Mit 22 Kommunen, dem Landkreis sowie den drei regionalen Energieversorgern LKW, N-Ergie und ÜZ will die Energieagentur Kitzinger Land jetzt ihren Betrieb starten. Die Projektgesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis Kitzingen zu koordinieren und Maßnahmen besser aufeinander abzustimmen. Damit soll verhindert werden, dass – wie bisher häufig – zu viel Strom aus Solar- oder Windkraftanlagen ins Netz eingespeist wird, dort verpufft und vom Verbraucher trotzdem bezahlt werden muss.
Auch die Stadt Kitzingen wird sich an der Gesellschaft beteiligen. Mit 23 zu 6 Stimmen hat sich der Stadtrat für einen Beitritt ausgesprochen – weil für das Gremium die Vorteile überwiegen. "Es werden ganz viele Anlagen gebaut, die gigantische Mengen Strom erzeugen. Der wird aber oft nicht abgenommen, weil er nicht regional vermarktet wird", sagte Andreas Moser (CSU). Dies zu ändern sei das Ziel der geplanten Energieagentur. Moser nennt es "näher dran sein am Netzausbau".
Kritik aus dem Stadtrat: zu viele Allgemeinplätze, zu wenig Kontrolle
Der Gesellschaftsvertrag spricht von einer "sicheren, nachhaltigen und kostengünstigen Energieversorgung der Bevölkerung". Stadträten wie Klaus Christof (KIK) gehen viele Formulierungen aber nicht weit genug. "Es wäre wichtig zu wissen: Was sind die Ziele, was sind die Grundsätze, und wo sind die Kontrollen." Stattdessen sei viel von "Allgemeinplätzen" die Rede. "Das Projekt ist nicht transparent angelegt, eine demokratische Teilhabe ist nicht gewährleistet", sagte Christof.
Kritik kam auch von Manfred Paul (SPD), der vor allem die gemeinsam mit der LKW angestoßenen Energieprojekte gefährdet sah. "Wir geben als Stadt unsere Selbständigkeit auf und lassen Fremde auf unserem Grund bauen", warnte Paul. Das sah die Mehrheit anders. Moser erklärte, man brauche zum Erreichen der Ziele auch große Investoren und müsse die Tür für sie offen lassen. Neben Kitzingen sind bei der neuen Energieagentur auch die Städte Iphofen, Dettelbach und Volkach sowie die Märkte Wiesentheid und Schwarzach dabei. Neun der 31 Landkreis-Kommunen haben einen Beitritt zu der Gesellschaft abgelehnt.