Der Jugendhilfeausschuss des Landkreises Kronach kam kurzfristig noch einmal vor den Weihnachtsfeiertagen zusammen, um über die Jugendsozialarbeit an den Grundschulen Pressig und Stockheim zu beraten. Das Gremium befürwortet die zunächst befristete Schaffung von jeweils einer Stelle.

Damit sollen die pandemiebedingten Belastungen im Bereich des sozialen Lernens und in der Kompetenzentwicklung aufgefangen werden. Gleichzeitig soll ein möglicherweise längerfristig bestehender Bedarf eruiert werden.

Vorbehaltlich einer Förderung über das Bundes-Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ beteiligt sich der Landkreis Kronach ab dem 1. Januar jeweils in Höhe der staatlichen Regelförderung, höchstens jedoch mit 8180 Euro jährlich je Standort.

Im Jugendhilfehaushalt 2022 sind zusätzliche Mittel in Höhe von 16 360 Euro einzustellen und für 2023 von 10 000 Euro. Die Förderung durch den Landkreis Kronach ist zunächst bis 31. Juli 2023 befristet.

Zur Gesamtfinanzierung ist auch eine angemessene Eigenleistung des freien Trägers erforderlich.

Jugendamtsleiter Stefan Schramm informierte im Detail. Aktuell gibt es danach im Landkreis Kronach Jugendsozialarbeiter an der Grund- und Mittelschule Küps und an der Mittelschule Pressig in Trägerschaft des Caritasverbands . Träger an der Mittelschule und an der Lucas-Cranach-Grundschule Kronach ist die Kolping-Berufsbildungs-gGmbh. Der Landkreis selbst unterhält eine Halbtagsstelle am Sonderpädagogischen Förderzentrum an der Pestalozzischule in Kronach .

Doch warum werden die Grundschulen Pressig und Stockheim unterstützt? Von den 14 staatlichen Grundschulen im Landkreis haben acht weniger als 100 Schüler. Die zweitgrößte Grundschule ist Stockheim mit 167 Schülern, gefolgt von Pressig mit 137. Das staatliche Schulamt hatte im Juli 2021 die Einschätzung des Kreisjugendamts bestätigt und den weiteren Ausbau der Sozialarbeit unterstützt. Die Schulleitung Pressig meldet bereits seit Jahren einen erhöhten Bedarf an Leistungen der Jugendsozialarbeit an. Unabhängig von dieser Forderung hatte eine Auswertung der Polizeiinspektion Ludwigsstadt eine Häufung von Jugendstraftaten im Gemeindebereich Pressig in den Jahren 2019 und 2020 bestätigt. Von den 137 Schülern der Grundschule Pressig haben 21 (15,3 Prozent) einen Migrationshintergrund. Die Folge sind soziale Defizite.

In Stockheim haben 13 Grundschüler einen Migrationshintergrund, das entspricht 7,83 Prozent, im Bereich der gebundenen Ganztagsklassen liegt dieser Anteil bei 15 Prozent. Während der Corona- Pandemie konnte eine Zunahme des angezeigten Hilfsbedarfs verzeichnet werden, daher waren die Jugendsozialarbeitsstellen zu befürworten.

Vorreiterrolle übernommen

Landrat Klaus Löffler dankte den Trägern für ihre Kooperationsbereitschaft. Schulamtsdirektorin Gisela Rohde bewertete die Beschlussfassung als ein großes Weihnachtsgeschenk für beide Schulen. Er verwies auf die guten Erfahrungen an den anderen Schulen mit der Jugendsozialarbeit.

Landrat Klaus Löffler dankte seinem Vorgänger Landrat Oswald Marr für die zukunftsweisende Vorreiterrolle. Erfreut war auch die Geschäftsführerin des Caritasverbands , Cornelia Thron. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“, sagte sie. eh