Es ist eigentlich wie bei einem Kind. Die Frauen haben Freud und Leid damit erlebt. Als alle Einzelteile verstreut am Boden lagen, durchzog sie der Schmerz, später, beim Anblick im Vorbeifahren, durchfloss sie die tiefe Zufriedenheit und Seelenfreude.

Gegenwärtig stehen sie wieder im Pfarrsaal, wenn man die Türe öffnet, empfängt einen der würzige Tannenduft. Gabi Wolff schneidet etwa 20 bis 30 Zentimeter lange Tannenzweige und legt sie vor sich auf den Tisch. Die größeren Stücke hat sie zuvor draußen geholt: Da steht Herta Drescher mit der Gartenschere und sortiert schon einmal die ganzen Zweige vor, die auf einem großen Anhänger im Pfarrgarten bereit liegen. In manchen Jahren konnten die Frauen auch draußen arbeiten, so mild war das Wetter.

In diesem Jahr hantieren an dem mannshohen metallenen Untergestell der Osterkrone Maria Pflaum und Bärbel Eisenmann drinnen im Pfarrsaal. Es ist einfach zu kalt draußen. Die eine bindet Bündel von Tannenzweiglein akkurat und gleichmäßig, so dass der metallene Untergrund einen schönen dichten Tannenpelz erhält, die andere ist "Zureicher". Sie sortiert fein säuberlich immer drei bis vier Zweiglein, schneidet sie noch einmal zurecht und reicht sie der Frau mit dem Bindedraht zu. "Bei uns hat jede ihre Aufgabe, ein Teil der Frauen schneidet, ein Teil bindet", schmunzelt Lisa Moser, die seit 2010 die Organisation dieser Frühjahrsaktion inne hat. Und sie führt auch gewissenhaft den Ordner weiter, den einst die Initiatorin, "das Fräulein Maria", Pfarrer Ottmar Pottlers Haushälterin Maria Müller als damalige Vorsitzende der KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung) angelegt hatte.

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