Eine Radwege-Verbindung von Ebern nach Jesserndorf hatte der Stadtrat ins Auge gefasst, lange bevor Jürgen Hennemann zum Bürgermeister von Ebern wurde. Die CSU hatte damals eine Streckenführung entlang der Staatsstraße favorisiert, Rennrad-Fan Hennemann, der Kosten wegen, für die Nutzung bestehender Flur- und Wirtschaftswege plädiert.

Auf Antrag der CSU-Fraktion kam das Thema am Donnerstagabend wieder aufs Tapet. Bauoberrat Manfred Rott klärte das Gremium über Wege- und Zuschussvarianten auf. Vorausgegangen war eine Ortseinsicht mit Rott, dem zuständigen Mann beim Staatlichen Bauamt. Inzwischen wurde eine Mischlösung ins Auge gefasst, teils entlang der Staatsstraßen, teils auf bestehenden Wegen samt zweimaliger Straßenquerung bei Gemünd. Laut Rott stehen zwei Fördertöpfe zur Verfügung, die Zuschüsse zwischen 60 und 85 Prozent versprechen. Er empfahl ein Programm für Radwege an Staatsstraßen, für das jährlich 30 Millionen Euro aus FAG-Mitteln zur Verfügung stehen.

Lange diskutierte der Rat darüber, ob der Radweg an Unterpreppach vorbei- oder durch den Ort hindurchgeführt werden soll und ob ein Abweichen auf Feldwege tatsächlich günstiger käme als eine Trassenführung entlang der Staatsstraße. CSU-Räte warfen die Idee auf, den Planungsauftrag zu erweitern, um auch Bramberg anzubinden, denn "Ebern hört nicht auf Höhe Jesserndorf auf", wie es Fabian Weber formulierte.
Da die Auftragsbücher im Tiefbaubereich überfüllt sind, hält Manfred Rott eine Verwirklichung frühestens in vier bis fünf Jahren für realistisch. Zudem schnellen die Preise in die Höhe. Habe ein Kilometer Radweg vor acht Jahren noch unter 200 000 Euro gekostet, so fielen inzwischen 500 000 Euro oder mehr an - Tendenz steigend.
Der Stadtrat will eine Voruntersuchung in Auftrag zu geben, sich in die Liste für das Förderprogramm einreihen und das Vorhaben mittelfristig in den Investitionsplan aufzunehmen.
Einmal mehr ging es um eine Nordzufahrt für das Wohngebiet Mannlehen in Ebern, also eine direkte Wegeverbindung über den Angerbach zur Coburger Straße. Sie soll, wie es hieß, noch im Juni Thema eine Anliegerversammlung sein. Die Bewohner des Baugebiets müssen nicht an den Kosten beteiligt werden. Dies sei mit dem Landratsamt und der Obersten Baubehörde inzwischen abgeklärt, erfuhr das Gremium. Wie es hieß, sehen die Behörden für die nächsten zehn Jahre keine Veranlassung, den Kreuzungsbereich auszubauen. Leiert die Stadt das Vorhaben an, für das an der Coburger Straße eine Abbiegespur nötig wird, muss sie sich an der Finanzierung beteiligen. Eine sogenannte Kreuzungsvereinbarung soll die Kostenverteilung regeln.
Je nachdem welches Förderprogramm greift, ist mit 50 bis 80 Prozent an Zuschüssen zu rechnen. Rott machte deutlich, dass lange Wartefristen drohen. Nun sollen die Kosten, die Fördertopf-Varianten und der Zeithorizont abgeklärt werden.


Gestaltungssatzung rückt in den Fokus

Eine fachkundige Runde soll die Gestaltungssatzung für die Altstadt in Ebern bei einem "Abstimmungstermin" überarbeiten. Das hat der Stadtrat beschlossen. Immer wieder hat es Kritik an den allzu detaillierten und strengen Vorgaben gegeben. Die CSU-Fraktion fordert die Novelle. "In Hofheim sind es vier Seiten, in Ebern ein ganzes Buch", sagte deren Sprecher Dieter Gerstenkorn.

Die Satzung erweise sich als Hemmnis für Bau- oder Renovierungsvorhaben. Immer wieder müssten der Stadtrat oder der Bauausschuss Antragsteller von den Festsetzungen befreien. Der Stadtrat hatte im Jahr 1984 den Vorgabenkatalog fixiert, um das mittelalterliche Ensemble vor unpassenden Eingriffen zu schützen. Bauamtsleiter Martin Lang merkte an, dass die Satzung mehrfach, zuletzt 2013, modifiziert wurde. Der Bürgermeister mahnte zu behutsamem Umgang mit der historischen Substanz.