„Den Point of no return haben wir bereits erreicht.“ Der Schneckenloher Bürgermeister Knut Morgenroth ( SPD ) fand in der jüngsten Gemeinderatssitzung klare Worte zum Thema „Vergaben für das Mehrgenerationen-Bürgerhaus“. Immer wieder kommt es hier zu kontroversen Diskussionen.

Nicht zum ersten Mal richtete sich der Unmut des Gremiums gegen die Kostensteigerung bei den Gewerken, hier speziell bei den Vergaben für den Bodenbelag und die Holz-Akustik-Decken. Auch diese Summen hatte das Architekturbüro Lauer+Lebok anfangs wesentlich günstiger kalkuliert.

Eine bittere Pille

Morgenroth zitierte dabei aus dem Schreiben der Architekten: „Die großen Differenzen spiegeln die momentanen Kostenexplosionen bezüglich der Materialpreise wider.“ Weiterhin sei beim Gewerk Bodenbelagsarbeiten trotz Angebotsaufforderungen kein Bieterinteresse festzustellen.

Die Gründe hierfür seien nicht nachvollziehbar. Anschließend machte Morgenroth klar: „Wir haben bereits elf von 13 Gefängnismauern beim Ausbruch überstiegen. Wir können nicht umkehren. Die bittere Pille müssen wir leider schlucken.“

Am Ende wurden die Aufträge bei zwei Gegenstimmen vergeben. Allerdings kam das Gremium überein, dass ein aktuelles Kostenszenario erstellt werden soll, in dem sich die zu erwartetenden Preissteigerungen widerspiegeln. So könne man abschätzen, wie lange die restlichen 400 000 Euro , die an Fördergeldern noch übrig sind, die ausstehenden Kosten decken. Morgenroth bedauerte: „Es ist eine höchst unsichere Situation, die man leider sehr schwer abschätzen kann.“

Siegbert Reuther vom Büro Reuther NetConsulting aus Bad Staffelstein war auch in Schneckenlohe in Sachen Glasfasernetz unterwegs. Sein Thema zur Zeit ist vor allem die „Bayerische Gigabit-Richtlinie“. Er lieferte das Ergebnis der Markterkundung – und das fiel für Schneckenlohe sehr positiv aus. 403 von 404 Gebäuden seien förderfähig, was einer maximalen Bezuschussung von rund 2,5 Millionen Euro entspreche. Das seien pro Gebäude bis zu 6000 Euro .

Marke Eigenbau

Zehn Prozent Eigenanteil, also rund 300 000 Euro , entfallen dabei auf die Gemeinde. Rechnen solle sich das Ganze in Form von Pachteinnahmen, denn das Gremium entschied sich dafür, dass die Gemeinde das Glasfasernetz selbst errichtet, um es dann einem geeigneten Provider zur Verfügung zu stellen. Die Förderung soll dabei vom Freistaat Bayern kommen.

„Das Netz gehört in die Hand der Kommune, nicht in die Hand von Investoren“, sagte Reuther. Jetzt sei die Zeit, das Ganze beherzt anzupacken, damit man die regionale Wertschöpfung beibehalten könne. Mit der Bauplanung sowie der Ausschreibung soll demnach schon im viertel Quartal diesen Jahres begonnen werden. Verlaufe alles nach Plan, könne man vielleicht schon 2024/25 mit einer Inbetriebnahme des Netzes rechnen.

Im weiteren Verlauf wurde unter anderem der Kauf einer Absauganlage für das Feuerwehrgerätehaus in Schneckenlohe beschlossen: Kosten: rund 7700 Euro . In der Waldstraße werden außerdem schadhafte Randsteine saniert, was rund 22 500 Euro kosten soll. Weiter erhält die Fahrzeughalle des Bauhofs neue Tore. Der Anteil für den geplanten Verkehrsübungsplatz im Kronacher Schulzentrum liegt für die Gemeinde bei 16 155 Euro .