Ein "richtiges" Rathaus ist es nicht, seit Anbeginn ist das alte Gebäude, das mit der Schule quasi zusammengewachsen ist, eine Art Zweckbau. Jetzt fühlt es sich allerdings wirklich modern an. Einen guten Teil trägt dazu der neue Fahrstuhl bei, der zwar an der Rückseite des Gebäudes angebaut ist, auf den aber alle Wege hinführen.
Dank des Kommunalinvestitionsprogramms (KIP), das auf städtebauliche Maßnahmen zum Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum zielt, können jetzt ältere Bürger mit Rollator oder Familien mit Kindern viel leichter in die Verwaltung gelangen. Und dort gibt es dann auch ein schönes großes barrierefreies WC im Erdgeschoss.
Augenfällig ist vor dem Rathaus erst einmal die neu angebaute Rampe, geschickt in die Fassade integriert. Denn extra dafür wurde der Haupteingang etwas höher gesetzt, jetzt schließt der Portalsturz mit den Fensterstürzen der Grundschulhälfte oben ab - ein sauber einheitliches Bild.
Bürgermeister Bernhard Ruß ist ganz glücklich über diese Lösung, die sich bei einer Tagung der Städtebauförderung in Hammelburg ergab. Weil es um dieses Thema ging, hatte er sich extra dorthin aufgemacht und kam tatsächlich mit einem Spezialisten ins Gespräch, der ihm die Rampenlösung gegenüber einem viel teureren Lift empfahl: "Da hat sich der Tag schon gelohnt", resümiert Ruß seine Erfahrung.
Nach drinnen gelangt man über eine gläserne Automatiktüre, die sich still-elegant zur Seite schiebt, um den Besucher einzulassen. Der Gang, der einen empfängt, ist hell und freundlich, verschwunden ist nicht nur die dunkle schwere Bronzetüre, sondern auch die braunen 1960er-Jahre-Fliesen, die - wie man es heute empfindet - für eine eher drückende Atmosphäre gesorgt haben.
Die Sander haben ihr Rathaus mit Augenmaß hergerichtet, denn nicht alles ist verschwunden. Der alte Boden im Treppenhaus ist über die Osterfeiertage abgezogen worden. Richtig erfrischt wirkt der Granit. Das Miteinander von alt und neu ist gelungen - und Absicht gewesen. Damals, als die "vielgescholtene Groko", so Ruß, dieses Programm auf den Weg brachte, hatte es dreimal so viele Bewerber gegeben, wie Geldmittel. Weil die Sander ein ausgefeiltes Konzept vorlegten ("nicht überdimensioniert") erhielten sie den Zuschlag und konnten vor etwa einem dreiviertel Jahr loslegen.
So einiges hatten die Verwaltungsmitarbeiter aushalten müssen. Eine Zeitlang belegten sie Klassenräume in der benachbarten Grundschule. Inzwischen sind alle wieder in den teils neu gestalteten Räumen beherbergt.
Stolz zeigt Bernhard Ruß im Erdgeschoss eine Neuerung, die - anders als das schöne WC - wohl kein Gemeindebürger so richtig zu Gesicht bekommt: Die EDV ist nun nach allen Regeln der Kunst untergebracht, der Server hat einen eigenen Raum, ein Hochsicherheitsschloss schützt vor unbefugtem Zugriff. Standard heute in den Städten und Gemeinden. Den Code für die Zugangsberechtigung tippt der IT-ler über Tasten ein. "Rat mal, wie der heißt?!", witzelt Thomas Zösch im Vorbeigehen: "Des ist die Zeiler Postleitzahl..." Ist es natürlich nicht, aber lustig.
Eine nette Lösung hat sich auch für den Gang gefunden, wo früher Stühle den Raum eng machten: Durch den Umbau ergab sich ein kleiner Alkoven, da kann man jetzt in seiner Wartezeit direkt kuschelig sitzen.
Oben im ersten Stock hat sich augenscheinlich am meisten verändert: Eine Wand kam raus, und so entstand eine Art Empfangsfoyer, wo das Sekretariat gleich Ansprechpartner für alle Besucher ist. Leicht lässt sich im Aufzug nach oben fahren - die Taste für den zweiten Stock ist nur dann aktiviert, wenn Gemeinderatssitzung ist. Kerstin Deschner findet ihren neuen Arbeitsplatz richtig gut. Denn es ist praktisch, dass der Computer genau andersherum steht, und sie dadurch nur den Kopf zu heben braucht, um zu sehen, wer da anmarschiert.
Einen neuen Ehrenplatz hat übrigens auch der alte Gemeinderatstisch bekommen: Er ist jetzt das spiegelnd aufbereitete Schmuckstück im neuen Besprechungszimmer. Und da hängt - ebenfalls heute Standard in modernen Verwaltungen - ein Beamer an der Decke. Niemand, erklärt der Bürgermeister, kommt mehr groß mit Papierplänen, das läuft heute alles nur mehr über USB-Stick.
Auch beim Gang oben durch das Obergeschoss ist Bürgermeister Bernhard Ruß zufrieden. Nachhaltigkeit: Die Sander wissen, was das ist: Auch hier hat man Altes und Neues auf das Sinnvollste verbunden. Der edle Eichenboden ist abgezogen worden, auch hier hängt schon eine Weile der Beamer an der Decke, für die steinerne Pieta wird noch ein Sockel aufgestellt. Für den Aufzugzugang ist zwar eine Gaube geopfert worden, doch der Raum bekommt genug Licht über die großen Fenster zum Dorfplatz hinaus. Und inzwischen kann man auch jenseits des Treppenhauses durch die andere Hälfte des Dachgeschosses gehen - die war während der Umbauphase ordentlich vollgestopft. An einer Wand leuchten weiße Flecken: Die Reihe der Ehrenbürger, die will man nicht mehr in dem zweiten kleineren Sitzungsraum unter dem Dach verbergen, wo sich alle heilige Zeit die "Sander Wollwerkstatt" trifft und die Belegschaftsweihnachtsfeier stattfindet. Die sollen künftig, einheitlich gerahmt, im Treppenhaus zu finden sein.
