"Frech – fromm – fränkisch", so lautet das Leitwort, unter dem in unregelmäßiger Folge meist in der Vorweihnachtszeit Lesungen in der Rathaushalle begeistern. Karin Böhm hatte die abendliche Veranstaltung einst initiiert – heitere, kurzweilige, manchmal schräge und jedenfalls unterhaltsame, manchmal mundartliche Textbeiträge lockten.

Wieder zeigte sich die altehrwürdige Rathaushalle sehr gut besucht, als Karin Böhm begleitet von Gerda Mengler und Bernhard Ziegler am Podium Platz nahmen. Sie hatten ein reichhaltiges Repertoire zusammengestellt und saßen einem erwartungsvollen Publikum gegenüber. Zur musikalischen Einstimmung und Begleitung hatten Iris und Frank Bluhm Gitarre und Zither mitgebracht, ein Liedblatt mit Weihnachtsliedern half den Zuhörenden weiter, denen die Texte von Weihnachtsliedern nicht mehr vollständig gegenwärtig waren. Und der anfangs verhaltende Gesang konnte sich schließlich durchaus hören lassen. 

Dann aber wurde es zunehmend spannend. "Weihnachten schon im Oktober", das ließ aufhorchen, sind doch Lebkuchen oft schon im Sommer in den Regalen zu finden. Beifall gab es für die Feststellung, dass der Advent die schönste Zeit vor Weihnachten sein muss und dass der Advent, so viel ist sicher, alle Jahre wieder kommt. Und was ist, wenn das Christkind auch gleich noch ein Baby bringt? Dass die Vorweihnachtszeit spannend sein kann, wurde aus dem Schriftwechsel zwischen einem Menschen und dem Weihnachtsmann ersichtlich, ebenso der eskalierende Wettstreit zweier Nachbarn um den wirkungsvollsten Einsatz von zunächst warmweißen, später kunterbunten und blinkenden Lichterketten, die schließlich sogar das Ordnungsamt auf den Plan riefen.

Der Eintritt zur Veranstaltung war frei, es wurde um Spenden für eine Familie gebeten, in der die Mutter verstorben ist und sich der Vater um sechs kleine Kinder kümmern muss.