Ekkehard Roepert
Forchheim — Mit der neuen Solaranlage im Norden Forchheims "soll auch die Energiewende vorangetrieben werden", sagt Nicole Dutschmann, die Sprecherin der Stadtwerke. Das Thema Wasserkraft sei ziemlich ausgereizt: "Da können wir nicht mehr viel Neues bauen. Die Variante Solarpark ist eine Alternative, um von den altherkömmlichen Angeboten wegzukommen."
Die Stadtpolitik hat den Solarpark einmütig begrüßt. Immerhin investieren die Stadtwerke 680 000 Euro in die Anlage und erzeugen so künftig emissionsfreien Strom für 200 Forchheimer Haushalte.
Die Investition der Stadtwerke erinnert aber auch dran, in welcher Entfernung die Energiewende noch liegt. Denn die Forchheimer Klima-Allianz (bestehend aus 19 Parteien, Verbänden, Kommunen und privaten Gruppen) hat sich ein klares Ziel gesteckt: Die Treibhausgase sollen bis zum Jahr 2050 um 95 Prozent sinken.
Der Grüne Landtagskandidat Emmerich Huber aus Forchheim, der die Klima-Allianz mitgeschmiedet hat, betont, "dass die Zeit drängt". Die Stadtwerke baue jetzt eine Photovoltaikanlage - "das ist gut, aber es wird in Forchheim viel zu wenig getan".
Die seit Jahren vergeblich angemahnten Photovoltaik-Anlagen am Klinikum und auf dem Dach des Königsbades sind für Huber symptomatisch: Gebäude, die mit Solaranlagen bestückt werden können, gebe es genug, "aber es ist kein Wille da". Um den Klimawandel in die Köpfe zu bringen, dürfe man nicht auf die Stadtwerke warten, meint Huber. "Die achten zu sehr auf ihre Rendite. Daher muss das Problem auf der Bürgerebene gelöst werden."
Wenn die Region auf dem Weg zur Klimawende gut im Rennen läge, "dann würde es uns nicht geben", sagt Barbara Gabel-Cunningham, die Vorsitzende der Energie- und Klima-Allianz Forchheim. Cunningham hatte erst am Montag bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung in Forchheim die Gelegenheit, "die Dringlichkeit des Themas" darzustellen: "Im Stromsektor sind wir am weitesten. Aber nicht da, wo wir hinkommen müssen. Es gibt eine Lücke zwischen Ziel und Umsetzung." Das Engagement der Forchheimer Stadtwerke beurteilt Cunningham so: "Zehn Prozent haben sie umgesetzt und weitere zehn können sie umsetzen. Der Rest muss anderswo im Landkreis passieren." Viele Dächer gebe es, die mit Solaranlagen belegt werden könnten. Bedauerlicherweise werde zu wenig kommuniziert. "Zudem ändern sich die Vorgaben fast monatlich, da blickt keiner durch. Wir werden mit Auflagen zugekleistert."
Viele Wünsche der Klimaschützer stehen im Raum. Cunningham verweist auf Dänemark: "Da werden Heizungen auf Ölbasis einfach verboten - und fertig." Emmerich Huber animiert die Stadtwerke, sich an der Stadt Haßfurt zu orientieren und eine Power-to-Gas-Anlage zu bauen.
Auch die FGL-Stadträtin Annette Prechtel fordert ein Modellprojekt zur Speichertechnologie für Solarstrom. "Der Energiebedarf soll in Forchheim bis 2030 regenerativ gedeckt werden", sagt Prechtel: "Wir bohren seit Jahren im Aufsichtsrat der Stadtwerke, dass der Anteil an erneuerbaren Energien im Energiemix zunimmt. Ein kleines Umdenken hat auch schon stattgefunden."
