Nach 16 Jahren als Dekan und Pfarrer von Castell mit Greuth und Wüstenfelden wurde Günther Klöss-Schuster feierlich verabschiedet. Sein Amtskreuz überreichte er Regionalbischöfin Gisela Bornowski.

Die Tageslosung "Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt" passte perfekt zum Tag der Verabschiedung. Denn auf dem Weg vom Gemeindehaus zur Kirche St. Johannes waren zum Einzug Schirme notwendig. Der Himmel weinte zu Beginn, am Schluss des Festgottesdienstes hatte Dekan Günther Klöss-Schuster, der auf die Pfarrstelle St. Paul in Würzburg-Heidingsfeld wechselt, Tränen der Rührung in den Augen ob der vielen Abschiedsworte und vor allem wegen der gesungenen Lieder des Kirchenvorstands, die die Suche nach einem geeigneten Abschiedslied nachspielten. Zuerst hatten sie "Let it be" singen wollen, dann "Schuld sind nur die Heidingsfelder" oder "Schön war die Zeit". Auch "Dekan Goodbye, Goodbye" war in die Auswahl gekommen.

Nach 16 Jahren verlässt Klöss-Schuster Castell

Am Ende stand ein gerührter Dekan im Altarraum. Er sei überrascht, bekannte er, denn er habe nichts wissen dürfen. "So geht man hier mit einem Pfarrer um", klagte er eher scherzend. Prompt kam aus den Reihen des Kirchenvorstands die passende Antwort: "16 Jahre hast Du es mit uns auch so gemacht!"

Klöss-Schuster ging in seiner Abschiedspredigt auf die Taufe und Wegbegleiter ein. "Getauft, geliebt, erlöst" stellte er in den Mittelpunkt, wie in der Casteller Kirche der Taufstein in der Mitte steht – im Weg, aber man komme nicht daran vorbei. Viele durfte er taufen, sie von Anfang an begleiten. Dafür sei er von Herzen dankbar, aber auch dafür, selbst viele Begleiter gefunden zu haben.

1994 ist Klöss-Schuster aus Siebenbürgen gekommen

Regionalbischöfin Gisela Bornowski entband den Dekan von seinen Aufgaben und nahm sein Amtskreuz entgegen. Sie skizzierte seinen Lebenslauf. 1994 sei er als Pfarrer aus Siebenbürgen gekommen. Anfang 1995 habe er die Vertretung der Pfarrstelle Oberaltertheim im Dekanatsbezirk Würzburg übernommen.

Am 1. März 2008 wurde er Dekan von Castell. "Du musstest Gräben zuschütten", erinnerte die Regionalbischöfin, denn sein Vorgänger hatte nach heftigen Konflikten gehen müssen. Klöss-Schuster habe Gemeinde und Dekanatsbezirk wieder in ruhigeres Fahrwasser geführt.

"Lutherisches Stehvermögen und Klarheit in Deiner Meinung zeichnen Dich aus", sagte Bornowski. Klöss-Schuster sei ein Mann der Volkskirche, geprägt von der Tradition Siebenbürgens. Er habe Erfahrung mit Verwaltungsarbeiten, aber auch mit Vakanzen, die er meistens selber vertreten habe.

Bürgermeister Hähnleid lädt Klöss-Schuster zur Kirchweih ein

"Du kannst gut mit Menschen. Die Leute schätzen Dich, Deinen Humor, Deine direkte zupackende Art." Ihm sei immer daran gelegen, das Selbstverständnis der Gemeinden zu stärken und ihre Eigenaktivität zu fördern.

In allen Bereichen seines Pfarrerseins lebe er, "Gottes Zeuge zu sein": vom Kindergarten über die Konfi-Arbeit, in Gottesdiensten und Andachten, in der Seniorenarbeit, bei vielen Kasualien und in der Seelsorge, auch im Alltag, beim Weinschoppen in der Wirtschaft oder beim Gespräch am Gartenzaun. Die Tageslosung aufgreifend, wünschte ihm die Regionalbischöfin den "Schutz und Schirm des Höchsten auf allen Deinen Wegen".

Vertrauensfrau Birgit Scheller moderierte die Grußworte. Ferdinand Fürst zu Castell-Castell schätzte die Predigten des Dekans und Pfarrers von Castell. Er erwarte voll Vertrauen, wie die Landeskirche die Nachfolge regelt. Da die möglicherweise bis zur Kirchweih nicht geregelt ist, lud Bürgermeister Christian Hähnlein Klöss-Schuster schon einmal vorsorglich zum Bürgerauszug an der Kirchweih ein, damit es weiterhin eine Ansprache an der Kirche gebe.

Weitere Worte des Dankes gab es von der stellvertretenden Landrätin Doris Paul, von den Pfarrern und Pfarrerinnen, vom Dekanatsausschuss, von Malte Krapf vom Pastoralen Raum St. Benedikt, vom Nachbar-Dekan Ivo Huber, vom Kindergarten-Team, der EJ MeiCa und von Pfarrer Ray Gumo aus Papua-Neuguinea.