Mit dem Elektroauto in den Urlaub. Da will die Route gut geplant sein. Noch ist das Netz der Ladestationen nicht überall ausreichend eng geknüpft. Werner Ewe, derzeit mit seinem nagelneuen Hybrid auf dem Seßlacher Campingplatz zu Gast, hatte sich vorab informiert. Und im Internet auf der Seite infranken.de den Zeitungsartikel "Seßlach macht sich fit für die Elektromobilität" aus dem Dezember 2018 gefunden.

Auf der Suche

In diesem wurde berichtet, dass kurz vor Weihnachten die erste öffentlich zugängliche Ladestation für Elektrofahrzeuge im Stadtgebiet in Betrieb genommen wurde. "Am Bauhof (Industriestraße 1) der Stadt steht ab sofort eine 22-kW-Ladestation zur Verfügung, mit der E-Fahrzeuge pro Stunde bis zu 100 Kilometer frischer Reichweite nachladen können", hieß es in dem Bericht.

Trotz der angegebenen Adresse suchte der Urlauber aus dem Raum Kassel am vergangenen Samstag länger nach der Ladesäule. "Ich habe diese nur auf Nachfrage beim Bauhof gefunden", schildert der Hesse in einer E-Mail an die Redaktion.

Denn die zum Schluss der Pressemitteilung der Stadt "in Kürze" durchzuführenden "Beschilderungs- und Markierungsarbeiten" stehen bis heute aus. "Vielleicht kennen Sie den Verantwortlichen und weisen ihn einmal darauf hin?", regt Ewe in seiner E-Mail an.

Corona-Probleme haben Vorrang

Geschäftsleiter Bernd Vogt kennt das Problem. Im Grunde sollte die Ladestation längst besser zu finden und der Parkplatz davor gekennzeichnet sein. "Doch angesichts der Corona-Pandemie waren in diesem Jahr einfach andere Dinge wichtig", bittet Vogt um Verständnis. Fahrer von E-Autos, das weiß der E-Autofahrer aus eigener Erfahrung, informieren sich meist vorab per App über die nächsten Standorte der Stromtankstellen. "Ich habe mindestens sieben Apps auf meinem Handy und jede zeigt mir die Ladesäule an", so Vogt.

Bei einigen kann der Fahrer eingeben, welches Auto er fährt und welche Stecker ihm zur Verfügung stehen, um seine Route zu planen. Vorab sollte er obendrein prüfen, welche Ladekarte er braucht und ob er eine Registrierung benötigt. Auch die Dauer des Aufladevorgangs gilt es einzuplanen. Seßlachs Stromzapfstelle liefert bis zu 100 Kilometer neuer Reichweite pro Stunde. Währenddessen können sich die Fahrzeuginsassen in der Altstadt die Zeit vertreiben.

Positives Beispiel in Dietersdorf

"E-Mobilität kann funktionieren", sagt Vogt. Doch sieht er noch viel Nachholbedarf. Vor allem angesichts großer Preisspannen bei den verschiedenen Anbietern und unterschiedlicher Bezahlsysteme. "Ein Fiasko", so der Geschäftsleiter.

Eine bessere Ausweisung der Stromtankstelle hat Vogt dem Hinweisgeber Ewe persönlich versprochen. Und wären nicht die Corona-Auflagen dazwischengekommen, hätte der Urlauber längst aus der Zeitung erfahren, dass es inzwischen beim Friseurladen in Dietersdorf von der SÜC Coburg, direkt neben deren Trafostation, noch eine schnelle Lade-Säule gibt. Inklusive freiem WLAN. Hier können Stromer mit entsprechendem Stecker für zwei Mal 150 Kilowatt CCS und einmal 22 Kilowatt Typ 2 auftanken.