M änner sind durchtrieben, echte Schweine. Davon sind nicht wenige Frauen überzeugt. Manche von ihnen dürften wirklich recht haben. Andere wiederum setzen nur zu enge Grenzen, gegen die ein Mann manchmal verstoßen muss. Auch wenn's teuer wird.
Männer sind nicht selten Sammler. Leidenschaftliche Sammler sogar. Überhaupt haben sich sehr viele Männer ihre Leidenschaft im Laufe der Jahre und im Laufe ihrer Leben bewahrt. Womöglich nicht immer für dieselbe Sache, doch als Phänomen allemal. So wie Männer im Verlaufe ihrer Leben auch nicht weniger Haare (die, die am Kopf ausgehen, kehren auf dem Rücken wieder) haben, so nimmt auch ihre Leidenschaft nicht ab. Es findet eben nur eine leichte Transformation statt, denn wo es in jungen Jahren verstärkt die Frau war, die eines Mannes Aufmerksamkeit zu fesseln wusste, so ist es in späteren Jahren verstärkt das Sammlerstück.
Das kann der seltene Bierkrug sein, der ungemein exklusive Bierfilz, die lappländische Sonderbriefmarke oder die fragwürdige Erstausgabe eines Filzschlappens einer Holzschuhgießerei im Südbadischen. Oder das, was ein einigermaßen betuchter Mann des Landkreises so sammelt: Autos.
Willi (nennen wir ihn mal so) mag Autos gerne. Sie üben einen ungeheuren Reiz auf ihn aus, denn sie können formschön Geschichte sein, strahlen Kraft aus und die Eleganz vergangener Tage. Wenn diese drei Faktoren zusammenspielen, dann ist der Deal gemacht.
Allerdings ohne Willis Frau, denn die würde dazu niemals ihre Einwilligung geben. Zumindest nicht mehr seit 1987, als sie mitbekam, dass Willi nicht nur einen Oldtimer besaß, nicht zwei, nicht drei oder vier, sondern fünf. Einen mehr als verabredet.
Kein Wohlstandsende in Sicht
Um einen Oldtimer zu viel wurde Willi schwach und seine Frau, im Bestreben, den Etat ... ja, was eigentlich? Zu sanieren? Nein, es gab nichts zu sanieren, ihr und Willi ging es gut und ein Wohlstandsende war nicht abzusehen. Oder wollte sie ihren Mann zur Vernunft erziehen? Was ist vernünftiger, als in die eigene Leidenschaft zu investieren? Oder wollte sie einfach nur Grenzen setzen? Was auch immer es war, Willi hielt sich daran. Vorerst.
Denn eines Tages durfte er eine Beobachtung treffen, die ihm herrliche Freiheiten einräumen sollte. Eines Tages nämlich äußerte seine Frau gegenüber ihrer Freundin so ziemlich explizit, dass sie BMW nicht von Mercedes und Audi nicht von Simca unterscheiden könne. Demzufolge, so schloss Willi, als er dieses Gespräch heimlich mitbekam, dass seine Frau auch Porsche nicht von Audi oder Ferrari nicht von Lamborghini unterscheiden könne. Einen Lkw von einem U-Boot, das ginge klar, aber ob Opel Diplomat oder Mercedes Pagode war ihr Jacke wie Hose.
Nur an der Farbe, so erzählte seine Frau, würde sie die Autos auseinanderhalten. Mehr interessiere sie auch nicht. Auf Grundlage dieser Erkenntnis fußte nun Willis Plan und seit 30 Jahren funktioniert er ganz gut. Willi begann damit, dann und wann schöne Autos in gleicher Farbe zu kaufen, sie aber an unterschiedlichen Orten unterzustellen. Kam seine Frau mal an einer der Garagen oder Werkstätten vorbei, dann sah sie nur, was sie schon zu kennen glaubte. Das war der Trick und das ist er angeblich noch heute. Das ist Leidenschaft! Und Leidenschaft ist das Rezept für eine funktionierende Ehe. Schön, wenn man sie sich bewahrt.