemitteilung des Fernweh-Parks insbesondere die Friedensbotschaft wichtig.

Es handelt sich bei dem Fernweh-Park um ein multikulturelles und völkerverbindendes Friedensprojekt. Beer betont als Ideologie des Projekts, dass Menschen unter den Schildern aus aller Welt ein Zeichen "für Frieden und Zusammengehörigkeit setzen". Ganz unabhängig von Hautfarbe, Religion oder politischer Weltanschauung. Ob Privatpersonen, Bürgermeister*innen, Reisegruppen oder Vereine: Jede*r kann Ortsschilder aus dem eigenen Heimatort oder von der Urlaubsreise mitbringen. Bist du an einem Ort im Urlaub, von dem das Ortsschild noch nicht im Fernweh-Park gibt, kannst du es in der Regel durch einen Besuch beim dortigen Rathaus erhalten. Der Initiator des Fernweh-Parks, Klaus Beer, rät, auf den hohen Werbeeffekt hinzuweisen. So solltest du das Ortsschild schnell und unbürokratisch erhalten. Bislang gibt es knapp 4.000 verschiedene Schilder aus aller Welt. Darunter befinden sich nicht nur Ortsschilder, sondern auch Straßenschilder und Autokennzeichen. Im Fernweh-Park sind die Schilder thematisch sortiert. So führen dich die Schilderstraßen beispielsweise nach Australien, Neuseeland, Asien, Afrika, Europa und Nordamerika.

Die "Signs of Fame" und Star-Sterne: Ein Stück Hollywood in Oberfranken

In den Fernweh-Park integriert ist der sogenannte "Signs of Fame". Hier findest du über 400 Schilder mit Handabdrücken von Stars und Prominenten. Zu finden sind Schildergrüße von bekannten Personen aus Musik, Film, TV, Bühne, Sport und Politik. Darunter beispielsweise Kevin Costner, Frau Dr. Auma Obama, Arnold Schwarzenegger, Maximilian Schell, Thomas Gottschalk, Chris de Burgh, Helene Fischer, Dirk Nowitzki, Status Quo und Hans Dietrich Genscher.

Darüber hinaus werden weitere Prominente mit "Star-Sternen" geehrt. Diese erinnern an die Sterne auf dem "Walk of Fame" in Hollywood. Sie gehen im Fernweh-Park allerdings an Personen, die sich in besonderer Weise sozial oder in der Nächstenhilfe engagieren. Geehrt wurden hier beispielsweise bereits Peter Maffay für seine "Tabaluga Kinderstiftung" oder Karlheinz Böhm für die Gründung der Stiftung "Menschen für Menschen". Die Star-Schilder zielen laut der Pressemitteilung darauf ab, "ein öffentliches Zeichen für eine friedvollere Welt und gegen Rassismus" zu setzen.

Zwei Schilderstraßen im Fernweh-Park sind den außergewöhnlichen, kuriosen und lustigen Ortsnamen gewidmet. Einige Namen wie "Meinkot", "Blauer Lappen", "Bierkeller" oder "Linsengericht" können dich zum Schmunzeln bringen. Der Gründer Klaus Beer verrät in der Pressemitteilung, dass einige Namen allerdings als "FSK 18" ausgewiesen werden müssten. Darunter fielen beispielsweise kuriose Ortsnamen wie "Busenberg" oder "Fucking".

Führungen und Informationen für deinen Besuch

Eine Besichtigung des Fernweh-Parks ist täglich zu jeder Uhrzeit möglich. Eintrittskosten gibt es nicht. Möchtest du mehr über die Idee, die Entstehung und das Ziel des Friedensprojektes erfahren, kannst du an einer Führung teilnehmen.

Führungen sind in der Regel kostenlos und auf Anfrage ab 10 Personen möglich. Eine Buchung kannst du über die Telefonnummer 09281/94427 oder die E-Mail k.beer@signsoffame.de vornehmen. Die wichtigsten Informationen für deinen Ausflug zum Fernweh-Park:

Fazit: Ein Ort zum Träumen und Reisen

Von Hamburg über Rio bis hin nach Dubai: Im oberfränkischen Oberkotzau dauert die Reise nur wenige Minuten. Die bunten Schilder laden dich ein, gedanklich um die Welt zu reisen. Nimmst du ein Schild aus deinem Urlaubsort mit und lässt es anbringen, wird deine Reise unvergesslich. Es handelt sich bei dem Fernweh-Park nicht nur um einen schönen Ausflugsort. Als Friedensprojekt angelegt, möchte er ein Zeichen gegen Rassismus und für eine friedliche Welt setzen.