Umfangreich referierte im Gemeinderat Obertrubach Professor Marcus Brautsch vom Institut für Energietechnik (IfE) an der Technischen Hochschule in Amberg zum Thema "Bayerische Energieeffizienznetzwerk-Initiative". Er warb um den Beitritt der Kommune.
Das IfE verfolgt laut Brautsch keine wirtschaftlichen Interessen und bietet seine Beratung im Rahmen seiner Lehr- und Forschungstätigkeit an. Es verfüge durch seine Tätigkeit bayernweit über einen großen Erfahrungsschatz, der im Netzwerk genutzt werden soll. Das gelte in einem breiten Bereich überall da, wo Energie erzeugt und genutzt werden kann. In Obertrubach sind spontan zu nennen die mögliche Nahwärme in Baugebieten, die energetische Sanierung des FFW-Hauses oder als komplexes, großes Projekt die anstehende Sanierung der Kläranlage des Abwasserzweckverbandes in Egloffstein, zu dem Obertrubach gehört. Es kann sich auch schlicht um eine in die Jahre gekommene Photovoltaikanlage handeln oder die Dorfbeleuchtung.
Das Unternehmen Schmetterling hat sich für sein Baugebiet bereits mit dem IfE arrangiert. Es ist aber keine kommunale Einrichtung und soll in diesem Zusammenhang strikt getrennt bleiben.
Der finanzielle Beitrag für die Gemeinde Obertrubach, die sich einstimmig dem Energienetzwerk angeschlossen hat, ist überschaubar. Er summiert sich über drei Jahre auf insgesamt 2600 Euro. Nach drei Jahren läuft der Vertrag automatisch aus. Werden konkrete Beraterdienste in Anspruch genommen und umgesetzt, fallen Kosten an, die aber aus einem Förderprogramm mit 70 Prozent im ersten und 50 Prozent im zweiten und dritten Jahr abgefedert werden.
In Bayern gibt es bis dato zehn Netzwerke. Regelmäßige Netzwerktreffen, Austausch mit anderen Kommunen, Nutzung von Synergieeffekten und dreijährige ingenieurtechnische Begleitung sind Schwerpunkte.
Aufmerksam wurde die Gemeinde Obertrubach auf diese Möglichkeiten beim Seminar der Bürgermeister des Landkreises Forchheim, in dem der Landkreis die IfE vorstellte.


Porsche von 1898 als E-Mobil

Passend zu diesem Thema erwies sich der anschließende Vortrag von Dominik Bigge vom Bereich "Energie und Klima" im Landratsamts Forchheim. Er sprach zum Thema Klimaschutz, Energieeffizienz und Elektromobilität, wobei sein Schwerpunkt auf Letzterem lag. Die Zuhörer im Saal lernten, dass schon 1898 mit dem Porsche Egger-Lohner ein E-Mobil gebaut wurde. Heute fahren im Landkreis Forchheim, so Bigge, 157 moderne E- und 302 Hybridfahrzeuge. Damit nehme Forchheim eine Spitzenposition in Oberfranken ein. 2020 rechnet man mit 500 E-Fahrzeugen mit stark steigender Tendenz.
Bigge verwies an die europaweit genormten Steckdosen, erklärte das Tanken mit Smartphone oder Karte. Das Tanken zu Hause sei allerdings im normalen Stromnetz problematisch. Das Netz ist für solch starke Ströme nicht ausgelegt. Bigge hielt ein starkes Plädoyer für die Elektroautos. Er bemängelte lediglich die Reichweite von durchschnittlich 250 Kilometern. Nach Jahren schwächelnde Batterien und ihre giftigen Substanz könne man dann andernorts als Speicher verwenden. Sie sind dann aber immer noch da.
Letztlich hilft den Obertrubachern ein glücklicher Umstand für die Einrichtung einer E-Tanksäule auf dem Parkplatz am Rathaus. Die Voraussetzungen sind günstig auf dem befestigten öffentlichen Platz in der Nähe von Anlaufstellen wie Rathaus, Arztpraxis oder Bankfilialen. Die nötige Energie kann von einem Trafo in unmittelbarer Nähe bezogen werden, ein erheblicher Vorteil bei der Installation.


Ladestation aus Ebermannstadt

Der Gemeinde Obertrubach kommt zugute, dass eine vorhandene und geförderte Ladestation in Ebermannstadt nicht gebraucht wird und übernommen werden kann. Normal ist mit Einrichtungskosten von 10 000 bis 15 000 Euro zu rechnen.
Nach einer Vereinbarung errichten und betreiben die Stadtwerke Ebermannstadt die Ladestation in Obertrubach auf eigenes wirtschaftliches Risiko. Die Gemeinde Obertrubach zahlt lediglich einmalig 4800 Euro. Unter diesen Voraussetzungen fiel es dem Rat nicht schwer, sofort für die Einrichtung zu stimmen. "Müssen nein - sollen ja", meinte Bürgermeister Markus Grüner (CSU) lakonisch mit Hinblick auf die positiven Umweltaspekte. Sechs Jahre gilt das Abkommen, dann muss man neu reden.