Vor Jahren habe ich an einem Kirchweihmontag in Lonnerstadt etliche Kerwäsliedli gesungen. In einem der ersten Lieder behauptete ich, dass der Höchstadter Pfarrer von St. Georg Weihwasser in den Biersud einer Höchstadter Brauerei schüttet. Nun trinken die Lonnerstadter ja seit längerer Zeit dieses Bier .
Weiter behauptete ich: Die Lonnerstadter werden erst melancholisch – plötzlich sind sie katholisch. Dies wurde aber von den dortigen Kirchweihgästen heftig zurückgewiesen. Weiter behauptete ich: Ihr Bürgermeister hat`s gemerkt recht früh – drum säuft er heimlich Brümsl-Brüh. Leider saß der Braumeister der Brümsl-Brauerei unerkannt im Publikum. Nach der Strophe sieben flog ich aus dem Saal. Aber seit einiger Zeit merke ich in Lonnerstadt, wie freundlich und aufgeschlossen die Bewohner sich gegenüber uns Höchstadtern benehmen.
Vor vielen Jahren haben wir mit der Höchstadter Stadtkapelle im Limousin, Frankreich, ein Handwerkerfest gespielt und dort ebenfalls mindestens 1000 Liter Höchstadter Bier ausgeschenkt. Und siehe da, seit Jahren verspüren wir einen freundlicheren Umgang der Franzosen mit uns Deutschen.
Der Pfarrer von St .Georg hat auch vor Zeiten fässerweise Bier aus Höchstadt im Vatikan ausgeschenkt und auch hier vermerken wir positive Entwicklungen.
Nun aber bin ich auch in Herzogenaurach beim Heller Hans in seiner Wirtschaft zu Gast und stelle fest, dass es auch kräftiges Bier aus Höchstadt gibt. Wenn man früher in die Gaststätte kam, wurde man von den Herzogenauracher Flagg’n – bekanntlich eine minderwertige Taubenrasse, die sich in fremden Taubenschlägen herumtreibt – schlappenschusterartig von oben herab beäugt. Jetzt aber merke ich auch von der gesellschaftlichen Seite der Herzogenauracher einen zunehmend wohlwollenderen Umgang mit uns lieben Höchstadtern.
Und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Hätten wir schon vor längerer Zeit dem Herrn Putin eine Infusion mit Höchstadter Bier angelegt, wäre unsere Welt vielleicht vor politischem Irrsinn verschont geblieben!
Georg Römer
Höchstadt