Manch innovative Idee bleibt unverwirklicht, weil die Idee in einem sehr kleinen Unternehmen geboren wurde, dem ein bisschen Unterstützung fehlte. Das soll nach dem Willen des bayerischen Wirtschaftsministeriums nicht passieren. Deshalb geht es offensiv auf mittlere und kleine Unternehmen zu und informiert über die unterschiedlichen Instrumente der Wirtschaftsförderung. Mit diesem Anliegen "gastierte" das Ministerium am Donnerstag im Landratsamt Haßberge.
Viele Unternehmer aus dem Landkreis und Nachbarlandkreisen hatten die Einladung angenommen, und so war der Sitzungssaal gut gefüllt, als Landrat Wilhelm Schneider die Veranstaltung "Innovation - Ihre Chance, unser Angebot" eröffnete. Vorbereitet hatten sie die Wirtschaftsförderung des Kreises und das Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.
Der Landkreis Haßberge sei stolz auf die Innovationskraft seiner Unternehmen. Viele Firmen hätten sich von mutigen Gründern sogar zu Global Playern und sogar Weltmarktführern entwickelt. Jeder kenne heute Fränkische, Uponor, Unicor, Maincor, Uniwell oder Valeo (ehemals FTE), wenige dagegen die ESN Deutsche Tischtennis Technologie GmbH in Hofheim, ein Weltmarktführer in der Herstellung von Kunststoffbelägen für Tischtennisschläger.
In den Landkreis Haßberge sei das Ministerium gekommen, weil hier in der Region relativ wenige Fördermittel der bayerischen Wirtschaftsförderung abgerufen werden. "Nutzen Sie die Gelegenheit der staatlichen Förderung, andere tun das auch", ermutigte der Landrat die Anwesenden.
In einer Video-Grußbotschaft betonte Staatssekretär Franz Josef Pschierer, welche Bedeutung die Wirtschaftsförderung der Staatsregierung nach dem Zweiten Weltkrieg für die Entwicklung Bayerns vom "total zerstörten Agrarland zum hochmodernen Technologiestandort" hatte. Um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, seien Investitionen in neue Ideen nötig, etwa rund um die Digitalisierung - und dazu gebe es die verschiedensten Förderinstrumente.
Wie diese Instrumente aussehen, erläuterte anschließend Ministerialdirigentin Sabine Jarothe. Die Unternehmer bezeichnete sie als "Garanten dafür, dass es Bayern gutgeht". Das wisse die Staatsregierung, und deshalb stelle man verschiedene Unterstützungsinstrumente zur Verfügung: vom kleineren Zuschuss für den Bau eines Prototyps bis zur Hilfe beim Einstieg in das Auslandsgeschäft, etwa durch das Messebeteiligungsprogramm.
Die Technologieförderung war ein Schwerpunkt der Veranstaltung. Eric Zwintz betonte, wie wichtig die Vernetzung von Wirtschaft und Forschung ist. Welche neuen Möglichkeiten in der Forschung die Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat, erläuterte deren Präsident Robert Grebner. Er zeigte die strategische Aufstellung der Hochschule auf, die ein Technologie-Transferzentrum initiiert hat. Stolz zeigte er sich darauf, dass sich die FHWS vier Forschungsprofessuren für den Bereich des Digital Engeneerings gesichert hat.
"Fast alle aufgezeigten Instrumentarien schon mal in Anspruch genommen" hat Klaus Strätz, der vor einigen Jahren die Firma EnWaT in Stettfeld gegründet hat. EnWaT begann mit Kleinanlagen zur Wasseraufbereitung und hat seitdem verschiedene technische Anforderungen mit oftmals ganz einfachen Mitteln gelöst, unter anderem in Sachen Klärschlammtrocknung. Sehr angenehm sei der unkomplizierte Zugang zum Innovationsgutschein gewesen. "Das dauert wirklich nur 15 Minuten am Computer", erklärte er. Er nutzte diesen Zuschuss für eine Kooperation mit der TU Darmstadt. "Das ist wirklich ein gutes Instrument, wenn man schnell eine Idee wissenschaftlich abgeprüft haben will."
Für die gerade laufende zweite Firmenerweiterung nutzt auch die Firma PID in Sand zum zweiten Mal die Förderung des Wirtschaftsministeriums. Die Brüder Rainer und Bernhard Mahr stellten ihre Firma vor, die Prüfdienstleister vor allem für die Automobilindustrie ist und in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklung machte. Beim ersten Anlauf sei der Papierwust schon groß gewesen, schließlich sei man als Gründer eigentlich schon mit dem Unternehmen voll ausgelastet, sagte Rainer Mahr. Doch die Unterstützung bei der Regierung von Unterfranken sei hervorragend gewesen. "Wer diese Förderung nicht wahrnimmt, hat einen klaren Wettbewerbsnachteil", erklärte er.
Eine Förderung durch das Wirtschaftsministerium sei nicht zuletzt auch ein "Türöffner", erläuterte Klaus Strätz, denn dies zeige, dass die Idee geprüft und für gut befunden wurde.
Auf einem "Marktplatz" fanden die anwesenden Unternehmer alle Stellen, die bei Beantragung und Abwicklung von Förderprogrammen hilfreich unterstützen. Wesentlich ist dabei die bayerische Forschungs- und Innovationsagentur. Erster Ansprechpartner für die Unternehmen sind die Wirtschaftsförderungsabteilung des Landratsamtes und die Regierung von Unterfranken, aber auch die Handwerkskammer und die IHK stehen hilfreich zur Seite. Die Fördermittel werden von der LfA Förderbank Bayern gestellt, aber über die Hausbanken abgewickelt; deshalb waren auch Sparkasse und Raiffeisenbank vertreten, ebenso die Agentur für Arbeit, die Hochschule Würzburg-Schweinfurt und die "Bayern International GmbH" mit ihrer Außenwirtschaftsförderung.