"Wunderkette" scheint der passende Ausdruck zu sein für ein Schmuckstück, das nun im Naturkunde-Museum zu bewundern ist. Das Objekt wurde vor 200 Jahren mit einfachsten Mitteln hergestellt: eine Kette aus 137 Kirsch-, 15 Aprikosen- und einem Pflaumenkern - allesamt in höchst filigraner Weise beschnitzt - mit geometrischen Mustern und floralen Ornamenten dekoriert und durchbrochen.
Obwohl das kostbare Stück bereits seit rund 170 Jahren im Besitz des Museums ist, wird es jetzt erstmals dauerhaft ausgestellt. Präsentiert wird er in einer eigenen Vitrine im Aufgang zur Galerie des Vogelsaals. Da die Schnitzarbeit derart filigran und mit bloßem Auge deshalb nur ungenügend zu erfassen ist, bildet ein Wechseldisplay Vergrößerungen ausgewählter Einzelkerne in einem Bilderreigen ab.
In der einschlägigen Fachliteratur werden solche Kleinode als "Mikroschnitzereien" klassifiziert. Gelegentlich bezeichnet man sie aber auch etwas geringschätzige als "Kleinigkeitsarbeiten" und verbannt sie aus dem Kreis der Kunst, da die Kuriosität der Kleinheit das Kunstfertige überwiege.
Gleichwohl waren Mikroschnitzereien in den Kunst- und Wunderkammern europäischer Fürsten und reicher Bürger des 16. bis 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Aber es blieben nur wenige Beispiele erhalten.
Hergestellt wurde die Bamberger Kette von Michael Düring. Über den Mann erfahren wir einiges aus den Schriften des Bamberger Bibliothekars und Lokalhistorikers Heinrich Joachim Jäck (1777-1847). In seiner Schrift "Leben und Werke der Künstler Bambergs" von 1821 beschreibt er Düring als Kunstliebhaber, Grafiksammler und Zeichner, geboren 1787. In Bamberg besuchte er das Gymnasium. Er bekam Zeichenunterricht und legte eine Holzschnittsammlung vorwiegend mit Bamberger Motiven an.
Düring studierte Rechtswissenschaften in Landshut, es folgten Anstellungen am Landgericht in Bamberg und Scheßlitz. Schließlich trat er in den Postdienst ein und beschloss seine Karriere als "Haupt Expeditor der fahrenden Posten" in Nürnberg. In der Dürer-Stadt beteiligte er sich mit eigenen Werken an Kunstausstellungen.
Jäck erwähnt auch ein "Halsgehänge von 100 ausgehöhlten zierlich geschnittenen Pfirsich- und Kirschkernen" Und weiter schreibt er: "Jeder Kern ist nach einer anderen Zeichnung, meistens im gothischen Geschmacke, durchschnitten. Ein solches Gehäng, wozu er die am schönsten geschnittenen Kerne auswählte, schickte er 1821 Sr. Maj. Der Königin von Baiern, welche ihm ihr höchstes Wohlgefallen daran durch eine goldene Medaille von 4 Karolin bezeigte."
Nach Dürings Tod 1854 vermachte seine Witwe Therese eine vergleichbare Kette dem Bamberger Naturalienkabinett, heute Naturkunde-Museum. Mit der Kette übergab sie das Dankesschreiben der Königin Caroline. In einer Publikation erwähnt der damalige Inspektor des Naturalienkabinetts, Dr. Andreas Haupt, die Kette als "...mehrere hundert Gulden werthes Geschenk...". Haupt erwähnt auch, dass Düring für diese Arbeit lediglich ein Federmesser zur Verfügung hatte. Ein Messer mit kleiner scharfer Klinge, wie man es seinerzeit zum Herrichten von Federkielen zu Schreibfedern nutze. red
Obwohl das kostbare Stück bereits seit rund 170 Jahren im Besitz des Museums ist, wird es jetzt erstmals dauerhaft ausgestellt. Präsentiert wird er in einer eigenen Vitrine im Aufgang zur Galerie des Vogelsaals. Da die Schnitzarbeit derart filigran und mit bloßem Auge deshalb nur ungenügend zu erfassen ist, bildet ein Wechseldisplay Vergrößerungen ausgewählter Einzelkerne in einem Bilderreigen ab.
In der einschlägigen Fachliteratur werden solche Kleinode als "Mikroschnitzereien" klassifiziert. Gelegentlich bezeichnet man sie aber auch etwas geringschätzige als "Kleinigkeitsarbeiten" und verbannt sie aus dem Kreis der Kunst, da die Kuriosität der Kleinheit das Kunstfertige überwiege.
Gleichwohl waren Mikroschnitzereien in den Kunst- und Wunderkammern europäischer Fürsten und reicher Bürger des 16. bis 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Aber es blieben nur wenige Beispiele erhalten.
Hergestellt wurde die Bamberger Kette von Michael Düring. Über den Mann erfahren wir einiges aus den Schriften des Bamberger Bibliothekars und Lokalhistorikers Heinrich Joachim Jäck (1777-1847). In seiner Schrift "Leben und Werke der Künstler Bambergs" von 1821 beschreibt er Düring als Kunstliebhaber, Grafiksammler und Zeichner, geboren 1787. In Bamberg besuchte er das Gymnasium. Er bekam Zeichenunterricht und legte eine Holzschnittsammlung vorwiegend mit Bamberger Motiven an.
Eigene Ausstellungen
Düring studierte Rechtswissenschaften in Landshut, es folgten Anstellungen am Landgericht in Bamberg und Scheßlitz. Schließlich trat er in den Postdienst ein und beschloss seine Karriere als "Haupt Expeditor der fahrenden Posten" in Nürnberg. In der Dürer-Stadt beteiligte er sich mit eigenen Werken an Kunstausstellungen.Jäck erwähnt auch ein "Halsgehänge von 100 ausgehöhlten zierlich geschnittenen Pfirsich- und Kirschkernen" Und weiter schreibt er: "Jeder Kern ist nach einer anderen Zeichnung, meistens im gothischen Geschmacke, durchschnitten. Ein solches Gehäng, wozu er die am schönsten geschnittenen Kerne auswählte, schickte er 1821 Sr. Maj. Der Königin von Baiern, welche ihm ihr höchstes Wohlgefallen daran durch eine goldene Medaille von 4 Karolin bezeigte."
Nach Dürings Tod 1854 vermachte seine Witwe Therese eine vergleichbare Kette dem Bamberger Naturalienkabinett, heute Naturkunde-Museum. Mit der Kette übergab sie das Dankesschreiben der Königin Caroline. In einer Publikation erwähnt der damalige Inspektor des Naturalienkabinetts, Dr. Andreas Haupt, die Kette als "...mehrere hundert Gulden werthes Geschenk...". Haupt erwähnt auch, dass Düring für diese Arbeit lediglich ein Federmesser zur Verfügung hatte. Ein Messer mit kleiner scharfer Klinge, wie man es seinerzeit zum Herrichten von Federkielen zu Schreibfedern nutze. red