Beispielhaft im Sinne der Energiewende agiert die in Eggolsheim ansässige Naturstrom AG. Auch sie ist in der Klima-Allianz organisiert. Naturstrom-Sprecherin Verena Steindl sieht die erfreuliche Wirkung der Allianz in der wachsenden Bürgerbeteiligung. Als "mustergültiges Beispiel" nennt Steindl ein Projekt in Hallerndorf, das die Naturstrom AG gemeinsam mit Bürgern umgesetzt hat: 30 neue und 100 alte Häuser werden in einer Hallerndorfer Siedlung regenerativ versorgt. Verena Steindl: "Da wurden die Öl-Kessel stillgelegt. Die Bürger nutzen Pellets aus der Region und die Sonne."
Die Klima-Allianz spricht mit vielen, teils unterschiedlichen Stimmen: Der Kreis-Wirtschaftsförderer Andreas Rösch gibt sich zuversichtlich: "Wir liegen im Korridor, brauchen aber einen stärkeren Instrumentenmix aus PV-Anlagen und Energieeffizienz". Stadtrat Udo Schönfelder weist im Namen der CSU auf die vielen kleinen Fortschritte hin: "Ich habe es zum Beispiel geschafft, das Thema Klimaeffizienz in der Haus- und Grundbesitzervereinigung zu etablieren." Ludwig Preusch von den Freien Wählern liegt mit seiner Einschätzung eher auf der Linie der Grünen: Wirklich zufrieden könne man mit dem regionalen Klimaschutz nicht sein: "Die Stadtwerke waren zu verhalten in den letzten Jahren." Auch bei der aktuellen Anlage im Stadtnorden werde "nicht das Optimale rausgeholt", kritisiert Preusch . Mit einer "nachgeführten Anlage" hätte man die Sonnenenergie besser nutzen können. Zumindest sollten die Stadtwerke eine sogenannte Spreizung der Anlage realisieren - also eine Ausrichtung nicht nur nach Süden, sondern nach Osten und nach Westen. "Solche Effekte muss man mit einbeziehen, wenn wir die Klima-Ziele erreichen wollen." Ludwig Preusch warnt davor, auf die Nachbarländer zu warten. "Wir sind ein Hochtechnologieland und müssen vorangehen." Daher sei es ärgerlich, dass im Landkreis das Aufstellen von Wind-Rädern durch die CSU blockiert worden sei.
Forchheim — Mit der neuen Solaranlage im Norden Forchheims "soll auch die Energiewende vorangetrieben werden", sagt Nicole Dutschmann, die Sprecherin der Stadtwerke. Das Thema Wasserkraft sei ziemlich ausgereizt: "Da können wir nicht mehr viel Neues bauen. Die Variante Solarpark ist eine Alternative, um von den altherkömmlichen Angeboten wegzukommen."
Die Stadtpolitik hat den Solarpark einmütig begrüßt. Immerhin investieren die Stadtwerke 680 000 Euro in die Anlage und erzeugen so künftig emissionsfreien Strom für 200 Forchheimer Haushalte.
Bürger-Engagement ist gefragt
Die Investition der Stadtwerke erinnert aber auch dran, in welcher Entfernung die Energiewende noch liegt. Denn die Forchheimer Klima-Allianz (bestehend aus 19 Parteien, Verbänden, Kommunen und privaten Gruppen) hat sich ein klares Ziel gesteckt: Die Treibhausgase sollen bis zum Jahr 2050 um 95 Prozent sinken.Der Grüne Landtagskandidat Emmerich Huber aus Forchheim, der die Klima-Allianz mitgeschmiedet hat, betont, "dass die Zeit drängt". Die Stadtwerke baue jetzt eine Photovoltaikanlage - "das ist gut, aber es wird in Forchheim viel zu wenig getan".
Die seit Jahren vergeblich angemahnten Photovoltaik-Anlagen am Klinikum und auf dem Dach des Königsbades sind für Huber symptomatisch: Gebäude, die mit Solaranlagen bestückt werden können, gebe es genug, "aber es ist kein Wille da". Um den Klimawandel in die Köpfe zu bringen, dürfe man nicht auf die Stadtwerke warten, meint Huber. "Die achten zu sehr auf ihre Rendite. Daher muss das Problem auf der Bürgerebene gelöst werden."
