"Wir sind die Klassenmuttis", lachen Maria Bierlein und Laura Zappe. Mit 33 und 38 haben sie ihre Abschlussdiplome als Erzieherinnen in Händen - und an der FAKS enge Freundschaft geschlossen.
"Ich bin hier die Älteste", grinst Laura Zappe. Sie hat "erstmal das Abi nachgeholt", dann die Ausbildung zur Kinderpflegerin gemacht und einige Jahre in einer Kinderkrippe gearbeitet. Dann hat sie sich für die weitere Ausbildung zur Erzieherin entschieden. Ihr Berufsanerkennungsjahr hat die Zeilerin in der Ganztagsbetreuung in Obertheres gemacht und dort hat sie auch weiterhin eine Anstellung.

Maria Bierlein war OP-Schwester, nach der Geburt ihrer beiden Kinder und Elternzeit wollte sie aber etwas Neues. "Ich habe gemerkt, dass die Arbeit mit Kindern für mich sehr erfüllend ist und die FAKS hier direkt in Haßfurt war natürlich eine ideale Möglichkeit". Damit meint sie nicht nur den Standortvorteil für sie als Haßfurterin, sondern auch die Art, wie hier gelehrt wird. "Ich habe hier viel für mein Leben gelernt".


Ausbildung und Haushalt

Beide Frauen haben die Anerkennung ihrer teils wesentlich jüngeren Mitschüler, denn die meisten waren mit ihrer Ausbildung voll ausgelastet, ohne sich nebenbei noch um einen Haushalt mit Kindern kümmern zu müssen. Aber auch die Kinder sind stolz auf die Mama und ihre Leistung, erklärt eine strahlende Maria Bierlein. Nach ihrem Berufsanerkennungsjahr im evangelischen Kindergarten Zeil sucht sie jetzt eine neue Wirkungsstätte "erstmal nicht ganz Vollzeit" erklärt sie nach den anstrengenden Jahren, die hinter ihr liegen.

Vier bis fünf Jahre dauert die Ausbildung zum Erzieher, sie besteht aus Zeiten in Kinder- oder Jugendeinrichtungen und Studienzeiten an der Fachakademie für Sozialpädagogik. Das letzte Jahr ist das so genannte "Berufsanerkennungsjahr". 37 Männer und Frauen haben nun auch diesen letzten Abschnitt abgeschlossen und konnten in einer Feier an der FAKS in Haßfurt ihre Abschlussdiplome in Empfang nehmen. Acht unter ihnen haben mit ihren Leistungen gleichzeitig die Fachhochschulreife oder sogar die fachgebundene Hochschulreife erlangt.


"Auf der Autobahn des Lebens"

FAKS-Leiter Peter Popp nahm das von den Studierenden gewählte Fest-Motto "Auf der Autobahn des Lebens" auf und ging in seiner Abschlussrede auf die vielen Unwägbarkeiten, Risiken, aber auch Chancen auf dieser Autobahn ein. Die Absolventen der Fachakademie hätten nun alle Möglichkeiten, auf die Überholspur zu wechseln, viele Ausfahrten, Auffahrten und Ziele stünden zur Verfügung.
Natürlich blickte er auch auf die zurückliegenden Jahre. Ein Teil der Absolventen besuchten die FAKS fünf Jahre lang. Zwei Jahre Sozialpädagogisches Praktikum führt zum Abschluss als Kinderpfleger/-pflegerin. Mit Fachabitur oder Abitur verkürzt sich diese Ausbildung auf ein Jahr. Die Erzieherausbildung besteht dann aus zwei Jahren Studium an der FAKS mit verschiedenen Praktika. Damit das Abschlussdiplom voll zum Tragen kommt, folgt eben noch das Berufsanerkennungsjahr. Peter Popp sprach dem Abschlussjahrgang hohe Anerkennung aus, denn man habe sich nicht nur um sich selbst gekümmert, sondern auch Kommilitonen gestützt, wenn sie das brauchten.


"Leben bereichert"

Den besonderen Geist an der FAKS in Haßfurt beschrieb auch Maria Bierlein für die Absolventen. Ein "dickes Danke" müssten die Abschlussschüler sagen, denn das gesamte Kollegium habe nicht nur eine große Fülle von Wissen und dazu Praxiserfahrung vermittelt und weitergegeben, "viele von Ihnen haben auch unser persönliches Leben bereichert". Konflikte seien offen ausgetragen worden, auch daran sei man gewachsen. "Danke für Ihren Glauben an uns alle", sagte sie unter dem Beifall aller Absolventen.

Heitere, aber auch nachdenkliche Einblicke in die Ausbildung und den Erzieher-Alltag gaben die musikalischen Darbietungen der Absolventen wie der aktuellen Studierenden der FAKS.



Die Absolventen:

Johannes Beck aus Bamberg, Janine Beier aus Rügshofen, Maria Bierlein aus Haßfurt, Simon Büschelberger aus Sulzdorf an der Lederhecke, Tina Car aus Baunach, Lorena Del Gaudio aus Sand, Benjamin Dillinger aus Ebelsbach, Sarah Dünninger aus Oberspiesheim, Keshia-Eileen Eder aus Schweinfurt, Sofia Göttler aus Oberschwarzach, Julia Hantschel aus Bergrheinfeld, Michael Hazelton aus Sennfeld, Dorothea Hornung aus Ebern, Louisa Horton aus Bamberg, Eva Huttner aus Michelau im Steigerwald, Lena Krämer aus Königsberg, Julia Krapf aus Mechenried, Maria Lenz aus Dittelbrunn, Sophia Löffler aus Knetzgau, Philipp Richardt aus Stegaurach, Anna Schirmer aus Ebern, Jolanda Schneider aus Sand, Maximilian Streit aus Ebern, Julian Wecera aus Zapfendorf, Nina Wimmer aus Rauhenebrach und Laura Zappe aus Zeil.

Durch besonders gute Noten und zusätzliche Fächerbelegungen erreichten die Fachhochschulreife Gina Deckelmann aus Oberhaid, Julia Gernert aus Stettfeld, Michelle Luderer aus Altendorf, Ronahni Özdemir aus Zeil, Anna-Lena Schmidt aus Löffelsterz und Luisa Stache aus Steinbach.
Die fachgebundene Hochschulreife schafften sogar Tamara Glaser aus Sand, Chiara Flach aus Bamberg und Maike Rieger aus Lauter.