"Mehr Schienenverkehr lässt sich nur mit zusätzlichen Lokführern und damit verbundenen Berufszweigen realisieren", hob Rüdiger Geiger, Vorsitzender der Ortsgruppe Lichtenfels in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), hervor. Kritisch setzte er sich mit dem bundesweit spürbaren Lokführer-Mangel auseinander, der langfristig geplante Umwelt- und Verlagerungsziele hin zum umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene gefährde. "Um die Bahn mit dem Prädikat umweltfreundliches Verkehrsmittel für Personen- und Güterverkehr zu entwickeln, bedarf es zukunftswirksamer Konzepte. Und zwar jetzt", sagte Geiger.
Zur Betreuung der wieder belebten Nachwuchsgruppe übernahm Schriftführer Marius Sinkel (Kronach) zusätzliche Aufgaben als Stellvertreter des Jugendvertreters. Hans Strohmer (Neukenroth) erhielt das Vertrauen als neuer Revisor. Bei öffentlichen Auftritten der Ortsgruppe sollen sich die GDL-Mitglieder in Zukunft um ein Transparent mit einprägsamen Logo und authentischer Farbgestaltung scharen. Das im Rahmen der Hauptversammlung präsentierte "Erkennungszeichen" will der Bezirk weiteren Ortsgruppen als Vorbild präsentieren.
Zur Hauptversammlung mit Rück- und Ausblicken hatten sich (noch) Aktive und ehemalige Lokführer im Lichtenfelser Eisenbahnergasthaus "Wallachei" eingefunden. GDL-Bezirksvorsitzender Uwe Böhm ging auf die für den Raum Oberfranken mit dem Jahresfahrplan 2017/18 in Kraft getretenen Änderungen im Fern- und Nahverkehr ein und bezeichnete diese auch als Verschlechterungen. Mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt seien spürbar negative Auswirkungen einhergegangen.
Am Beispiel bislang zweistündlich in Lichtenfels stoppender ICEs belegte er Erschwernisse für Bahnreisende im Fernverkehr. Ersatzweise zwischen Maintal, Frankenwaldrampe und Saaletal eingelegte ICs (Relation Karlsruhe - Nürnberg - Leipzig) hielten zwar zusätzlich in Kronach, könnten für heimische Reisende aber keinesfalls vollwertiger Ersatz im Fernverkehr sein, unterstrich Böhm. Unter den Stichworten Bayerntakt/Deutschlandtakt forderte der Redner den Eigentümer DB auf, seiner Verantwortung für die Entwicklung der Schieneninfrastruktur gerecht zu werden.
Für Freitag, 2. März, sind Mitglieder aus den Ortsgruppen Lichtenfels, Bamberg, Bayreuth und Hof zum "Spanischen Abend" nach Hof/Saale eingeladen. Hierzu wird GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky als Festredner erwartet.
Im Tätigkeitsbericht lobte der Ortsgruppenvorsitzende den Besuch der Festveranstaltung anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an der Geburtsstätte Ludwigshafen - für die Abordnung der Ortsgruppe Lichtenfels - mit Teilnehmern aus dem Einzugsbereich Lichtenfels, Kronach/Frankenwald und Coburg/Sonneberg - der Jahreshöhepunkt. Als aktuelle Aufgabe forderte Geiger mit Blick auf anstehende Betriebsratswahlen vollen Einsatz. Die Ortsgruppe wolle Weichen für weitere vier Jahre Erfolg stellen. "Einem starken Arbeitgeber muss eine starke Gewerkschaft gegenüberstehen, um Erfolge einzufahren", brachte er die Erwartungen auf den Punkt. K. Oelzner