"Ort der Sehnsucht" heißt ein Bild. Darauf sitzt eine Frau am Fenster und blickt in eine Landschaft. Alexander Czoppelt und Friedrich Kleinlein haben ihren Ort der Sehnsucht ebenfalls gefunden: Die beiden Künstler leben in einem alten bäuerlichen Anwesen, das sie liebevoll gestaltet haben. In diesem stilvollen Ambiente findet in Zusammenarbeit mit dem Kulturarbeitskreis Burghaslach am kommenden Samstag, 26. Mai, eine Lesung mit musikalischen Einlagen statt.


Nachdenkliche Texte

Czoppelt wird sein neues Buch "Die 10. Muse" vorstellen, für das Friedrich Kleinlein das Layout gestaltet hat. "Literatur x anders" ist der Untertitel des Buches mit Gedichten, Limericks, Parodien, Subtilem und Skurrilem. Czoppelts Texte, die mitunter nachdenklich stimmen, manchmal makaber, meist aber sehr heiter sind, werden im Buch von seinen Bildern begleitet. Es ist - wie bei dem Künstlerduo auch - eine gegenseitige künstlerische Befruchtung.
Im weitläufigen Garten wird dem Besucher klar: Hier leben Menschen, die ihren Traum verwirklicht haben. An der Scheunenwand geht der Blick ins Weite. Eine Toskana-Landschaft mit blauem Himmel, Zypressen und Schwalben weckt Sehnsucht.
Sehnsucht nach dem Süden, in ihre Traumlandschaft, dort wo die beiden Maler am liebsten ihren Urlaub verbringen und malen. Zwanzig Meter lang und sechs Meter hoch ist das "Monumentalgemälde", das Friedrich Kleinlein auf den groben Putz der alten Scheune gemalt hat.
Im Garten gibt es zudem herrliche Plätze, Skulpturen, eine winzige Terrasse, wiederum mit Blick auf eine toskanische Landschaft. Der ehemalige Bauernhof mit seinen Nebengebäuden bietet Platz für die in Jahrzehnten geschaffenen Bilder.
Jeder noch so kleine Raum ist "tapeziert" mit Gemälden. Die "Hauptgalerie" wurde in der ehemaligen Gerätehalle eingerichtet. In der großen Scheune finden sich viele großformatige Bilder. Die einstige Bulldog-Garage wurde zum "Aquarellarium" und im Kuhstall befindet sich das Kunst-"Depot". Kunst gibt es sogar im alten Hühnerstall: In dem winzigen Raum hat das "graphische Kabinett" Einzug gehalten.
Bei der Lesung gibt es somit nicht nur etwas zu hören, sondern auch viel zu bestaunen: Figurales, Naturbilder, Collagen, Bilder im kubistischen, aber auch im impressionistischen Stil. Während Czoppelt in seinem Schaffen oft "konstruiert", geometrisch anordnet und abstrahiert, malt Kleinlein meist "aus dem Bauch heraus". In seinen Bildern schlagen sich Stimmungen und Gefühle nieder. Kleinlein arbeitet gerne mit Naturmaterialien, Blättern, Farnen, Ähren oder Baumrinde, was den Bildern Struktur verleiht.


Dem Stil treu geblieben

Der Lehrer und Germanist hat an vielen Orten gearbeitet, unter anderem als Dozent am Goethe-Institut in Saloniki. Ob ihn das zur griechischen Mythologie brachte, die sich in vielen seiner Bilder niederschlägt?
Jedenfalls ist jeder der beiden Maler dem eigenen Stil treu geblieben. Nein, ein Lieblingsbild gebe es nicht, sagen beide. Obwohl: Eigentlich sei es immer "das jüngste Kind". Früher habe er sich von keinem seiner Bilder trennen können, erzählt Kleinlein. "Ich hatte das Gefühl, ich gebe etwas von mir selbst weg." Bis heute weiß er, wo jedes einzelne seiner Bilder hängt.
Lesung am Samstag, 26. Mai, 18.30 Uhr; Alte Schulgasse 6, Burghaslach; Einlass ab 18 Uhr; Eintritt frei.