Wie sprechen wir denn nun daheim bei uns, "Kronicherisch" oder "Frankenwäldlerisch" - oder ganz einfach "Fränkisch"? Sicher sind einige Leser überrascht, wenn keine der Antworten richtig oder auch nur annähernd genau ist. Richtig und einigermaßen präzise ist: "Oberostfränkisch, mit der Ausprägung des Kronacher Raums innerhalb des Obermain-Sprachraums". Alles klar? Wohl nicht! Wir wollen deshalb versuchen, zunächst etwas Licht in die recht komplexe Welt der Mundarten zu bringen.
Das Duden-Herkunftswörterbuch erklärt uns, dass die Herkunft des Begriffs "Dialekt" aus dem Griechischen ("dialectos" = Ausdrucksweise) stammt. Heute wird darunter die örtliche Ausprägung einer Sprache verstanden, also die Alltagssprache.
Die Sprachgebiete in Süddeutschland nennt die Sprachwissenschaft "oberdeutsche" Mundart-Räume; aus historischen Gründen wird die in weiten Teilen des heutigen Frankens gesprochene Sprach-Varietät "Ostfränkisch" genannt. Dieses unterteilt sich noch in das bei uns beheimatete "Oberostfränkisch" und das "Unterostfränkische", was weitgehend nach Unterfranken gehört.
Oberostfränkisch wird aber auch noch aufgeteilt: Wir gehören zum Kronacher Raum im Obermaingebiet. Interessant ist, dass der in diesem unserem nordöstlichen Obermain-Raum gesprochene Dialekt viele altertümliche Lautverhältnisse bewahren konnte. Bei der Untersuchung der Herkunft von speziellen, deutlich von der Hochsprache abweichenden Mundartausdrücken fällt auf, dass sehr viele ihre Ursprünge im Mittelhochdeutschen haben. Hier einige Besonderheiten "unserer" Mundart: natürlich die frankentypische "binnendeutsche Konsonantenschwächung", dass wir ja kein P, T, K sprechen können und B, D, G dafür verwenden (Ausnahme bei "K" vor Selbstlauten, das bleibt "K"). Das mittelhochdeutsche (mhd.), kurze "A" wurde im Lauf der Entwicklung gedehnt und veränderte sich oft zu "OU" oder ähnliches (mhd. "vaden" zu "vaaden" zu "Foudn" im Kronacher Raum). Das "A" zwischen Mitlauten wird meistens zu einem dumpfen A-Laut, wissenschaftlich "å" geschrieben, bei uns meist mit "oa" umschrieben ("Nacht" zu "Nåcht/Noacht"). Das "R" verschwindet oft ("Durst" zu "Doschd"). Das mittelhochdeutsche "RS" wird zu "SCH" ("Kirsche": mhd. "kirse" zu "Keschn"). "J" am Anfang wurde zu "G" - eine alte, aber stark zurückgehende Erscheinung, besonders noch im Teuschnitzer Raum zu hören, auch in Steinwiesen (Junge/Mädchen = Gunge/Gunga; nur in Teuschnitz gibt's noch "Goch" fürs Joch und "Gejche" für den Jäger). Wegen der zahlreichen Teuschnitzer (mit Umgebung) Besonderheiten spricht man vom eigenen "Teuschnitzer Gebiet" im Oberostfränkischen.
"G" am Ende wird zu "CH": Wir haben "a Burch, an Berch, an Douch, enn Honich" und fahren "auf Nömmberch". Als Verkleinerungsform gibt es kein "- chen", sondern nur "-lein" in der Form unseres "-la" ("a Schdaala").
"Unsere Mundart" - gibt es die denn überhaupt? Hat nicht jedes Dorf seinen eigenen Dialekt? Und was ist mit "unseren Thüringern" jenseits des Rennsteigs, warum sprechen die denn ganz anders? Es gab prägende Gründe für die sprachliche Zergliederung. Gemeint sind nicht nur die zwei größeren Bereiche "Obermainraum" und "Teuschnitzer Gebiet" sowie das von Thüringen stark beeinflusste Ludwigsstadter Gebiet, sondern oft auch die Unterschiede von Dorf zu Dorf. Hierfür sind die Gründe in historisch-politischen und -kirchlichen Ursachen zu suchen, aber auch in geografischen Gegebenheiten; zum Beispiel gehören die auf welligem Hochland gelegenen Siedlungen von Windheim über Teuschnitz, Effelter und Hesselbach bis Nordhalben zum Teuschnitzer Sprachgebiet, während benachbarte Dörfer wie Steinberg oder Zeyern schon "Kronacherisch" sprechen.