Fazit: Der Umbau hat schon an den Nerven gezerrt. Viele kleine Gewerke waren zu betreuen, die Handwerker waren aufeinander abzustimmen, erinnert sich Ruß. Aber jetzt ist eben ein Rathaus entstanden, in das jeder Bürger hinein kann. Ruß macht oben im Sitzungssaal eine weite Geste mit dem Arm, "das ist auch ein schöner Raum für Trauungen, der Uropa kann halt jetzt auch mit dabei sein, das war mit dem Treppenhaus früher nicht so einfach. Das ist jetzt echte Teilhabe am sozialen Leben!"
Dank des Kommunalinvestitionsprogramms (KIP), das auf städtebauliche Maßnahmen zum Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum zielt, können jetzt ältere Bürger mit Rollator oder Familien mit Kindern viel leichter in die Verwaltung gelangen. Und dort gibt es dann auch ein schönes großes barrierefreies WC im Erdgeschoss.
Augenfällig ist vor dem Rathaus erst einmal die neu angebaute Rampe, geschickt in die Fassade integriert. Denn extra dafür wurde der Haupteingang etwas höher gesetzt, jetzt schließt der Portalsturz mit den Fensterstürzen der Grundschulhälfte oben ab - ein sauber einheitliches Bild.
Bürgermeister Bernhard Ruß ist ganz glücklich über diese Lösung, die sich bei einer Tagung der Städtebauförderung in Hammelburg ergab. Weil es um dieses Thema ging, hatte er sich extra dorthin aufgemacht und kam tatsächlich mit einem Spezialisten ins Gespräch, der ihm die Rampenlösung gegenüber einem viel teureren Lift empfahl: "Da hat sich der Tag schon gelohnt", resümiert Ruß seine Erfahrung.
Nach drinnen gelangt man über eine gläserne Automatiktüre, die sich still-elegant zur Seite schiebt, um den Besucher einzulassen. Der Gang, der einen empfängt, ist hell und freundlich, verschwunden ist nicht nur die dunkle schwere Bronzetüre, sondern auch die braunen 1960er-Jahre-Fliesen, die - wie man es heute empfindet - für eine eher drückende Atmosphäre gesorgt haben.
Mit Augenmaß saniert
Die Sander haben ihr Rathaus mit Augenmaß hergerichtet, denn nicht alles ist verschwunden. Der alte Boden im Treppenhaus ist über die Osterfeiertage abgezogen worden. Richtig erfrischt wirkt der Granit. Das Miteinander von alt und neu ist gelungen - und Absicht gewesen. Damals, als die "vielgescholtene Groko", so Ruß, dieses Programm auf den Weg brachte, hatte es dreimal so viele Bewerber gegeben, wie Geldmittel. Weil die Sander ein ausgefeiltes Konzept vorlegten ("nicht überdimensioniert") erhielten sie den Zuschlag und konnten vor etwa einem dreiviertel Jahr loslegen.So einiges hatten die Verwaltungsmitarbeiter aushalten müssen. Eine Zeitlang belegten sie Klassenräume in der benachbarten Grundschule. Inzwischen sind alle wieder in den teils neu gestalteten Räumen beherbergt.
Stolz zeigt Bernhard Ruß im Erdgeschoss eine Neuerung, die - anders als das schöne WC - wohl kein Gemeindebürger so richtig zu Gesicht bekommt: Die EDV ist nun nach allen Regeln der Kunst untergebracht, der Server hat einen eigenen Raum, ein Hochsicherheitsschloss schützt vor unbefugtem Zugriff. Standard heute in den Städten und Gemeinden. Den Code für die Zugangsberechtigung tippt der IT-ler über Tasten ein. "Rat mal, wie der heißt?!", witzelt Thomas Zösch im Vorbeigehen: "Des ist die Zeiler Postleitzahl..." Ist es natürlich nicht, aber lustig.
Eine nette Lösung hat sich auch für den Gang gefunden, wo früher Stühle den Raum eng machten: Durch den Umbau ergab sich ein kleiner Alkoven, da kann man jetzt in seiner Wartezeit direkt kuschelig sitzen.
Toller Empfangsraum
Oben im ersten Stock hat sich augenscheinlich am meisten verändert: Eine Wand kam raus, und so entstand eine Art Empfangsfoyer, wo das Sekretariat gleich Ansprechpartner für alle Besucher ist. Leicht lässt sich im Aufzug nach oben fahren - die Taste für den zweiten Stock ist nur dann aktiviert, wenn Gemeinderatssitzung ist. Kerstin Deschner findet ihren neuen Arbeitsplatz richtig gut. Denn es ist praktisch, dass der Computer genau andersherum steht, und sie dadurch nur den Kopf zu heben braucht, um zu sehen, wer da anmarschiert.Einen neuen Ehrenplatz hat übrigens auch der alte Gemeinderatstisch bekommen: Er ist jetzt das spiegelnd aufbereitete Schmuckstück im neuen Besprechungszimmer. Und da hängt - ebenfalls heute Standard in modernen Verwaltungen - ein Beamer an der Decke. Niemand, erklärt der Bürgermeister, kommt mehr groß mit Papierplänen, das läuft heute alles nur mehr über USB-Stick.