"Ein bisschen Spaß muss sein, dann ist die Welt voll Sonnenschein", heißt es im Schlager von Roberto Blanco. Seicht zwar, aber passend. Besonders wenn nach zwölf Jahren der "Ernst des Lebens" ein Ende hat und der Druck der Abiturprüfungen überstanden ist. Hinreichend Grund, allen Lehrern und Schülern einmal zu zeigen, dass Pauken nicht alles ist. Stattdessen hauen die Schulabgänger an den Gymnasien in Ebern und Haßfurt auf die Pauke, lassen es beim Abiturscherz krachen.

In Ebern sogar hochprozentig! "BacABI Superior - ZWÖLF JAHRE RUM" hieß es am Dienstag, 26. Juni, am Friedrich-Rückert-Gymnasium (FRG). Die 88 Schüler, die das Abitur erfolgreich abgelegt haben (einer schwitzt noch bei einer nachgeholten Prüfung), übernahmen das Kommando und veranstalteten in der Aula eine Sonderausgabe der TV-Sendung "Germany's Next Topmodel". Dazu hatten die Abiturienten eigens einen Laufsteg aufgebaut.


lehrer modeln in ungewohnter Rolle

"Natürlich ging es nicht darum, die neuesten Nachwuchstalente für die Catwalks dieser Welt zu entdecken, sondern die Lehrer einmal in anderen Rollen zu erleben", stellt die Pressereferentin des FRG, Julia Heß, klar. Einige Lehrer machten den Spaß gern mit, als Mallorca-Urlauber, Abc-Schütze am Tag der Einschulung, als prominenter Sportler oder als Gangster. Eine Jury bewertete die Walks, ganz wie im Fernsehen bei Modelmama Heidi Klum.

Keine Frage, dass diese Persiflage des "Pro-7"-Quoten-Hits auch die Eberner Schulfamilie begeisterte. Spektakel in der fünften und sechsten Schulstunde anstelle von Mathe, Deutsch, Erdkunde oder Physik. Ein dickes Lob gab es von Schulleiter Martin Pöhner für die Abiturienten, "weil sie sich nicht nur ein sehr einfallsreiches Programm überlegt, sondern auch viel Zeit und Energie in die Vorbereitung gesteckt haben".


Wasser ist verpönt

In Ebern, wie auch in Haßfurt, wo der Abischerz am Donnerstag, 28. Juni, über die Bühne gehen wird, hat der Schabernack der Abgänger Tradition. In früheren Jahren und unter anderer Schulleitung hat es immer wieder mal Verdruss gegeben, weil die ausgelassenen Absolventen über die Stränge schlugen, jüngere Mitschüler mit Wasserbomben und -pistolen triefnass machten. "Für die letzten Jahre muss man klar sagen", attestiert der Oberstudiendirektor Pöhner Hochschulreife, "dass die Abiturienten sich immer sehr kreative und lustige Aktionen überlegt haben, die in einem absolut angemessenen Rahmen abgelaufen sind. Grenzen liegen ganz klar darin, dass keine Schäden entstehen dürfen," erklärt Pöhner. Daher die klare Regel, dass zum Beispiel kein Wasser eingesetzt werden darf.


Prima Klima

"Besonders toll" fand Pöhner, dass diesmal eine ganze Reihe seiner Kollegen engagiert bei der Show mitwirkte. "Das zeigt, dass bei uns ein sehr vertrauensvolles, von gegenseitigem Respekt geprägtes Klima an der Schule herrscht, in dem man auch mal einen Scherz machen kann".


Festakt am Freitag

Im Haßfurter Regiomontanus-Gymnasium ist laut Schulleiter Max Bauer am Donnerstag nach der ersten Pause und bis 13 Uhr Zeit für den Scherz der Abiturienten reserviert. Lehrer seien immer mit eingebunden (zum Beispiel beim Lehrerballett), ebenso wie Klassen, die den Abischerz mit ihren Lehrkräften besuchen. "Das Wesentliche des Abischerzes wird mit der Schulleitung abgesprochen, aber Überraschungen gibt es immer wieder", weiß der Schulleiter. Das Motto, mit dem sich die Abiturienten verabschieden wollen, kennt er nicht, weiß aber: Es wird viel Musik geben, mit Abi-Band und Lehrer-Band.

Am Freitag wird es dann an beiden Schulen feierlicher zugehen, bei der offiziellen Verabschiedung und Zeugnisvergabe. Die etwas steifere Pflichtübung. Den Spaß davor werden die Absolventen gerne in Erinnerung behalten. Wie trällert doch Roberto Blanco seit 46 Jahren: "So gut wie wir uns heute verstehen, so soll es weitergehen."