„Verkehrsunfall, PKW zwischen zwei LKW eingequetscht, Personen im PKW eingeklemmt. Austritt unbekannten Gefahrstoffs aus einem der beteiligten LKW“. Die Einsatzmeldung der Integrierten Leitstelle Würzburg klang dramatisch. Glücklicherweise handelte es sich nur um eine Großübung, um das Zusammenspiel der Hilfsorganisationen im Landkreis zu üben, schreibt die Kitzinger Feuerwehr in einer Pressemitteilung.

Kurz nach der Alarmierung traf die Feuerwehr aus Wiesentheid an der Unfallstelle ein, die sich im Wiesentheider Gewerbegebiet befand. Die fingierte Lage, die sie vorfand, war verheerend. Ein Lastwagen hatte ein Stauende übersehen und war auf einen vor ihm stehenden Wagen gefahren und hat ihn auf einen davorstehenden Lastwagen geschoben. Im eingeklemmten Auto saß eine Familie, die sich nicht befreien konnte. Gleichzeitig lief aus einem der Lastwagen ein unbekannter Gefahrenstoff in das Auto. Nicht nur für die Betroffenen eine gefährliche Lage.

Drohne des THW und Chemieschutzanzüge im Einsatz

Deshalb konnte die Feuerwehr zunächst nur in speziellen Chemikalienschutzanzügen zur Unfallstelle vordringen. Unterstützt wurden die Kräfte der Feuerwehr Wiesentheid hierbei von der Feuerwehr Kitzingen, die mit speziellen Geräten an der Unfallstelle eintraf. Parallel zu den Aufgaben im unmittelbaren Gefahrenbereich bereitete die Feuerwehr Sickershausen die Dekontamination der Verletzten und der eingesetzten Rettungskräfte vor, während sich die Feuerwehr Iphofen um die Sicherstellung des Brandschutzes kümmerte.

Gleichzeitig kümmerte sich die örtliche Einsatzleitung mit dem Gefahrgutüberwachungstrupp des Polizeipräsidiums Unterfranken um die Ermittlung des unbekannten Stoffes. Als große Unterstützung erwies sich hierbei der Einsatz von Drohnen durch eine spezielle Einheit des THW Kitzingen. Es zeigte sich, dass es sich bei der Flüssigkeit um eine hochentzündliche und ätzende Flüssigkeit handelte, die jedoch mit Wasser eingedämmt werden konnte. So retteten die Kräfte die eingeschlossene und verletzte Familie, die nach einer Dekontamination an den Rettungsdienst des BRK übergeben werden konnte, der ebenfalls an der Einsatzstelle war. Anschließend kümmerten sich die Feuerwehren um das Abdichten des Lecks.

Das neu ausgearbeitete Konzept hat funktioniert

Manuel Fuchs, Kreisbrandmeister Gefahrgut und Übungsleiter, zog ein zufriedenes Fazit. „Dies war die größte Übung im Bereich Gefahrgut seit Jahren. Wir wollten sehen, wie unser neu ausgearbeitetes Konzept in der Praxis funktioniert und wo es noch Optimierungspotential gibt. Beides ist uns heute gelungen. Wir haben gesehen, was umgesetzt werden konnte, aber auch erkannt, wo wir uns noch entwickeln können“, so der Kreisbrandmeister.