Der Trainer weg, offenbar einige "faule Eier" in der Mannschaft, und zu guter Letzt befürchtet Michael Stoschek auch noch, dass aufgrund einer drohenden Bayern-Dominanz die Zeit der ganz großen Erfolge für den Bamberger Basketball vorbei ist - Weltuntergangsstimmung beim Fantalk des krisengeschüttelten deutschen Basketballmeisters?
Nein! Stoschek, der Aufsichtsratsvorsitzende von Brose Bamberg, sowie dessen Geschäftsführer Rolf Beyer nahmen sachlich Stellung zur aktuellen Situation beim deutschen Meister, wichen auch kritischen Anmerkungen der Anhänger nicht aus, gaben Fehler zu und blickten in die Zukunft. Viel Neues gab es allerdings nicht zu erfahren.
Die Entlassung von Coach Andrea Trinchieri nannte Beyer eine "wohlüberlegte Entscheidung nach einer negativen Entwicklung mit dem Spiel in Jena als Kulminationspunkt". Der Versuch einer einvernehmlichen Trennung mit dem Italiener sei mit dessen Vorpreschen über Twitter und auch nach Gesprächen mit seinem Agenten nicht mehr möglich gewesen. "Wir hatten den Eindruck, dass der Coach mit seinen Methoden bei den Spielern nicht mehr ankommt", ergänzte Stoschek, der allerdings auch mit der Mannschaft, die vor allem in den jüngsten Bundesligaauswärtsspielen wenig Gegenwehr zeigte, hart ins Gericht ging. Am Montag habe er den Spielern bei einer Ansprache klargemacht, dass es "inakzeptabel ist, die Marke Brose Bamberg so zu beschädigen". Der Aufsichtsratschef droht sogar Gehaltskürzungen an, falls sich die Einstellung einiger Spieler nicht ändern würde.
Nach wie vor sei es das Ziel, in der Bundesliga die Play-offs zu erreichen und sich dort anständig zu verkaufen. Ob der vom Assistenten zum Cheftrainer beförderte Ilias Kantzouris bis Saisonende in der Verantwortung stehen wird, blieb offen. Die Suche nach einem Nachfolger von Trinchieri habe bereits begonnen. Dieser muss nach Angaben von Stoschek den Kurswechsel, den Brose Bamberg einschlagen will, mittragen. "Wir wollen einen Neuanfang mit jungen, hungrigen Spielern und suchen einen Trainer, der ebenfalls hungrig nach Erfolg ist und sich mit uns steigern will."
Dass dieser Neuanfang gleich so erfolgreich sein wird wie vor dreieinhalb Jahren beim Trainer wechsel von Chris Fleming zu Trinchieri, glaubt der Aufsichtsratsvorsitzende mit Blick auf die Münchner aber nicht: "Im Basketball wird eine ähnliche Entwicklung eintreten wie im Fußball. Wir werden das Wettrüsten aber nicht mitmachen."