Wenn die Region auf dem Weg zur Klimawende gut im Rennen läge, "dann würde es uns nicht geben", sagt Barbara Gabel-Cunningham, die Vorsitzende der Energie- und Klima-Allianz Forchheim. Cunningham hatte erst am Montag bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung in Forchheim die Gelegenheit, "die Dringlichkeit des Themas" darzustellen: "Im Stromsektor sind wir am weitesten. Aber nicht da, wo wir hinkommen müssen. Es gibt eine Lücke zwischen Ziel und Umsetzung." Das Engagement der Forchheimer Stadtwerke beurteilt Cunningham so: "Zehn Prozent haben sie umgesetzt und weitere zehn können sie umsetzen. Der Rest muss anderswo im Landkreis passieren." Viele Dächer gebe es, die mit Solaranlagen belegt werden könnten. Bedauerlicherweise werde zu wenig kommuniziert. "Zudem ändern sich die Vorgaben fast monatlich, da blickt keiner durch. Wir werden mit Auflagen zugekleistert."
Ölheizungen verbieten
Viele Wünsche der Klimaschützer stehen im Raum. Cunningham verweist auf Dänemark: "Da werden Heizungen auf Ölbasis einfach verboten - und fertig." Emmerich Huber animiert die Stadtwerke, sich an der Stadt Haßfurt zu orientieren und eine Power-to-Gas-Anlage zu bauen.Auch die FGL-Stadträtin Annette Prechtel fordert ein Modellprojekt zur Speichertechnologie für Solarstrom. "Der Energiebedarf soll in Forchheim bis 2030 regenerativ gedeckt werden", sagt Prechtel: "Wir bohren seit Jahren im Aufsichtsrat der Stadtwerke, dass der Anteil an erneuerbaren Energien im Energiemix zunimmt. Ein kleines Umdenken hat auch schon stattgefunden."
Beispielhaft im Sinne der Energiewende agiert die in Eggolsheim ansässige Naturstrom AG. Auch sie ist in der Klima-Allianz organisiert. Naturstrom-Sprecherin Verena Steindl sieht die erfreuliche Wirkung der Allianz in der wachsenden Bürgerbeteiligung. Als "mustergültiges Beispiel" nennt Steindl ein Projekt in Hallerndorf, das die Naturstrom AG gemeinsam mit Bürgern umgesetzt hat: 30 neue und 100 alte Häuser werden in einer Hallerndorfer Siedlung regenerativ versorgt. Verena Steindl: "Da wurden die Öl-Kessel stillgelegt. Die Bürger nutzen Pellets aus der Region und die Sonne."
Die Klima-Allianz spricht mit vielen, teils unterschiedlichen Stimmen: Der Kreis-Wirtschaftsförderer Andreas Rösch gibt sich zuversichtlich: "Wir liegen im Korridor, brauchen aber einen stärkeren Instrumentenmix aus PV-Anlagen und Energieeffizienz". Stadtrat Udo Schönfelder weist im Namen der CSU auf die vielen kleinen Fortschritte hin: "Ich habe es zum Beispiel geschafft, das Thema Klimaeffizienz in der Haus- und Grundbesitzervereinigung zu etablieren." Ludwig Preusch von den Freien Wählern liegt mit seiner Einschätzung eher auf der Linie der Grünen: Wirklich zufrieden könne man mit dem regionalen Klimaschutz nicht sein: "Die Stadtwerke waren zu verhalten in den letzten Jahren." Auch bei der aktuellen Anlage im Stadtnorden werde "nicht das Optimale rausgeholt", kritisiert Preusch . Mit einer "nachgeführten Anlage" hätte man die Sonnenenergie besser nutzen können. Zumindest sollten die Stadtwerke eine sogenannte Spreizung der Anlage realisieren - also eine Ausrichtung nicht nur nach Süden, sondern nach Osten und nach Westen. "Solche Effekte muss man mit einbeziehen, wenn wir die Klima-Ziele erreichen wollen." Ludwig Preusch warnt davor, auf die Nachbarländer zu warten. "Wir sind ein Hochtechnologieland und müssen vorangehen." Daher sei es ärgerlich, dass im Landkreis das Aufstellen von Wind-Rädern durch die CSU blockiert worden sei.