Die Zugehörigkeit zum Amt Teuschnitz oder Kronach, zum Fürstbistum Bamberg oder nicht, Höhen- oder Tallage mit den Verkehrs- und Wegemöglichkeiten, Zugehörigkeit zu einem bestimmten Pfarrsprengel entschieden auch über die Sprachzugehörigkeit, ebenso die Herkunft der mittelalterlichen Siedler. Abgesehen von der Stadt Kronach wurde der Frankenwald weitgehend vom 12. bis 14. Jahrhundert besiedelt, und zwar nicht nur durch "Fränkische Landnahme", wie man früher annahm, sondern auch durch Slawen und früher besonders auch durch "Elbgermanen" aus dem Osten. Sie alle brachten ihre Sprache mit. Unser Oberostfränkisch ist also keineswegs nur fränkisch. Es ist eine Mischsprache, in Herkunft und Ausprägung sicher eine sehr alte Sprache, die in ihren Wurzeln der Sprache unserer Vorfahren viel näher liegt als dem heutigen "Hochdeutsch".
Das Duden-Herkunftswörterbuch erklärt uns, dass die Herkunft des Begriffs "Dialekt" aus dem Griechischen ("dialectos" = Ausdrucksweise) stammt. Heute wird darunter die örtliche Ausprägung einer Sprache verstanden, also die Alltagssprache.
Die Sprachgebiete in Süddeutschland nennt die Sprachwissenschaft "oberdeutsche" Mundart-Räume; aus historischen Gründen wird die in weiten Teilen des heutigen Frankens gesprochene Sprach-Varietät "Ostfränkisch" genannt. Dieses unterteilt sich noch in das bei uns beheimatete "Oberostfränkisch" und das "Unterostfränkische", was weitgehend nach Unterfranken gehört.
P, T, K? Können wir nicht!
Oberostfränkisch wird aber auch noch aufgeteilt: Wir gehören zum Kronacher Raum im Obermaingebiet. Interessant ist, dass der in diesem unserem nordöstlichen Obermain-Raum gesprochene Dialekt viele altertümliche Lautverhältnisse bewahren konnte. Bei der Untersuchung der Herkunft von speziellen, deutlich von der Hochsprache abweichenden Mundartausdrücken fällt auf, dass sehr viele ihre Ursprünge im Mittelhochdeutschen haben. Hier einige Besonderheiten "unserer" Mundart: natürlich die frankentypische "binnendeutsche Konsonantenschwächung", dass wir ja kein P, T, K sprechen können und B, D, G dafür verwenden (Ausnahme bei "K" vor Selbstlauten, das bleibt "K"). Das mittelhochdeutsche (mhd.), kurze "A" wurde im Lauf der Entwicklung gedehnt und veränderte sich oft zu "OU" oder ähnliches (mhd. "vaden" zu "vaaden" zu "Foudn" im Kronacher Raum). Das "A" zwischen Mitlauten wird meistens zu einem dumpfen A-Laut, wissenschaftlich "å" geschrieben, bei uns meist mit "oa" umschrieben ("Nacht" zu "Nåcht/Noacht"). Das "R" verschwindet oft ("Durst" zu "Doschd"). Das mittelhochdeutsche "RS" wird zu "SCH" ("Kirsche": mhd. "kirse" zu "Keschn"). "J" am Anfang wurde zu "G" - eine alte, aber stark zurückgehende Erscheinung, besonders noch im Teuschnitzer Raum zu hören, auch in Steinwiesen (Junge/Mädchen = Gunge/Gunga; nur in Teuschnitz gibt's noch "Goch" fürs Joch und "Gejche" für den Jäger). Wegen der zahlreichen Teuschnitzer (mit Umgebung) Besonderheiten spricht man vom eigenen "Teuschnitzer Gebiet" im Oberostfränkischen. "G" am Ende wird zu "CH": Wir haben "a Burch, an Berch, an Douch, enn Honich" und fahren "auf Nömmberch". Als Verkleinerungsform gibt es kein "- chen", sondern nur "-lein" in der Form unseres "-la" ("a Schdaala").
"Unsere Mundart" - gibt es die denn überhaupt? Hat nicht jedes Dorf seinen eigenen Dialekt? Und was ist mit "unseren Thüringern" jenseits des Rennsteigs, warum sprechen die denn ganz anders? Es gab prägende Gründe für die sprachliche Zergliederung. Gemeint sind nicht nur die zwei größeren Bereiche "Obermainraum" und "Teuschnitzer Gebiet" sowie das von Thüringen stark beeinflusste Ludwigsstadter Gebiet, sondern oft auch die Unterschiede von Dorf zu Dorf. Hierfür sind die Gründe in historisch-politischen und -kirchlichen Ursachen zu suchen, aber auch in geografischen Gegebenheiten; zum Beispiel gehören die auf welligem Hochland gelegenen Siedlungen von Windheim über Teuschnitz, Effelter und Hesselbach bis Nordhalben zum Teuschnitzer Sprachgebiet, während benachbarte Dörfer wie Steinberg oder Zeyern schon "Kronacherisch" sprechen.