Heimat prägt alle Menschen. Heimat lässt niemanden los. Heimat bedeutet eine Fülle von Geschichten. Das war der Hauptgrund, warum die Musicalgruppe des Bereiches "Offene Hilfen" der Lebenshilfe Haßberge e. V. das barrierefreie Foyer der Untersteinbacher Grundschule am späten Sonntagnachmittag für eine Stunde in eine Musikbühne umfunktionierte. Immerhin wohnen mit Maik Bäuerlein und Marcel Müller zwei der Nachwuchssänger im benachbarten Wustviel.
Eines vorweg: Die Aufregung der beiden bei ihrem "Heimspiel" war ebenso schnell verflogen wie bei ihren restlichen Musical-Kollegen. Unter der Leitung von Liedermacher Martin Scherer (Unfinden), gleichzeitig Chorleiter und Ausbilder, brachten sie zum zweiten Mal nach der gelungenen Premiere in der Gleisenauer Weinscheune vor einem halben Jahr ein "Best of" auf die Bühne, das die zahlreichen Zuhörer nur Staunen ließ. Bei dem Zusammenschnitt der bisherigen fünf Kreativ-Projekte "Die Zauberpizza", "Lorenas Augen", "Wir haben's kapiert", "Morgen will ich König sein" und "Unter der Sonne der Balearen" war erneut beste Stimmung garantiert. Großen Anteil daran hatten auch wieder sechs Frauen von Scherers Musical-Chor sowie die Musikpädagogin Petra Schlosser am E-Piano.


Marcel rockt

Einer der Höhepunkte war freilich wieder die AC/DC-Einlage von Marcel, der kaum zu bremsen war und seinen großen Vorbildern in Nichts nachstand. Mit ganz viel Power sang der Jugendliche "You'll never walk alone". "Du bist nie allein" - wo hätte dieser Satz besser passen können, als in seinem Zuhause? Nachbarn, Freunde und soziales Umfeld waren diesmal schließlich ganz nah. Und auch wenn Maik sich in seinen Träumen wieder nach Mallorca sehnte, von leckerer Pizza sang und träumte: Seine Freude war noch größer, als er am Ende der gelungen Vorführung den traditionellen Essensgutschein in den Händen hielt, den die Gruppe als Geschenk nach jedem Auftritt bekommt.
"Einfach spitze, dass ihr da seid", sagten die jungen Sänger zu Beginn erfreut. "Einfach spitze, dass wir da waren", entgegneten am Schluss der tollen Aufführung die begeisterten Zuhörer.


Weitere Auftritte im Landkreis

"Wir wollen zeigen, dass jeder Mensch, ob mit oder ohne Behinderung, einen Beitrag zum kulturellen Leben leisten kann", machte Bettina Surkamp deutlich. Damit, so die Leiterin der "Offenen Hilfen", würden Inklusion vorangetrieben und "neue Geschichten" auch im eigenen Wohnort geschrieben.
Kein Wunder, dass sich neben Maik und Marcel auch Tim, Elena, Theresa, Janina, Elias, Luisa, Thomas und Katharina sowie ihre Betreuerinnen Alexandra Sahlender, Susanne Zweier und Jutta Geuppert bereits auf ihre weiteren Auftritte im Landkreis Haßberge freuen. Nächste Station ist dann Sand, wo Lukas zu Hause ist.