Sie ist eine Randfigur der Bibel, doch die Hauptfigur in Rüdiger Kaufmanns gleichnamiger Komposition: Maria Magdalena. Die Uraufführung des dritten Teils seiner Legenden zur Passion Christi lockte am Sonntag zahlreiche Besucher in die Höchstadter Stadtpfarrkirche, die am Ende des Konzertes gleich zweimal mit stehendem Beifall ihre Begeisterung zum Ausdruck brachten.
Drei Tage ist es her, dass Jesus gekreuzigt worden ist. Seine Jünger haben sich in einem Haus eingeschlossen und blicken voller Fragen zurück auf das Geschehen und in eine ungewisse Zukunft. In ihre Hoffnungslosigkeit mischt sich auch die Angst vor denen, die Jesus ans Kreuz geschlagen haben. Ist die Tür auch wirklich zu? Was sollen wir jetzt tun?
Mit dieser Szene begann die Uraufführung der Komposition "Maria Magdalena" von Rüdiger Kaufmann, und es dauerte nur wenige Takte, bis Orchester und Chor die Gefühle der Jünger gekonnt nachzeichneten und die Zuhörer mitten ins Geschehen leiteten. Leise ertönt eine Marschtrommel, die das getragene Stück mit Spannung lädt und immer lauter werdend von Blechbläsern begleitet wird. "Hört ihr das? Das sind die Römer! Sie kommen näher! "Ist die Tür auch wirklich zu?", hallt es durch den Chor, und die Aufregung steigert sich, bis sie der Erleichterung weicht und die Römer weiterziehen.
Detailverliebt und gefühlvoll ist die musikalische Begleitung auf die gesungene Erzählung abgestimmt und prägt den mitreißenden Charakter des Werkes. Im Zentrum steht dabei die biblische Figur Maria Magdalena, der Kaufmann den dritten und letzten Teil seiner Legenden zur Passion Jesu widmete. "Mein Ziel war es, Randfiguren der biblischen Geschichte in den Mittelpunkt zu setzen und eine Legende um sie zu entwerfen. Maria Magdalena ist auch deshalb so faszinierend, weil sie nicht nur Zeugin der Auferstehung war, sondern auch als eine der wenigen Jesus bei der Kreuzigung nicht alleine ließ und auch bei der Grablegung dabei war", berichtet Kaufmann.
Seine vorherigen Werke drehten sich um Simon von Cyrene und Joseph von Arimathäa. Dekan Kilian Kemmer verglich diese mit einem aufgeklappten Flügelaltar, der dem Betrachter das Leid und den Schmerz der Kreuzigung Jesu vor Augen führt. "Klappt man diesen nun zu, sehen wir die Kehrseite des Todes Jesu, die Auferstehung, und Maria Magdalena als Zeugin", sagt er und verkündet: "Ohne die Auferstehung wäre unser Glaube sinnlos."
Diese Zeugin der Auferstehung Jesu, Maria Magdalena, wurde von der Sopranistin Eva-Maria Helbig verkörpert, die mit ihrem klaren Gesang brillierte. Johanna Sander verlieh Maria, der Mutter des Jakobus, ihre kraftvolle Alt-Stimme. Hinter ihnen umrahmten weitere Sänger den Altar, die sich aus dem Projektchor St. Georg und dem Vokalensemble Quindici zusammensetzten und die anspruchsvollen Stücke unter der Leitung von Georg Schlee seit dem letzten November einstudiert haben. Gemeinsam mit dem Kammerorchester Höchstadt und einigen Gästen erweckten so rund 100 Musiker die Noten zum Leben. Dirigiert wurden sie von Kaufmann selbst. "Bei der Aufführung sind natürlich alle angespannt und es gibt immer wieder mal Aussetzer und Fehler, die aber meist vom Publikum unbemerkt bleiben", erklärt er. "Aber es hat geklappt. Jung und Alt haben mitgewirkt und das ist toll."
Immer wiederkehrende Motive ließen das Stück zu einem großen Ganzen verschmelzen und ein jubilierendes Halleluja setzte im Finale den gewaltigen Schlussakkord. Fast ebenso laut brach danach ein langer, tosender Applaus aus, das Publikum erhob sich von den Kirchenbänken und verstummte erst, als Kaufmann wieder hineingeklatscht wurde und eine Zugabe anstimmte. Mit einem bescheidenen Lächeln auf den Lippen nahm er anschließend auch die zweiten Standing Ovations entgegen und blickte stolz auf die vielen musikalischen Talente, die gemeinsam diesen besonderen Abend möglich gemacht haben.
