Segelfliegen statt acht Stunden Fachunterricht - für 20 Schüler und eine Schülerin der Berufsschule Erlangen wurde diese verlockende Vorstellung Wirklichkeit: Der Flugsportverein Erlangen-Nürnberg (FEN) lud sie auf den Hetzleser Berg bei Neunkirchen am Brand ein, damit sie Theorie und Praxis dieser Sportart kennen lernen.
Das Schülerfliegen hat für den Verein schon Tradition. Bisher aber waren immer Klassen des Forchheimer Herder-Gymnasiums Gäste auf dem Flugplatz Hetzleser Berg. Diesmal kam erstmals eine Berufsschul-Klasse, die MIM 12 (12. Klasse Metall-Industrie-Mechanik). Die Idee hatte Referendar Sebastian Hausleider, der selbst passionierter Segelflieger ist. Alle waren sofort begeistert, wohl auch, weil sie sonst bei dieser Hitze die Schulbank hätten drücken müssen.
Auf dem Flugplatz angekommen, wurden sie von einem erfahrenen Piloten zunächst einmal in die Theorie eingeweiht: Warum fliegt ein Flugzeug überhaupt, wie funktioniert das ohne Motor, wie kann man es steuern und lange in der Luft halten, welche Risiken gibt es? Dann ging es in Begleitung von FEN-Mitgliedern hinaus aufs Vorfeld und in die Hallen. Die Schüler schauten sich beim Flugleiter auf dem Tower um, konnten im Cockpit Platz nehmen und sich die Instrumente erklären lassen, sie lernten die verschiedenen Flugzeugtypen kennen und erlebten bei einem kleinen Parcours, wie stark ein Rettungsschirm bremst, wenn man ihn geöffnet hinter sich herziehen muss - Piloten müssen den Schirm (eingepackt versteht sich) beim Fliegen immer tragen.
Dann durften die Besucher noch Balsaholz-Flieger basteln und vom Tower aus starten - das beste Modell war 17 Sekunden lang in der Luft.
Schließlich folgte der Höhepunkt: Ein Start im Segelflugzeug, mit zwei erfahrenen Fluglehrern. Beim Windenstart ging es mit über 100 Sachen und 15 Metern Steigen pro Sekunde auf rund 250 Meter Höhe und im Gleitflug über die oberfränkische Landschaft. 26 Minuten dauerte der längste Flug, vier Minuten der kürzeste - und alle waren begeistert, als sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten.
"Der Start hat richtig reingepfiffen", meinte einer der Schüler. "Super aufregend, wie das abgeht", sagte ein anderer, der sich zudem wunderte, "wie das da oben manchmal schüttelt." Lehrer Alex Sokolink, der mit Sebastian Hausleider die Gruppe begleitete, zeigte sich beeindruckt, "wie feinfühlig die Steuerung ist, "eine kleine Bewegung mit dem Knüppel, schon geht's steil in die Kurve."
Zwei Schüler wollten nicht einsteigen. Sie hatten Angst, was allgemein respektiert wurde. "Angst hatte ich auch", gab eine anderer Schüler strahlend zu, als er aus dem Cockpit kletterte, "beim Start, bei der Landung und auch beim Fliegen". Um sofort hinzuzufügen: "Aber supercool war's trotzdem." red