Kann es ein schöneres Lob für eine Kirchengemeinde geben, als dass ihr Pfarrer, der in Ruhestand geht, sagt: "Hätte ich es noch einmal zu tun, ich würde mich sofort wieder für die Pfarrstelle in der evangelischen Gemeinde Rentweinsdorf mit Salmsdorf bewerben. Hier habe ich einen Kirchenvorstand und Mitarbeiterstab vorgefunden, der Seinesgleichen sucht." Dass Pfarrer Hans Körner und seine Familie der ihnen "sehr lieb gewordenen" Gemeinde Rentweinsdorf und Umgebung ade sagen müssen, bedauerte er auch im letzten Gemeindebrief. Es wird für ihn und seine Familie kein leichter Tag sein, die Gemeinde zu verlassen.

Seit 1999 wirkte der Geistliche in der knapp 1600 Einwohner zählenden Gemeinde, die er nur ungern verlässt. Aber er hat für sich auch klare Linien gesetzt: "Ich werde nicht häufig in Rentweinsdorf auftauchen. Man muss loslassen können."

Theologie statt Landwirtschaft

Hans Körner ist in Großgründlach, einem Gemeindeteil von Nürnberg, im "Knoblauchland" liegend, geboren. Dort hat er die Grund- und Hauptschule besucht. "Ich komme aus einer Landwirtschaft und habe auch Landwirt gelernt", sagt der Geistliche. Damit er es als Bauer einmal richtig gut haben sollte, habe sein Vater die Landwirtschaft aufgebaut, viel investiert. Hans Körner lehnt sich zurück und sagt: "Mein Vater wollte, dass ich als Landwirt einmal gut zurechtkomme."

Aber in der damaligen Zeit hat sich die Landwirtschaft verändert. Das habe auch sein Vater erkannt und ihn deshalb weiter auf die Schule geschickt, wo er die Mittlere Reife erlangte. "Meinem Vater bin ich heute noch dankbar dafür, dass er nicht geklammert hat, dass er nicht darauf bestand, dass ich Landwirt werde", sagt Hans Körner. Sein schulischer Weg führte ihn weiter an die Fachoberschule in Fürth. "Eigentlich wollte ich Betriebswirtschaft studieren und hatte in Nürnberg auch schon einen Studienplatz. Aber damals wurde mir im Alter von 22 Jahren bewusst, dass das nicht mein Weg ist", sagt der Geistliche.

Er schwenkte um, studierte Religionspädagogik. Nach einer Zwischenprüfung fällte er die endgültige Entscheidung: "Ich studiere Theologie." Eine Entscheidung, die ihm viel abverlangte. Da er kein Abitur hatte, musste er in eineinhalb Jahren drei Sprachen lernen: Latein, Hebräisch und Griechisch. "Ohne das wäre nichts gegangen, und diese Zeit war für mich ein enges Tor zur Theologie", sagt der Pfarrer. Er durchschritt dieses enge Tor, und das Studium der Theologie stand ihm offen. Vier Semester studierte er in Neuendettelsau, drei in Oberursel bei Frankfurt und sechs in Erlangen.

Eine wichtige Stütze

Dort trat eine für ihn wichtige Person in sein Leben: seine Frau Maria, die er im Alter von 26 Jahren heiratete. "Sie war für meinen weiteren Lebensweg eine wichtige Stütze, die mir immer den Rücken freigehalten hat", sagt Hans Körner dankbar.

1981 war er mit dem Studium fertig. Er kam als Vikar nach Tennenlohe. "Das kam mir entgegen, war es doch vor meiner Haustüre." Bis 1983 war er dort Vikar, und nun kam das zweite Examen. "Junge Pfarrer wurden damals nicht viel gefragt, sondern auf Stellen geschickt, wo man sich selber wohl nicht hin bewerben würde", erläutert Körner. Steinbach an der Heide bei Ludwigstadt im Frankenwald war so ein Ort. In Steinbach war er erster und in Ludwigstadt zweiter Pfarrer. Aber er hat Steinbach lieb gewonnen und mit seiner Frau Maria entschieden, sich als fester Pfarrer nach Steinbach an der Heide zu bewerben. "Dort sind wir insgesamt zwölf Jahre geblieben und hatten damals schon vier Kinder."

Bammel vor der neuen Aufgabe

Ein einschneidendes Erlebnis hatte er, als 1989 die Grenzöffnung kam und der Übergang Falkenstein an der B 85 geöffnet wurde: "Das war schon eine sehr emotionale Sache, da blieb kein Auge trocken, weil viele Verwandtschaften hüben wie drüben bestanden, die sich nun in die Arme fielen."

Die vier Pflicht- und zwölf freiwilligen Jahre in Steinbach, von 1983 bis 1999 möchten er und seine Frau im Nachhinein nicht missen. Aber dann rief der Kreisdekan und schlug vor, dass sich Pfarrer Körner nach Selbitz oder Rentweinsdorf bewerben sollte. "Mir kam das gar nicht so recht, denn meine Frau und ich wären noch in Steinbach geblieben. Und die Gemeinde Rentweinsdorf, wo ich mich mal umsah, war mir eigentlich zu groß. Ich traute es mir nicht zu, hier Pfarrer zu sein", gesteht Körner. Aber innerlich habe er keine Ruhe mehr bekommen, das hat ihn beschäftigt. Schließlich entschloss er sich nach einer weiteren Unterredung mit dem Dekan, sich für die Pfarrstelle in Rentweinsdorf zu bewerben.

