Was in den vergangenen Jahren regelmäßig entbrannte, war die Diskussion um den Sinn und den Zweck der Zeitumstellungen. Nun könnte eine Entscheidung oder zumindest eine Vorentscheidung für Verbleib oder Wegfall solcher gefallen sein: Laut EU-Kommission hätten 4,6 Millionen Menschen jüngst abgestimmt. Doch wie votiert wurde, soll erst in den nächsten Wochen veröffentlicht werden. Doch was denken Menschen abseits von Brüssel über Sinn und Zweck von Sommerzeit und Umfrage? Fünf Beispiele aus Lichtenfels.

Richard Okossy ist Bauingenieur. Fragt man ihn, wie er zur Debatte um die Zeitumstellung steht, dann kommt er in Redefluss: "Ich mag diese Umstellungen nicht. Ob es Sommerzeit oder Winterzeit werden soll, spielt für mich keine Rolle. Ich wollte mich an der Internet-Umfrage beteiligen, musste mich aber durch zu viele Fragen durchklicken. Habe es abgebrochen, weil mir die Fragen zu detailliert waren. Es wirkte auf mich unseriös." Durch den Abbruch zählte Okossy also nicht zu den 4,6 Millionen Teilnehmern.

Wohl aber der Gastronom Uwe Held. Der ist dafür, dass die Sommerzeit abgeschafft wird. Das hat er in der Umfrage deutlich gemacht. "Der Grundgedanke der Zeitumstellung war ja das Stromsparen. Aber das ist nie eingetreten und hat sich nie bewahrheitet", befindet Held. Und: "Die Umfrage war zu umfangreich. Ich habe es aber durchgezogen!"

Das Argument mit der Stromersparnis ist ein oft besprochenes. Gegner der Zeitumstellung argumentieren, dass unterm Strich keine Energie gespart wird. Zwar schalte man im Sommer abends das Licht seltener an, jedoch würde dafür im Frühjahr und Herbst morgens mehr geheizt. Glaubt man einer Forsa-Umfrage, gehört Held zu den Deutschen, die mehrheitlich gegen Zeitumstellungen sind. 73 Prozent der Befragten haben wenig Einsehen für die in Deutschland 1980 eingeführte Zeitenregelung.

"Kein Einfluss auf meinen Alltag"

Bei der Studentin Luna Ghide aber verfing das Thema gar nicht erst. "Ich habe mich wirklich noch nie damit beschäftigt", gibt die junge Frau zu. "Mir ist klar, dass darüber gesprochen wird, dennoch hat es keinen Einfluss auf meinen Alltag. Ich würde alles belassen, wie es ist."

So denkt Frank Ziegler nicht. Der Coach, Schauspieler und Moderator hat eine Haltung und absolut eine Meinung. Auch er hat an der Internet-Umfrage teilgenommen, auch er gehört zu den 4,6 Millionen, zu denen es aus Brüssel heißt, sie bedeuteten im Vergleich zu anderen öffentlichen Befragungen einen Rekordhöchstwert. "Ich bin für die Abschaffung der Umstellungen. Ich habe an der Umfrage teilgenommen, weil ich der Meinung bin, dass es einen ungeheuren Aufwand darstellt, zweimal jährlich die Uhren umzustellen und alles darauf einzurichten. Das steht in keinem Verhältnis zur Energieeinsparung - an die ich nicht glaube. Die Umfrage selbst fand ich kompliziert und viel zu spät kommuniziert."

Ansonsten ist es nicht immer einfach, Menschen in der Innenstadt für ein Statement zu gewinnen. An der Stadtpfarrkirche fällt der Blick auf eine Sonnenuhr, die dem Gotteshaus aufgemalt wurde. "Von diesen eine ist eine deine", lautet der Satz, der unter der Gottesuhr steht. Er gemahnt an die Sterbestunde. Es ist der einzige Satz an diesem Tag, der nachweislich profund bleiben wird.