"Wir müssen diskutieren, wie wir nach 30 Jahren Altortsanierung mit der neuen Sachlage umgehen", leitete Sulzfelds Bürgermeister Matthias Dusel in der Ratssitzung die Beratung zur Novellierung der Gestaltungssatzung für den Altort ein. Denn der Gesetzgeber habe Photovoltaikanlagen und Solaranlagen neuerdings mehr Gewicht eingeräumt. Solche Anlagen sollen künftig zulässig sein und nur nicht mehr genehmigungsfähig sein, wenn zu hohe Widerstände seitens des Denkmalschutzes entgegenstehen.
"Wir bewegen und in einem Spannungsfeld zwischen der konkreten Situation vor Ort und der geänderten Gesetzgebung", skizzierte Städtebauplaner Franz Ullrich die Lage. Da Sulzfeld in der Haager Liste vertreten ist, bedeutet das eine besondere Wertigkeit, was nur 160 Ensemble oder Einzeldenkmäler im gesamten Bundesgebiet betrifft. Diese Liste enthält die in das Internationale Register für Kulturgut unter Sonderschutz aufgenommenen Objekte. "Sie werden einige Konflikte aushalten müssen, dabei sollten sie eine klare Position einnehmen und diese auch entsprechend begründen", zeigte Franz Ullrich auf. "So wie ich das Altortensemble einschätze, werden nur wenige Anwesen von der gesetzlichen Liberalisierung profitieren", schätzte der Städtebauplaner.
Anträge auf PV-Anlagen müssen genau geprüft werden
"Es geht hauptsächlich um das Erscheinungsbild", betonte Ratsmitglied und Architekt Fritz Staib, der darlegte, dass selbst eine Stadt Würzburg sich schwer mit der Thematik tue. Matthias Dusel befürwortete die restriktive Linie von Franz Ullrich, denn das Altortensemble sei überaus schützenswert. Uwe Pfennig riet dazu, den Brandschutz ebenfalls hoch einzustufen, denn in den engen Gassen hätten Feuerwehren ganz schwere Bedingungen im Ernstfall. "Ich habe heute herausgehört, dass wir keine zu weiche Linie fahren sollten", meinte das Ortsoberhaupt. Er gab Franz Ullrich die Hausaufgabe mit, für eine weitere Diskussion detaillierte Vorschläge für eine novellierte Gestaltungssatzung vorzulegen. Franz Ullrich gab zu bedenken, dass jeder eingehende Antrag für Photovoltaikanlagen auf Herz und Nieren geprüft werden müsse, da Anträge oftmals nicht zu Ende gedacht seien.
Der Gemeinderat kam überein, auf jeden Fall am Antrags-Vorbehalt festzuhalten, eine Anlage ohne die Prüfung detaillierte Planunterlagen könne nicht verwirklicht werden. Franz Ullrich wird jetzt Formulierungen zu Papier bringen und ausarbeiten, welche Anforderungen ein vollständiger Bauantrag für eine Photovoltaik- oder Solaranlage zu erfüllen habe.