Ebern — Seit 2010 ist die Mittelschule zusammen mit dem Gymnasium Ebern "Referenzschule für Medienbildung" und damit eine von nur zwei Pilotschulen in ganz Unterfranken. Wie die Medienerziehung in Ebern umgesetzt wird, wo mehr Unterstützung nötig ist, das wollten die beiden unterfränkischen Abgeordneten der Freien Wähler, Günther Felbinger und Hans-Jürgen Fahn, erfahren. Beide sind ehemalige Lehrer, Felbinger bildungspolitischer Sprecher der FW-Fraktion.

Rektor Philipp Arnold und Konrektor Toni Binder sind von der Notwendigkeit der Medienerziehung überzeugt. Ob interaktive Tafeln oder Tablets: "Wir haben da ganz neue Werkzeuge mit enormen Möglichkeiten", erklärten beide. Heft und Buch sollten keineswegs verdrängt werden, aber die digitalen Medien ermöglichen vielen Schülern einen neuen, oft auch besseren Zugang zu Themen, ob Geometrie oder in Geschichte.

Auch zu einer barrierefreien Schule kann die Computernutzung beitragen - etwa die Spracherkennung bei Legasthenie. Außerdem gehört die Nutzung dieser Medien heute zum Alltag und daher müssen Schüler den verantwortlichen und effektiven Umgang damit lernen.

Bei Rundgang durch das Haus machten die beiden Schulleiter die Landtagsabgeordneten mit der technischen Ausstattung bekannt, aber auch mit den Problemen einer Schule aus den 70er-Jahren. So hat die Mittelschule großzügige "Verkehrsflächen", so auch eine Aula mit Bühne, die jedoch bei Sanierungsmaßnahmen in der Förderung nicht berücksichtigt werden. Beeindruckt waren Fahn und Felbinger vom Einsatz der Schüler für die Gestaltung ihrer Schule, aktuell bei der Umgestaltung des "grünen Klassenzimmers".

Zum zentralen Thema Medienbildung erklärte Rektor Arnold, dass das erste Smartboard, also eine interaktive Tafel, schon vor acht Jahren installiert wurde. Schon früh habe man erkannt, dass die Nutzung moderner Medien ein besseres Eingehen auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der Schüler ermöglicht. Deshalb habe man sich gemeinsam mit dem Gymnasium beim Kultusministerium als Referenzschule beworben. Klar sei gewesen, dass es einen Lehrplan und natürlich eine Fortbildung der Lehrer geben muss. Die seien alle mit großem Interesse dabei.

Netzwerkbetreuer nötig

Zwei wichtige Anliegen gaben die Schulleiter den Abgeordneten mit auf den Weg: Die Software-Plattform Mebis muss weiterentwickelt werden - und wenn diese Unterrichtsform Schule machen soll, dann brauchen die Schulen neben dem Hausmeister einen Netzwerkbetreuer. Ehrenamtlich von Lehrern oder Schülern könne das auf Dauer nicht geleistet werden.

Mehr Stunden wünscht sich auch Ruth Einwag, die Verwaltungsangestellte der Schule. Sie überreichte den Abgeordneten eine Resolution, die auf die ständig wachsenden Anforderungen an ein Schulsekretariat hinweist. Gerade auch die Beschulung von Asylbewerber-Kindern stelle ein ganz neues Aufgabengebiet mit großem Zeitaufwand dar. "Wir kümmern uns gern und die Leute sind dankbar, aber wir ersticken in Überstunden", so Einwag, die mit Kolleginnen auch schon in München ihr Anliegen vorgetragen hat. sw