Gute Aufnahme in Rentweinsdorf

"Ach ja", sagt Körner, "mir war es recht, dass noch ein weiterer Bewerber da war, damit Rentweinsdorf eine echte Wahl hatte. Der Kirchenvorstand hat sich für mich entschieden", sagt der heute 66-Jährige.

Danach gefragt, was der Auslöser war, Geistlicher zu werden, nennt Hans Körner den "inneren Eindruck": "Ich meine mich zu erinnern, dass ich dachte, Gott hat das für mich vorgesehen." Seine Familie in der Landwirtschaft sei christlich geprägt gewesen. Er war auch in Großgründlach schon Organist, erlebte Jugendfreizeiten und sei vom CVJM stark geprägt gewesen.

Danach gefragt, wie sein Start in Rentweinsdorf war, strahlt der Geistliche. "Ich habe sofort gemerkt, dass die Leute mir gegenüber offen waren. Sie ließen sich auf mich ein, machten es mir leicht, und vor allem maßen sie mich nicht an meinem Vorgänger, Pfarrer Hans Hager, der die Messlatte hoch gelegt hatte", sagt Hans Körner. Hier fällt ihm der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, Wilfried Elflein, ein. "Meine Vorstellungen wurden vom Kirchenvorstand unterstützt. Wir fuhren neue Gleise und behielten Altbewährtes im Blick", erzählt der Pfarrer. Er kommt schier ins Schwärmen, wenn er von seinem tollen Mitarbeiterstab in Rentweinsdorf erzählt, der selbstständig arbeite, dem man was zutrauen könne. Herausheben möchte er von diesem Team niemanden, aber seine beiden Sekretärinnen, Manuela Lohm und nun Patricia Schneider, will er schon erwähnen. "Die haben mir sehr viel Verwaltungsarbeit abgenommen und diese selbstständig und zuverlässig erledigt."

Die jüngeren Leute im Blick

Eines der ersten Dinge, die Körner in seiner neuen Gemeinde änderte, war, den Gottesdienst mit modernen Liedern aufzulockern. "Meine Gitarre hielt Einzug im Gottesdienst", sagt er. Auch die jüngeren Leute hatten er und der Kirchenvorstand im Blick, die an Sonntagvormittagen weniger zur Kirche gingen. Deshalb entstand an Samstagabenden ein zweiter Gottesdienst mit einer Band. Da hatten wir gleich schon mal 80 Leute in der Kirche, freut sich Körner. Und das sei bis heute so. Da kämen sogar Leute bis aus Bamberg.

Ein Höhepunkt ist für ihn zum Ende seines Wirkens hin gewesen, dass Bibel-TV in Rentweinsdorf einen Gottesdienst aufgezeichnet hat, der schon mehrmals im Fernsehen, aber auch im Radio gesendet wurde. "Da waren mehr als 250 Leute in der Kirche, und wir bekamen gute Kritiken aus ganz Deutschland", sagt Körner nicht ohne Stolz. Lobpreisgottesdienste, frei gestaltet mit vielen ehrenamtlichen Helfern, seien gut angekommen. Die Helfer erwähnt er häufiger. Nur mit ihnen sei es möglich gewesen, Veranstaltungen über mehrere Tage oder sogar Wochen anzubieten. "ProChrist" ist hier ein Stichwort. Auch Glaubenskurse fanden mit gutem Zuspruch statt. "Wir spürten, dass wir unserer Jugend besondere Bedeutung zumessen mussten. Deshalb gab es Jugendreferenten, die bis heute über Spenden finanziert werden."

Gute Wünsche für den Nachfolger

Mit Ablauf des Septembers schließt sich Pfarrer Körners Wirkungskreis in Rentweinsdorf. Er verlässt die ihm lieb gewordene Gemeinde. Seine alte Heimat in Großgründlach bekommt ihn wieder. "Dort werden meine Familie und ich auf dem Bauernhof, wo ich meine Kindheit und Jugendzeit verlebte, den Ruhestand verbringen", sagt Hans Körner. Ob er als Pensionär noch manchmal auf der Kanzel stehen wird, weiß er nicht. "Das lasse ich auf mich zukommen. Anbieten werde ich mich nicht, aber wenn mich Kollegen rufen, werde ich mich wohl nicht verschließen", sagt er.

Noch einmal erwähnt er seine Frau Maria, die ihm als Pfarrfrau und aktive Mitarbeiterin zur Seite stand. "Sie hat wegen mir auf viel verzichtet", sagt Hans Körner nachdenklich. Und noch einmal kommt ein Lob für die vielen Mitarbeiter: "Diese tollen Leute zeichnen unsere Gemeinde aus, nach solchen kann sich jeder Pfarrer nur die Finger lecken. Ja, es fällt mir schwer, zu gehen. Weggehen von hier, ist schon ein bisschen wie sterben. Meinem Nachfolger wünsche ich, dass er es genau so leicht haben wird, wie ich es hatte."