Arkadius Guzy

Nach dem Starkregenereignis Ende Mai wollen etliche Hausbesitzer wissen, wie sie vermeiden können, dass ihre Keller beim nächsten Mal wieder volllaufen. Denn häufig kommt es dabei zu einem Rückstau, sodass Wasser aus dem Kanalsystem in die Häuser dringt.
"Viele Betroffene wollen nun nachrüsten", sagte Burkhard Oschmann bei einem Pressegespräch im Nachgang zur jüngsten Sitzung des Abwasserzweckverbands Thulba-Saale (AZV). Der AZV-Geschäftsführer berichtete von Nachfragen der Grundstückseigentümer. In der AZV-Sitzung war die Sturzflut ebenfalls Thema gewesen.
Ein solcher Starkregen mit solchen Wassermengen wie Ende Mai passiert statistisch gesehen alle 50 Jahre. "Öffentliche Kanäle sind auf solche Ereignisse nicht ausgelegt", erklärte Oschmann. Sie fassten ein zwei- höchstens fünf-jähriges Regenereignis. "Alles andere wäre unwirtschaftlich", sagte der AZV-Geschäftsführer.
Daher müssten Privatleute überlegen, wie sie sich sichern können. Das empfohlene Mittel ist ein Rückstauschutz, um zu verhindern, dass bei einer Überlastung Wasser aus der Kanalisation über tieferliegende Anschlussstellen ins Gebäude zurückfließen kann. In der AZV-Sitzung hatte Oschmann aber auch den Kommunen eine Empfehlung gegeben: Sie müssten bei künftigen Erschließungen und Planungen der Überflutungsvorsorge mehr Aufmerksamkeit schenken.
Die Wassermassen hatten Steine und Schlamm in das Kanalsystem und teilweise sogar in die Kläranlage geschwemmt. Eine aufwendige Reinigung wurde daher notwendig.
Das AZV-Gebiet steht vor einer Erweiterung: Bald entsorgen auch die Orte Poppenroth, Schlimpfhof und Albertshausen ihr Abwasser über die Hammelburger Kläranlage. Die Arbeiten an der 875 Meter langen Anschlussleitung von der Kläranlage bei Albertshausen, wo die Kanäle der drei Orte zusammenlaufen, zum Sammelkanal bei Oberthulba sind fast abgeschlossen.
Nach Ende aller Kontrollen soll die Leitung laut Oschmann Ende August in Betrieb gehen. Dann hat die Kläranlage in Albertshausen ausgedient.
Ein Thema, das den AZV zunehmend beschäftigt, ist die Entsorgung des Klärschlamms. Die landwirtschaftliche Verwertung wird immer schwieriger, wie Oschmann erklärte. Grund sind vor allem Verschärfungen bei den Düngevorschriften. Außerdem nutzten immer weniger Landwirte Klärschlamm als Düngemittel. So lagen Anfang des Jahres noch ungefähr 1100 Tonnen Klärschlamm auf dem Zwischenlagerplatz des AZV. Verladung, Transport und Verbrennung im Zementwerk Karlstadt bescherten dem AZV Kosten von rund 83 000 Euro.
Laut Oschmann wird der Klärschlamm künftig nur noch verbrannt werden können. Seinen Angaben nach fallen in der Kläranlage davon jährlich etwa 1300 Tonnen an. In der Region stehen in Schweinfurt, Würzburg und im Zementwerk Karlstadt Verbrennungsanlagen zur Verfügung. Langfristig wird der AZV darüber nachdenken müssen, eine stationäre Klärschlammentwässerung statt der bisher mobilen einzurichten, um den Klärschlamm für die Verbrennung vorzubereiten.