Tina Meier
Drei Tage ist es her, dass Jesus gekreuzigt worden ist. Seine Jünger haben sich in einem Haus eingeschlossen und blicken voller Fragen zurück auf das Geschehen und in eine ungewisse Zukunft. In ihre Hoffnungslosigkeit mischt sich auch die Angst vor denen, die Jesus ans Kreuz geschlagen haben. Ist die Tür auch wirklich zu? Was sollen wir jetzt tun?
Mit dieser Szene begann die Uraufführung der Komposition "Maria Magdalena" von Rüdiger Kaufmann, und es dauerte nur wenige Takte, bis Orchester und Chor die Gefühle der Jünger gekonnt nachzeichneten und die Zuhörer mitten ins Geschehen leiteten. Leise ertönt eine Marschtrommel, die das getragene Stück mit Spannung lädt und immer lauter werdend von Blechbläsern begleitet wird. "Hört ihr das? Das sind die Römer! Sie kommen näher! "Ist die Tür auch wirklich zu?", hallt es durch den Chor, und die Aufregung steigert sich, bis sie der Erleichterung weicht und die Römer weiterziehen.
Detailverliebt und gefühlvoll ist die musikalische Begleitung auf die gesungene Erzählung abgestimmt und prägt den mitreißenden Charakter des Werkes. Im Zentrum steht dabei die biblische Figur Maria Magdalena, der Kaufmann den dritten und letzten Teil seiner Legenden zur Passion Jesu widmete. "Mein Ziel war es, Randfiguren der biblischen Geschichte in den Mittelpunkt zu setzen und eine Legende um sie zu entwerfen. Maria Magdalena ist auch deshalb so faszinierend, weil sie nicht nur Zeugin der Auferstehung war, sondern auch als eine der wenigen Jesus bei der Kreuzigung nicht alleine ließ und auch bei der Grablegung dabei war", berichtet Kaufmann.
Seine vorherigen Werke drehten sich um Simon von Cyrene und Joseph von Arimathäa. Dekan Kilian Kemmer verglich diese mit einem aufgeklappten Flügelaltar, der dem Betrachter das Leid und den Schmerz der Kreuzigung Jesu vor Augen führt. "Klappt man diesen nun zu, sehen wir die Kehrseite des Todes Jesu, die Auferstehung, und Maria Magdalena als Zeugin", sagt er und verkündet: "Ohne die Auferstehung wäre unser Glaube sinnlos."
Diese Zeugin der Auferstehung Jesu, Maria Magdalena, wurde von der Sopranistin Eva-Maria Helbig verkörpert, die mit ihrem klaren Gesang brillierte. Johanna Sander verlieh Maria, der Mutter des Jakobus, ihre kraftvolle Alt-Stimme. Hinter ihnen umrahmten weitere Sänger den Altar, die sich aus dem Projektchor St. Georg und dem Vokalensemble Quindici zusammensetzten und die anspruchsvollen Stücke unter der Leitung von Georg Schlee seit dem letzten November einstudiert haben. Gemeinsam mit dem Kammerorchester Höchstadt und einigen Gästen erweckten so rund 100 Musiker die Noten zum Leben. Dirigiert wurden sie von Kaufmann selbst. "Bei der Aufführung sind natürlich alle angespannt und es gibt immer wieder mal Aussetzer und Fehler, die aber meist vom Publikum unbemerkt bleiben", erklärt er. "Aber es hat geklappt. Jung und Alt haben mitgewirkt und das ist toll."
Immer wiederkehrende Motive ließen das Stück zu einem großen Ganzen verschmelzen und ein jubilierendes Halleluja setzte im Finale den gewaltigen Schlussakkord. Fast ebenso laut brach danach ein langer, tosender Applaus aus, das Publikum erhob sich von den Kirchenbänken und verstummte erst, als Kaufmann wieder hineingeklatscht wurde und eine Zugabe anstimmte. Mit einem bescheidenen Lächeln auf den Lippen nahm er anschließend auch die zweiten Standing Ovations entgegen und blickte stolz auf die vielen musikalischen Talente, die gemeinsam diesen besonderen Abend möglich gemacht haben.
Tina Meier