Ginge es nicht auch um Zweit-, Dritt- und Viertklässler, man wäre geneigt, die Vokabel "erstklassig" zu nutzen! Mit einer beachtenswerten musikalischen Aufführung überraschten rund 70 Schüler der Grundschule Ebern ihre Verwandten, Lehrer und andere Zuschauer. In der Aula der Mittelschule entführten sie ihr Publikum am Mittwochabend zu einem amüsant gruseligen Musical-Abenteuer in die "Villa Nebelstein".

Dort haust der Vampir "Bissgurius" ganz allein und von seiner Familie geächtet, weil ihm die Blutsaugerei nicht liegt. "Und dann, ja dann", singt der Schulchor im Auftrittslied, "fängt mein Problem erst an; "Vampir sein fällt mir schwer, weil ich kein Blut sehen kann." So gilt der kleine Vegetarier als "größte Schande im ganzen Dracu-Lande".
Dennoch ist der Vampir, den alle "Bisso" nennen, nicht allein in seiner Residenz mitten im Wald, denn Ratte Vladimir, Eule Olga, Fledermäuse und Gespenster leisten ihm nette Gesellschaft. Eines Tages aber soll das Schloss verkauft werden, Bisso fürchtet um sein Zuhause. So beschließen die Freunde, ihre speziellen Fähigkeiten einzusetzen und die Kaufinteressenten zu vergraulen.


Großes Gespenstergesetz

Doch da gibt es ein Problem, denn gespukt werden darf nur zur Geisterstunde. So steht es im großen Buch der Gespenstergesetze. Selbst die weise Olga ist ratlos, doch der pfiffige Vladimir hat die rettende Idee: Die Uhr wird kurzerhand umgestellt. Aus dem "romantischen Anwesen mit großem Garten in ruhiger Lage" wird die "Villa Spooky", die dem Mini-Musical der Autoren Renate und Werner Kern den Namen gab.

Die Besichtigung durch Familie Großmann gipfelt in einem turbulenten Auftritt der Flattermänner, Nagetiere, Geister und Blutsauger. "So ein kleiner Schreck, jagt doch jeden Fremden weg, und auf 1,2,3 ist der ganze Spuk vorbei", heißt es im Refrain zum "Spuksong". Kein Wunder, dass die Käufer die Flucht ergreifen, was natürlich ausgiebig gefeiert wird.
Auch durch frenetischen Applaus des Publikums, das eine Zugabe fordert. Die Eltern sind, besser könnte es nicht passen, be-geistert, manche sogar ent-geistert. "Ich hätte gar nicht gewusst, dass mein Sohn solch ein Rhythmusgefühl drauf hat", sagt ein Papa perplex, "wirklich stark!" Und nebendran drückt eine Mama ihre kleine Fledermaus fest in die Arme: "Echt cool, ihr lieben Grusel-Monster!"


Tolle Effekte

Ein Kinder-Grusical mit tollen Lichteffekten, peppigen Liedern und sogar waschechtem Rock, denn Ray Parker Juniors Hit "Ghostbusters" von 1984 nutzt eine Gruppe kleiner Gespenster zu einer coolen Tanzeinlage. Die Schauspielgruppe der Grundschule, der Chor und die Orffgruppe meistern ihre Aufgaben, absolut text- und rhythmussicher. Astrein, was die Lehrer Jutta Helbig (Orffgruppe und Chor), Birgit Finzel (Theatergruppe), Bettina Oppelt (Tanz) und Kerstin Hillmann (Kulissen) da mit ihren Schülern auf die Beine gestellt haben.
Am Bühnenbild, einem Schloss, gespickt mit Ratten, Spinnen und Fledermäusen, haben Schüler der Mittelschulklassen 7a und b mitgebaut. Selbst Schulsanitäter sind zur Stelle, "für den Fall, dass doch einer gebissen wird", wie eine stolze Grundschul-Leiterin Gudrun Schnitzer augenzwinkernd sagt. Sie spendiert ihren Kolleginnen Blumen, ein gruseliges Säckchen gibt es für der kleinen Akteure: "Große Klasse habt ihr das gemacht."
Hausherr Philipp Arnold, der bei der Aufführung, unterstützt von drei Schülern, den Licht- und Tonmeister gibt, fällt zuerst nur ein Wort ein: "toll!" Dann fügt der Mittelschul-Rektor an: "Jutta Helbig leistet grandiose musikalische Dinge mit ihren Kindern. Die Theaterspieler waren auch toll. Natürlich war auch meine Technikcrew spitze. Insgesamt also, sehr schön!"