Allein 90 000 Rehkitze werden jährlich bei der ersten Grünland-Mahd verstümmelt oder getötet, ist in Publikationen des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) zu lesen. Jungtiere laufen, anders als Alttiere, nicht weg, sondern drücken sich instinktiv in ihr Versteck zwischen den hohen Grashalmen. Doch der vermeintliche natürliche und instinktive Schutz ist trügerisch: Die Mähwerke der großen Arbeitsgeräte sparen die Verstecke nicht aus, fegen darüber hinweg und nehmen alles, was sich unter ihren Messern befindet, in ihre scharfen "Zähne." Auch die Fahrer dieser riesigen Mäher haben keine Chance, ein Rehkitz im hohen Gras zu erkennen, da die Geräte bis zu 14 Meter Breite an einem Stück mähen und teilweise mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h gefahren werden.
Was kann man tun, um Landwirten und den Jagdausübungsberechtigen gleichermaßen gerecht zu werden? Tun können diese es nur selber, indem sie guten Kontakt pflegen und Landwirte einen Tag vor der Mahd diese den Jägern mitteilen.
Rudolf Meyer, Vorsitzender der BVJ-Kreisgruppe Haßfurt, würde sich von den Landwirten wünschen, dass diese ein oder zwei Tage vor der Mahd bei dem zuständigen Jagdpächter Bescheid sagen. "Dann könnte dieser mit seinem angeleinten Hund die Wiese abgehen und die Rehkitze entnehmen und sie so vor dem sicheren Tod schützen", sagte Meyer.
Leider, erklärte Rudolf Meyer, seien auch in diesem Jahr schon einige Kitze "vermäht" worden. Die Landwirte mit ihren breiten Mähgeräten könnten auch gar nicht sehen, wie es früher bei einem kleinen Balkenmäher der Fall war, wenn sich in der Wiese etwas befindet: "Die Rehkitze ducken sich auch ab, wenn sie Lärm hören oder etwas auf sie zukommt, und flüchten nicht wie Alttiere", sagte der Vorsitzende. Zudem werde in der heutigen Zeit beim Mähen auch sehr schnell gefahren.
Helmut Sieghörtner ist der Vorsitzende der BJV-Gruppe Ebern. Er stößt ins gleiche Horn wie sein Kollege der Kreisgruppe Haßfurt: "Bei uns in Pettstadt klappt es mit den Landwirten ganz gut, bis auf einen Einzelnen. Klar, es ist wichtig, davon zu erfahren, wenn eine Wiese gemäht werden soll. Dann können wir diese absuchen." Er bittet darum, dass die Jagdpächter einen Tag vor der Mahd davon erfahren. Dann könnten sie die Kitze sachgerecht aus der Wiese herausholen. Die Rehkitze werden nach Auskunft von Helmut Sieghörtner etwa ab Mai geboren, oder "gesetzt", wie man in der Jägersprache sagt.
Landwirte, die sich nicht daran halten und ohne Rücksicht auf Verluste ihr Gras mähen, können Probleme bekommen. Wenn sie Tiere "vermähen", verstoßen sie gegen das Tierschutzgesetz, und es drohen hohe Strafen. Deshalb sollte jeder Landwirt, auch ob des hohen Arbeitsdruckes, dem er mitunter ausgesetzt ist, vor der Mahd den Jagdpächter verständigen. Dieser hat ureigenstes Interesse daran, dass die Jungtiere in seinem Revier nicht dem Mäher zum Opfer fallen, und er wird die Wiesen so gut es geht absuchen. Dafür werden mitunter schon Drohnen eingesetzt, da die abgeduckten Tiere aus der Luft besser zu erkennen sind.
Rüdiger Kuhn war selbst lange Jahre Pächter einer Jagd. Derzeit gehen er und sein Bruder Volker bei Jagdpächter Markus Oppelt in Pfarrweisach mit zur Jagd. "Bei uns klappt das recht gut. Die Landwirte sagen uns einen Tag bevor sie mähen Bescheid, und wir suchen dann die Wiese nach jungen Rehkitzen ab", sagte Kuhn. Allerdings sei es nicht leicht, Rehkitze aufzuspüren, weil diese sich abduckten und sie zum Selbstschutz vor dem Fuchs relativ "witterungsfrei" seien. Deshalb wittere sie auch ein Jagdhund nicht so leicht, und man müsse relativ nahe an ihnen vorbeigehen, um sie finden zu können, was bei großen Wiesen ein Problem sei.
Dieter Reisenweber ist Landwirt in Untermerzbach. Auch er kennt das Problem bei der Heuernte. "Wir in unseren Itzgrundwiesen haben weniger Sorge, dass dort junge Rehkitze sind. Das ist eher der Fall, wenn Wiesen im Bereich eines Waldes liegen. In so einem Fall stelle ich am Vortag eine Vogelscheuche auf, weil das für die Rehe fremd ist und sie ihr Kitz aus der Wiese holen. Auch der jeweilige Jagdpächter wird von mir am Tag vor der Mahd verständigt", sagt Reisenweber. Das sollte seiner Meinung nach eine Selbstverständlichkeit sein.
