Mit einem Bestand von rund 115 700 Medien ist die Stadtbücherei zwar nicht die größte Bibliothek in Coburg, aber auf jeden Fall wohl die Bücherei mit dem größten Publikumszuspruch. "2017 entliehen die Kundinnen und Kunden 154 000 Medien und besuchten 62 000 Mal die Stadtbücherei", sagte Brigitte Maisch, die Leiterin der Einrichtung, am Mittwoch bei der Sitzung des Kultur- und Schulsenates im ehemaligen Erbprinzenpalais ("Ämtergebäude").
Es habe in der Stadtbücherei im Jahr 2016 gut doppelt so viele Ausleihungen gegeben wie in der Hochschulbibliothek und etwa fünfmal so viele wie in der Landesbibliothek, stellte Maisch nicht ohne Stolz fest. Die Landesbibliothek verfügt nach Wikipedia-Angaben über rund 440 000 Medien, in der Hochschule sind es rund 90 000 Medien.
Hinter den auf den ersten Blick guten Zahlen verbergen sich aber auch andere Trends: "Für die Entleihungen bedeutet dies einen leichten Rückgang um 3,2 Prozent", sagte Maisch. "Deutliche Steigerungen über 18 Prozent kann weiterhin die Onleihe verzeichnen." Aber bei dieser Onleihe gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. "Dieses Modell ist bei den Verlagen nicht gern gesehen." Da gebe es dann halt Probleme mit den oft befristeten Lizenzen. Privatkunden müssten für die Lizenzen mitunter auch viel weniger bezahlen. Hinzu kommen noch technische Probleme, weil die Kompatibiltät verschiedener Programmversionen nicht gewährleistet sei.
Im vergangenen Jahr sind 3391 Entleiher gezählt worden, darunter seien 927 Kinder unter zwölf Jahren, sowie 540 Senioren mit einem Lebensalter von über 60 Jahren gewesen. Die Veranstaltungen wurden von 2550 Personen besucht. 2016 gab es 43 Führungen mit 672 Teilnehmern.
Seit 1967 befindet sich die Stadtbücherei an ihrem heutigen Standort in der Herrngasse. Das Jubiläum sei gemeinsam mit dem des Puppenmuseums, das im vergangenen Jahr 30 Jahre alt geworden ist, gemeinsam gefeiert worden. "Wir fühlen uns immer noch sehr lebendig", versicherte Brigitte Maisch. Sie erinnerte auch an die "Coburger Kriminacht" im vergangenen Jahr mit acht fränkischen Autoren. Als Beispiel für die Leseförderung nannte Maisch die Buchstabenfeste für Erstklässler.
Die Stadtbücherei nahm im vergangenen Jahr fast 74 000 Euro ein. Fast 61 400 Euro gab sie für die Neuerwerbungen aus. Rund 13 000 Euro flossen in moderne Technik, zum Beispiel EDV-Schnittstellen, optimierte Verpackungen für moderne Medien oder eine Buchsicherungsanlage.
"Der große Schwerpunkt der Arbeit für das Jahr 2018 und darüber hinaus ist die Erarbeitung eines neuen Konzeptes für die zukünftige Bibliotheksarbeit", fuhr Maisch in ihrem Bericht fort. "Menschen suchen in der Bibliothek einen Ort, an dem sie nicht nur Wissen finden, sondern auch Unterhaltung, Orientierung, Austausch." Das Erdgeschoss soll dann offener gestaltet werden. Im unmittelbar mit dem Haupthaus verbunden Nebengebäude soll ein Lesercafé entstehen. Die Stadtbücherei verfügt über 7,35 Stellen; das sind sechs Mitarbeiter in Vollzeit plus zwei Teilzeitkräfte. Ein Lehrling befindet sich im dritten Ausbildungsjahr; vier ehrenamtliche Kräfte arbeiten bei der Zweigstelle im Klinikum Coburg mit. mako