Es war schon phänomenal, was die Bevölkerung anlässlich ihres 675. Jubiläums ihres Ortes in Prügel bisher auf die Beine gestellt hat. Dabei und das war besonders erfreulich, stand die Geschichte des Ortes vor allen Feierlichkeiten mit Musik und guter Stimmung im Mittelpunkt.
Dominikus Kremer, ein ausgewiesener Geschichtskenner, hat die Entwicklung Prügels mit dem Gutshof als zentralem Bauwerk in einem Buch treffend charakterisiert: „ Prügel – Geschichte eines Gutshofes und Werden eines Dorfes“.
Vom großen Gut mit vier, fünf Gutshäuschen hat sich Prügel zu einem ansehnlichen Ort mit 150 Einwohnern entwickelt. Tief in die Geschichte des Ortes ging auch die Prügler Mitbürgerin Liana Neidlein ein. Sie hatte einen Vortrag über 675 Jahre Prügel „Geschichten und Bilder vom Gutshof, dem Dorf und seinen Menschen“ verfasst und in ihrer Rolle der ehemaligen Gutsbesitzerin Maria Kunigunda Ditus in einem historischen Gewand vorgetragen.
Zweimal führte sie so auch große Besuchergruppen vom Dorfweiher zum Gut, zur beschaulichen Kapelle und anderen prägenden Gebäuden. Dabei berichtete sie viel über den Ort und seine Bewohner. Aus diesem Wissen heraus hatte sie auch einen interessanten Vortrag über ihr Heimatdorf referiert.
Und es wird einen weiteren Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Altenkunstadter Ortsteils geben. Dafür hat sich die Prügler Frontfrau und Mitglied der Weismainer Zeitreisegruppe Liane Neidlein mächtig ins Zeug gelegt. An zwei Abenden (29. und 30. August) gastiert wieder das Kellerkabarett in Prügel . Schon vor einigen Jahren hatte es ein Prügeler Kellerkabarett gegeben. Dies fand im Kulturstadel in Prügel statt und hier waren die Darsteller der Zeitreisegruppe in Weismain die hauptsächlichen Protagonisten: Das Event sollte eigentlich in einem Keller stattfinden, der damals kurzfristig vom Bergamt gesperrt wurde und inzwischen verfüllt wurde. Und nun kommt es im Jubiläumsjahr zur nächsten Auflage.
„Prügler Kellerkabarett oder wie die Prügler zu ihrem Namen Schwengelstutzer kamen“ ist dabei auf dem Programm.
Beim letzten Kabarettabend in Prügel wurde gezeigt wie die Weismainer mit dem damaligen Bürgermeister Albrecht Metzner das Gut um Gutsverwalterin und Wirtin Kunigunde Ditus stürmten, da diese unerlaubt Bier gebraut hatte und die Braupfanne zerstört wurde. Doch nun schrieb „Ditusin“ Liane Neidlein zum Ortsjubiläum weiter und erinnert auch schauspielerisch an alte Prügler Zeiten.
Viel Klamauk
Dabei wird der Besucher ins Jahr 1681 zurückversetzt. Die „Ditusin“ hatte wieder das Brauen nicht lassen können und steht kurz vor dem Übertritt zu ihrem Schöpfer. Um diesen Milde für ihr Seelenheil zu stimmen, überlegt sie für die Kapelle eine Glocke zu stiften und diese in der Bamberger Glockengießerei fertigen zu lassen. Bis dies soweit ist erwartet den Zuschauer viel Klamauk und fast schon heimatlich erzähltes Volkstheater. Mit den angelaufenen Proben ist man gut weitergekommen.
So sind neben zahlreichen Bürgern Andrea Dembowski sowie Jürgen und Roland Dietz aus der Zeitreisegruppe Weismains dabei. Zu den begonnen Vorbereitungen gehört auch das Aussuchen der Kostüme, was gut vorangekommen ist. Selbst ein Glockenturm wurde erbaut. Bei der Vorführung selbst werden die Besucher auch wieder mit selbst gebrautem Bier wie vor fast 350 Jahren verwöhnt, und auch ein schmackhaftes Wildgulasch wird zubereitet. Einen weiteren Auftritt werden neben Edwin Jungkunz in seiner Paraderolle als „Baaschdoffer“ und Franz Besold, bekannt als „Weismainer Till in der Bütt“, inne haben. Neben den genannten Protagonisten gibt es auch wieder einen Special-Guest. So wird die Putzfrau aus Fasching in Franken Ines Procter einen Auftritt haben. „Es wird einfach Spaß machen zusammen auf der Bühne zu stehen“, ist sich Liane Neidlein sicher.
Kurzum, es wird ein wohl ein weiteres einmaliges historisches Spektakel für einen kleinen Ort wie Prügel geben. Eine Unterhaltung, wie sie dem Publikum gefällt. Restkarten für dieses einmalige Ereignis gibt es noch im Fränkischen Hof in Baiersdorf. Roland Dietz