In einem Schreiben an die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen kündigt Handwerker nun an, das Thema bei der nächsten Sitzung - im Oktober - wieder auf die Tagesordnung zu setzen und eine Zulassung zu empfehlen.

Den Sinneswandel hat der Besuch einer überparteilichen Delegation aus Ebern ausgelöst, die eine Liste mit 2500 Unterschriften übergab, mit der sich die Unterzeichner für die Wiedereinführung der Altkennzeichen aussprachen.

Zwar "überzeugen mich die Gründe nicht", schreibt Handwerker, aber: "Ich fürchte, dass die Zulassung der Altkennzeichen zum zentralen Thema des bevorstehenden Kommunalwahlkampfes wird. Das ist das Thema nicht wert." Damit reagierte auf die geharnischte Kritik des Eberner CSU-Stadtrates Manfred Fausten, der Handwerker schon für etwaige Stimmeinbußen verantwortlich machte.

In einem Punkt schließt sich Handwerker dann doch einem Eberner Argument an, das SPD-Fraktionssprecher Jürgen Hennemann mehrfach in die Diskussion eingebracht hatte. Weil das Auto bei einem Ortswechsel nicht mehr umgemeldet werden muss, werden die Ortskennzeichen letztendlich aufgegeben. "Aus dem Kennzeichen kann man nicht mehr auf die Herkunft des Halters schließen. Deshalb ist die Frage nach den Altkennzeichen völlig bedeutungslos und es lohnt sich mit Sicherheit nicht mehr darüber zu streiten." Aufgrund dieser Empfehlung des Landkreis-Chefs gilt es als sicher, dass der Kreistag mit Mehrheit dafür stimmt, nachdem es noch im April eine 21:28-Ablehnung gegeben hatte.

Mit dem Sinneswandel des Landrats bekommt auch der Initiator der ganzen Aktion, Prof. Ralf Borchert von der Hochschule Heilbronn, Recht. Er hatte stets betont, dass die Verweigerer ihre Haltung nicht lange durchhalten, wenn Nachbarlandkreise anders entschieden haben.