Die Rödelseer Feuerwehr besteht seit 150 Jahren. Grund genug, das "u" mit einem "i" zu tauschen und auch mal zur Feierwehr zu werden. Bei einem Kommers im Schlosskeller gedachte die Wehr ihrer verstorbenen Mitglieder. Am Sonntag feierte sie dann noch Gottesdienst, bevor der Hochwasser-Alarm kam. Ihren geplanten Festzug sagte die Wehr ab, um andernorts tatkräftig die Einsatzkräfte zu unterstützen.

150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rödelsee ist nicht nur irgendein Jubiläum, das man nach Jahren bemessen kann. Es bedeutet laut Bürgermeister Burkhard Klein vielmehr 150 Jahre ernster und verantwortungsbewusster Arbeit, Einsatz und stete Bereitschaft im Dienst für den Nächsten.

Klein erinnerte daran, dass sich die Aufgabenstellung seit Gründung der Wehr völlig geändert habe. Der Schwerpunkt liege heute nicht mehr nur in der Brandbekämpfung, sondern darüber hinaus in der technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen, Ölunfällen oder auch Unwetterschäden. Das Ziel, der Dienst am Nächsten, sei gleich geblieben. Ebenso nicht verändert habe sich die Kameradschaft der Feuerwehrleute untereinander.

Leben aufs Spiel setzen, um anderen zu helfen

"Unsere Feuerwehrdienstleistenden sind immer bereit für ihren Einsatz für die Gemeinschaft und setzten dabei nicht selten ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel, um anderen zu helfen", sagte Klein. Auch aus dem Vereinsleben der Gemeinde sei die Feuerwehrfamilie nicht wegzudenken. Die Idee der Freiwilligen Feuerwehr sei gerade in unserer Zeit nicht hoch genug zu bewerten und müsse in die Zukunft hineingetragen werden.

In den vergangenen knapp 20 Jahren seien weit mehr als eine Million Euro in die Hand genommen worden, um das Gelände oder Gebäude aufzurüsten oder neue Fahrzeuge zu beschaffen. Alle Mitglieder der Wehr leisteten ihren Dienst ehrenamtlich, verdeutlichte der Bürgermeister. Darum dürfe trotz aller Geldnöte der Kommunen nie vergessen werden, dass "die Menschen in unseren Feuerwehren ein wertvolles Gut sind".

Klein hatte auch ein Fahnenband zum Jubiläum gestiftet, das zusammen mit den Ehrendamen und der Weinprinzessin Johanna Kraft an die Wehr übergeben wurde. Auch die Fröhstockheimer Patenwehr erhielt ein Fahnenband. Für sie sprach Sebastian Schemm ein Grußwort.

"Ihr seid das wahre Feuer in unserer Feuerwehr"

"In all den Jahren haben wir gemeinsam Höhen und Tiefen erlebt, haben uns weiterentwickelt, trainiert und zusammengearbeitet, um jeder Herausforderung gewappnet zu sein", sagte Kommandant Steven Heß. Seine Kameradinnen und Kameraden lobte er mit den Worten: "Ihr seid das wahre Feuer in unserer Feuerwehr."

Steven Heß ging auf die Geschichte der Wehr, die Marion Ehrlich-Höfler ausführlich vortrug, und die Einsätze ein. Von der Katze auf dem Baum bis zum Brand von landwirtschaftlichen Anwesen sei alles dabei gewesen. Auch eine Katze im Kanalschacht habe es gegeben. Die sollte mit Wienerle herausgelockt werden, als sein Hund sich gedacht habe, die Würschtli schnapp ich mir.

Aber die Mitglieder der Feuerwehr stünden auch zusammen. Als ein Mitglied der Feuerwehr schwer erkrankt sei und nicht mehr habe im Weinberg arbeiten können, hätten 30 Feuerwehrler im Weinberg gestanden und die Arbeiten übernommen.

Der Kommandant stellte auch die Festschrift vor. Wie es in Rödelsee üblich sei, etwas anders als gewohnt. Denn die Schrift erschien in Form des Rödelseer Kalenders 2025. Dieser enthält neben Informationen zur Jubiläumswehr auch eine Vielzahl von Bildern je Monat.

Dem Vorsitzenden Volker Heß oblag es, allen Dank zu sagen, die zum Gelingen des Festwochenendes beigetragen haben. 150 Jahre Feuerwehr Rödelsee heiße nicht nur, 150 Jahre Feuer oder dergleichen zu bekämpfen, sondern auch 150 Jahre feiern. Dazu ermunterte Heß im feuerwehrgerecht geschmückten Schlosskeller.

Glückwünsche zum Jubiläum überbrachten die stellvertretenden Landrätin Doris Paul, Kreisbrandrat Dirk Albrecht und Weinprinzessin Johanna I.. Für alle Vereine und Organisationen sagte Helga König Danke für die stete Hilfe der Wehr. Hans Roßmark (88), altgedientes Mitglied, erinnerte an die Zeit, als noch mit der Trompete gerufen wurde.