Ein Jäger, der unsere Zeitung auf das Problem aufmerksam machte, wollte nicht namentlich genannt werden. Er hatte erst vor einigen Tagen ein totgemähtes Rehkitz auf einer Wiese entdeckt. Der betreffende Landwirt wurde von ihm darauf angesprochen. Dieser sagte, dass er es vergessen habe, mitzuteilen, dass die Wiese gemäht wird. Zumindest für das eine Rehkitz war dieses Versäumnis das Todesurteil.
Was kann man tun, um Landwirten und den Jagdausübungsberechtigen gleichermaßen gerecht zu werden? Tun können diese es nur selber, indem sie guten Kontakt pflegen und Landwirte einen Tag vor der Mahd diese den Jägern mitteilen.
Appelle an die Landwirte
Rudolf Meyer, Vorsitzender der BVJ-Kreisgruppe Haßfurt, würde sich von den Landwirten wünschen, dass diese ein oder zwei Tage vor der Mahd bei dem zuständigen Jagdpächter Bescheid sagen. "Dann könnte dieser mit seinem angeleinten Hund die Wiese abgehen und die Rehkitze entnehmen und sie so vor dem sicheren Tod schützen", sagte Meyer.Leider, erklärte Rudolf Meyer, seien auch in diesem Jahr schon einige Kitze "vermäht" worden. Die Landwirte mit ihren breiten Mähgeräten könnten auch gar nicht sehen, wie es früher bei einem kleinen Balkenmäher der Fall war, wenn sich in der Wiese etwas befindet: "Die Rehkitze ducken sich auch ab, wenn sie Lärm hören oder etwas auf sie zukommt, und flüchten nicht wie Alttiere", sagte der Vorsitzende. Zudem werde in der heutigen Zeit beim Mähen auch sehr schnell gefahren.
Helmut Sieghörtner ist der Vorsitzende der BJV-Gruppe Ebern. Er stößt ins gleiche Horn wie sein Kollege der Kreisgruppe Haßfurt: "Bei uns in Pettstadt klappt es mit den Landwirten ganz gut, bis auf einen Einzelnen. Klar, es ist wichtig, davon zu erfahren, wenn eine Wiese gemäht werden soll. Dann können wir diese absuchen." Er bittet darum, dass die Jagdpächter einen Tag vor der Mahd davon erfahren. Dann könnten sie die Kitze sachgerecht aus der Wiese herausholen. Die Rehkitze werden nach Auskunft von Helmut Sieghörtner etwa ab Mai geboren, oder "gesetzt", wie man in der Jägersprache sagt.
Es drohen hohe Strafen
Landwirte, die sich nicht daran halten und ohne Rücksicht auf Verluste ihr Gras mähen, können Probleme bekommen. Wenn sie Tiere "vermähen", verstoßen sie gegen das Tierschutzgesetz, und es drohen hohe Strafen. Deshalb sollte jeder Landwirt, auch ob des hohen Arbeitsdruckes, dem er mitunter ausgesetzt ist, vor der Mahd den Jagdpächter verständigen. Dieser hat ureigenstes Interesse daran, dass die Jungtiere in seinem Revier nicht dem Mäher zum Opfer fallen, und er wird die Wiesen so gut es geht absuchen. Dafür werden mitunter schon Drohnen eingesetzt, da die abgeduckten Tiere aus der Luft besser zu erkennen sind.Rüdiger Kuhn war selbst lange Jahre Pächter einer Jagd. Derzeit gehen er und sein Bruder Volker bei Jagdpächter Markus Oppelt in Pfarrweisach mit zur Jagd. "Bei uns klappt das recht gut. Die Landwirte sagen uns einen Tag bevor sie mähen Bescheid, und wir suchen dann die Wiese nach jungen Rehkitzen ab", sagte Kuhn. Allerdings sei es nicht leicht, Rehkitze aufzuspüren, weil diese sich abduckten und sie zum Selbstschutz vor dem Fuchs relativ "witterungsfrei" seien. Deshalb wittere sie auch ein Jagdhund nicht so leicht, und man müsse relativ nahe an ihnen vorbeigehen, um sie finden zu können, was bei großen Wiesen ein Problem sei.
Eine Vogelscheuche als "Gehilfin"
Dieter Reisenweber ist Landwirt in Untermerzbach. Auch er kennt das Problem bei der Heuernte. "Wir in unseren Itzgrundwiesen haben weniger Sorge, dass dort junge Rehkitze sind. Das ist eher der Fall, wenn Wiesen im Bereich eines Waldes liegen. In so einem Fall stelle ich am Vortag eine Vogelscheuche auf, weil das für die Rehe fremd ist und sie ihr Kitz aus der Wiese holen. Auch der jeweilige Jagdpächter wird von mir am Tag vor der Mahd verständigt", sagt Reisenweber. Das sollte seiner Meinung nach eine Selbstverständlichkeit sein.Ein Jäger, der unsere Zeitung auf das Problem aufmerksam machte, wollte nicht namentlich genannt werden. Er hatte erst vor einigen Tagen ein totgemähtes Rehkitz auf einer Wiese entdeckt. Der betreffende Landwirt wurde von ihm darauf angesprochen. Dieser sagte, dass er es vergessen habe, mitzuteilen, dass die Wiese gemäht wird. Zumindest für das eine Rehkitz war dieses Versäumnis das Todesurteil.