Zu den Artikeln „Natur und Ruhe für Kreativität“ (BR vom 25. Juni, Seite 8) und „Wünsche werden berücksichtigt“ (BR vom 26. Juni, Seite 6) erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Man kann sich nur freuen, wie intensiv ein einheimisches Unternehmen unsere landschaftlich so wunderbare Landschaft kreativ umgestaltet.
Wer heute die Autobahn Richtung Bamberg fährt, kann nicht genug vom Genuss bekommen, der von den beidseits installierten PV-Freiflächenanlagen geschaffen wird.
Wo früher spektakuläre Felslandschaften mit pittoresken Kiefernbeständen in den Schluchten der Fränkischen Schweiz das Auge des Fahrers ablenkten, entspannt heute bei dieser Fahrt Körper und Geist beim Blick auf die graue Fahrbahn.
Blicke abseits der Fahrbahn sind nicht mehr nötig, da immer das gleiche Bild dort zu sehen ist − wunderschöne PV-Freiflächenanlegen.
Ebenso wird nun in Kürze wahrscheinlich das uralte Urstromtal in der Neuenmarkter Auenlandschafft umgewidmet von einer bunten Agrarlandschaft in ein das Auge des Wanderers beruhigende PV-Fläche, die sanft in der Sonne flimmert.
Widersprechen muss ich den letzten Absätzen des Berichtes zum geplanten Solarpark, und diese Legitimation als aktiver Falkner, Jäger, Angler und Naturfreund habe ich durchaus zur Genüge, wenn von „Tierwohl-PV-Anlagen“ und landschaftsverträglichen Eingrünung gesprochen wird.
Wer diese beiden Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen möchte, solle bitte die vor rund sechs oder sieben Jahren entstandene PV-Freifläche in Dörnhof bei Kupferberg besuchen.
Dort war von mäandernden Bächen, Unsichtbarkeit der Anlage durch Eingrünung und in der ganzen Euphorie fast schon von einem durch seine Schönheit und Ausstrahlung touristischen Magnet gesprochen worden.
Hinfahren und anschauen. Eine traurige Öde wird dem Betrachter begegnen. Ab und an dörrt eine Brennnessel vor sich hin. Respekt vor der Unverwüstlichkeit dieser Pflanze. Die angekündigten seltenen Tiere sind so selten, dass es sie schlicht nicht gibt.
Ähnliche Entwicklungen sind für die „Investorenwohl-PV-Anlage“ in Neuenmarkt zu erwarten. Ein Ein-Cent-Vorteil beim Strombezug für die Anwohner ist wohl eher als Späßchen zu verstehen. 600 Euro Ersparnis pro Jahr aus diesem Preisvorteil zu errechnen – das ist dann schon wieder höhere Mathematik, mindestens 15. Klasse Leistungsstufe!
Nachdem es aber zum Thema sehr unterschiedliche Meinungen gibt und wir alle ja einen vernünftigen Umgang miteinander anstreben − hier ein Vorschlag mit dem allen geholfen ist:
Liebe Firma Münch, bauen Sie doch die in Neuenmarkt geplante Anlage rund um Ihre „Earth Akademie“. Bauen Sie sie sogar noch ein wenig größer. So dass sie bis zu den Windrädern am Horizont reicht.
In diesem Ambiente werden die zukünftigen Seminarteilnehmer Genuss pur empfinden – so weit das Auge reicht. Vielleicht kann man auch den in Neuenmarkt von Gegnern der geplanten Anlage plakatierten Slogan „Energie ist erneuerbar – Heimat nicht!“ zum Seminarthema machen. Der Schreiber dieser Zeilen würde dazu zwar keine Kapelle bauen, die Inhalte aber gebührenfrei mit den Teilnehmern erarbeiten.
Udo Petzoldt ,
Wirsberg