Das Unternehmerfrühstück ist eine feste Einrichtung in Lichtenfels geworden. Dass es stattfindet, kommuniziert die Stadt sogar über Facebook. Doch was ist Absicht und was bringt es? Wir frühstückten am Donnerstag mit.
7.30 Uhr, das Buffet ist aufgebaut. Jetzt, im vierten Jahr, im Café Herolds. Dreimal vorher war das Unternehmerfrühstück im Korbstadtcafé, seit dessen Schließung ist es nun umgezogen. Eigentlich ist hier erst ab 9 Uhr geöffnet, aber für den Stadtmarketingverein und seine Mitglieder wird diese Ausnahme gemacht.
Bürgermeister Andreas Hügerich wird kommen, City-Manager und Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, Steffen Hofmann, ohnehin. Doch nach kurzem Eintrudeln sind gegen 7.35 Uhr schon beinahe alle Plätze besetzt. Sparkassenvertreter sind da, Firmenlenker und Kleinunternehmer. Ab und an führt jemand kurz und mit Augenzwinkern eine Beschwerde zur Uhrzeit des Geschehens, aber im Grunde ist man wach, aufgeräumt und gerne hier. Andreas Hügerich ergreift als erster das Wort, nutzt das Ereignis, um von dem zu sprechen, was auf Lichtenfels zukommen soll: mehr Arbeitsplätze, mehr Kindertagesstätten, mehr Freizeitangebote, mehr "adäquate und passgenaue Modelle" für den Schulterschluss zwischen Unternehmern und Mitarbeitern - etwas, das in Richtung Attraktivitätssteigerung des Standorts Lichtenfels und blühende Landschaften weist.
Irgendwann wird die Absicht des Frühstücks besprochen, der Sinn des Ganzen. Es soll der Austausch gepflegt werden, das Kennenlernen, wenn möglich auch das geschäftliche Anbandeln. Aber das ist den rund 40 Teilnehmern bewusst, als Mitglieder des Stadtmarketingvereins wissen sie ohnehin davon.
Peter Belina ist ein weitgereister Mann. In Bezug auf ein Unternehmerfrühstück für Lichtenfels kann man das glatt so formulieren. Der Mann kommt aus Kulmbach und seine Visitenkarte weist ihn als Diplom-Geografen aus, allerdings auch als Funktionär der IHK. Stellvertretender Leiter im Bereich Kommunikation ist er, Geschäftsführer des IHK-Gremiums Lichtenfels sowie geschäftsführend bei den Wirtschaftsjunioren Oberfrankens. Beim Darum auch die Frage zum Wert eines Unternehmerfrühstücks an ihn: Was bringt's? "Hauptargument sind die Netzwerke", erklärt der Mann. Was Bürgermeister und City-Manager erzählten, sei aber "nichts Neues" gewesen, was Belina als Bemerkung vorwurfsfrei gelingt. "Es liegt auch daran, dass die Stadt gut kommuniziert", was in ihr alles angedacht sei. "Das war früher nicht", so Belina.
Den Wert von Unternehmerfrühstücken hält Belina hoch, auch weil ihm selbst schon Beispiele des Erfolgs unterkamen. Auch Vertragsabschlüsse, fußend auf einem gemeinsamen Frühstück.
"Es gibt immer wieder Unternehmen, die haben Lieferanten in Hamburg und stellen fest, am Tisch gegenüber sitzt jemand aus demselben Ort, der auch liefern könnte." Alles schon erlebt. Geht man davon aus, dass jeder Kooperation das Kennenlernen oder die Vertiefung des Kennens zugrunde liegt, erklärt das den Sinn des Frühstücks. Die letzten Besucher dessen gingen um 10 Uhr.
Im nächsten Jahr sieht man sich wieder.