Zu Zeiten, als die Korbmacherei in Sand in vollster Blüte stand und nahezu die einzige Einnahmequelle der Dorfbewohner war, bot ein Familienmitglied als Korbhändler, auch "Sander Raaser" (Reisender) genannt, die von den daheim gebliebenen Frauen und sonstigen Familienmitgliedern hergestellten Korbwaren während oft wochenlanger Touren durch ganz Deutschland in Haustür-Geschäften an. Rechtzeitig zur Kirchweih kamen die Korbhändler am Freitag von der "Raas" zurück. Machte man gute Geschäfte, war die "Geldkatze" gut gefüllt und man konnte sich den Kirchweihvergnügungen widmen. Auch für die übrigen Mitglieder der Korbmacherfamilie, die sonst bis spät in die Nacht hinein Wasch- und Futterkörbe, Sessel und vieles mehr aus Weiden flochten und in Handarbeit produzierten, war grundsätzlich am Freitag vor der Kirchweih einmal Feierabend. Die Werkstatt wurde aufgeräumt, denn sie wurde nun als Zimmer für die Käsekuchen und die Kirchweihbraten benötigt. War es eine große Familie, mussten die Hausfrauen schon fünfzehn, zwanzig oder gar noch mehr von dem köstlich mundenden Sander Käsekuchen backen.
Korbmacher Tradition
Dass die Sander auch noch am Dienstag Kirchweih feiern hängt ebenfalls mit der Korbmacherei zusammen. Die zum Korbflechten benötigten Weiden mussten eingeweicht werden, damit sie geschmeidig sind und sich biegen lassen. Diese Arbeit erledigten die Korbmacher am Dienstagvormittag, und da die Weiden etwa einen Tag zum einweichen brauchten, konnte man sich am Nachmittag und Abend nochmals dem Kirchweihvergnügen hingeben. Auch wenn es heute in Sand nur noch wenige "echte" Korbmacher gibt, wird diese Tradition beibehalten.
Original Sander Käsekuchen
An den fünf Kirchweihtagen bieten die Sander Gaststätten und Heckenwirtschaften das Beste aus Küche und Keller wie Bocks,- Enten und Gänsebraten sowie anderen Schmankerln auf, um ihre Gäste nach altem Brauch zu verwöhnen. Zum oft prämierten Wein aus Sander Lagen oder zur Tasse Kaffee schätzt man, wie könnte es anders sein, ganz besonders den "Original Sander Käsekuchen". Vorwiegend für die Jugend und Junggebliebenen steht am Altmain ein Rummelplatz zur Verfügung, der mit seinen zahlreichen Fahrgeschäften, Schießbuden, Glückshafen und vielem mehr bestückt ist. Gleich in der Nähe befindet sich das Kirchweihzelt, das in diesem Jahr wiederum vom FC Sand bewirtschaftet wird. Bevor man sich in das Kirchweih-Getümmel stürzt, sollte man der nahen Pfarrkirche St. Nikolaus einen Besuch abstatten. Besonders zu bewundern ist hier der Hochaltar mit der übergroßen Statue des Heiligen Nikolaus. Der Altar wird links und rechts vom Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde von Bamberg geziert, womit auf die einst bestehende weltliche Verbindung der Gemeinde Sand zum bambergerischen Einflussbereich hingewiesen wird.