Veronika Schadeck

Kronach — Die aktuelle Situation und die künftige Ausrichtung der Helios-Frankenwaldklinik stand bei einem Gespräch zwischen den SPD-Kreistagsmitgliedern Richard Rauh, Ralf Pohl und Oliver Skall und der SPD-Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, Kathrin Sonnenholzner, im Vordergrund. Man merkte aber auch, dass die Landtagswahl näher rückt.
Bei der Zusammenkunft am Donnerstagnachmittag wurde deutlich, dass die SPD einen Neubau der Klinik nicht grundsätzlich ablehnt, aber es müssen zuvor das medizinische Konzept, eventuelle Förderungen des Freistaats, die Standortfrage und die Nachnutzung des jetzigen Klinikgebäudes geklärt sein.
"Wenn der Freistaat 100 Millionen an Euro einbringen will, dann ist auch Helios einem Neubau nicht abgeneigt!", so Rauh. Hier sei der CSU-Abgeordnete gefordert, wenn dieser schon "als Baumeister für die Region in die Geschichte eingehen will".
Außerdem müsste bei einem Bau auf der grünen Wiese auch eine öffentliche Nahverkehrsverbindung funktionieren, damit Leute, die nicht mobil sind, auch die Klinik erreichen können. Er sprach davon, dass Helios in den letzten Jahren kontinuierlich etwa drei Millionen Euro in die Klinik investierte.
Sowohl er als auch der SPD-Landtagskandidat betonten, dass ein regelmäßiger Austausch seitens der Politik trotz geringer Beteiligung des Landkreises an der Klinik in Höhe von fünf Prozent mit Personalrat und Geschäftsführung notwendig sei. "Es ist besser miteinander, als übereinander zu reden", so Pohl.
Er, Richard Rauh und auch Kathrin Sonnenholzner vertraten einhellig die Meinung, dass dem Konzern am Erhalt der Klinik gelegen sei. "Der Helios-Klinik ist der Frankenwald lieb und teuer", so Rauh.
Er berichtete von einem zuvor stattgefundenen Gespräch mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat der Helios-Frankenwaldklinik. "Dabei gab es ein klares Bekenntnis zur Klinik." Inhaltlich, so Rauh, ging es um Themen wie Notfallversorgung, Notaufnahme, Pflege etc. Ob sich nun mit der Ansiedlung der Bereitschaftspraxis - diese wurde vor wenigen Wochen eröffnet - in der Klinik die Situation in der Notaufnahme entschärft habe, konnte nicht geklärt werden. Dazu sei es noch zu früh, meinte Rauh. Ein großes Problem sei der Mangel an Hebammen, und trotz gewisser Anreize fehlen Ärzte. Auch im Pflegebereich gebe es personelle Defizite.
Kathrin Sonnenholzner sah die Probleme nicht als spezifisch für Kronach an. Die Situation liege in der gesellschaftlichen Entwicklung begründet und damit, dass der Pflegeberuf in den Medien meist in den negativen Schlagzeilen zu finden ist. Dabei sei die Pflege ein krisensicherer und ein schöner Beruf.
Dass die Klinik an der Geburtshilfe festhält und die Geriatrie erweitert hat, sahen alle Beteiligten als einen "guten Schritt" an. Wenn die Entbindungsstation - derzeit werden etwa 450 Kinder in Kronach geboren - vorübergehend geschlossen wird, dann nur wegen Personalmangel, meinte Rauh.


Eigenen Nachwuchs sichern

Was nun die künftige Entwicklung der Helios-Frankenwaldklinik betrifft, so war den Worten der Politiker nach zu entnehmen, dass die im Pflegebereich verstärkt auf den eigenen Nachwuchs der angegliederten Krankenpflegeschule setzen will. Um die Qualität nachhaltig zu sichern, sollen unter anderem auch Kooperationen mit anderen Klinikärzten intensiviert werden. Derzeit wird beispielsweise eine Kooperationen mit der Klinik in Leipzig im Bereich der Herzmedizin gepflegt. Zudem strebt die Klinikleitung Prozessoptimierungen an.
Handlungsbedarf wird auch in der Schaffung von Kurzzeitpflegeplätzen, stationären Pflegeplätzen und Reha-Angeboten gesehen. Oftmals wüssten die Patienten und Angehörigen nicht, wie es nach der Entlassung weitergeht.